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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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wie sehr sie es auch versuchte.
    Als schließlich an die Tür der Suite geklopft wurde, war sie erleichtert. Zumindest etwa fünf Sekunden lang, bis sie sie öffnete.
    Im Gang standen drei Männer. Zwei waren offensichtlich Ikati – groß, finster und mit jener drohenden Aura und Kraft ausgestattet, wie sie nur ein Mann ihrer Spezies besaß. Der eine hatte dunkle Haare, die ihm bis auf die Schultern fielen und wilde, seltsam farblose Augen. Die Haare des anderen waren so kurz rasiert wie Xanders, und seine Augen besaßen die Farbe frischen Grases. Beide hatten ihre Waffen gezückt und richteten sie auf Morgans Gesicht.
    Sie standen zu beiden Seiten eines dritten Mannes. Er war kleiner, älter, trug eine Brille …
    … und war ein Mensch.
    Morgan blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern, denn sie wurde entschlossen beiseitegeschoben, sodass die drei ins Zimmer treten konnten. Der Mensch ließ sich vor der Couch auf die Knie nieder, holte aus der schwarzen Ledertasche, die er bei sich trug, ein Stethoskop und hörte Xanders Herz ab. Dann untersuchte er ihn rasch mit gewandten Fingern, die sowohl sanft als auch sicher wirkten: Pulsschlag, Verletzung, Weitung der Pupillen. Er hob zuerst ein Lid und dann das andere, um mit einer stiftgroßen Taschenlampe in die Augen zu leuchten. Die beiden Ikati sahen sich währenddessen rasch und schweigend in den Räumen und auf dem Balkon um. Sie blickten hinter die Türen, kontrollierten die Schlösser und die Ausgänge. Als sie sichergestellt hatten, dass nirgendwo Gefahr lauerte, schob der grünäugige Ikati die Waffe vorne in seinen Hosenbund und trat zu dem Arzt, der Xander noch immer untersuchte. Er sah stumm zu, während sein Kollege die beiden Leichen kontrollierte, die seit Stunden auf dem Boden gelegen hatten. Sie waren grau und steif und begannen bereits schwach, aber doch eindeutig den Geruch von Verwesung zu verströmen.
    »Und?«, fragte der grünäugige Ikati. Seine Stimme war tief und ernst.
    Der Arzt rückte seine Brille zurecht und gab ein leises, unzufriedenes Geräusch von sich. Weiche Büschel von weißen Haaren umrahmten seinen Kopf wie eine Krone aus kleinen Wolken. »Er hat zu viel Blut verloren, Mateo. Ich muss ihn operieren, um dieses Stück Glas herauszubekommen und die Blutung zu stoppen. So können wir ihn allerdings nicht in Sicherheit bringen. Er würde sterben, bevor wir beim Haus sind.«
    Mateo fuhr sich mit der Hand über den Kopf und fluchte leise. Der andere Ikati beendete seine Untersuchung der Toten und richtete sich auf. Er musterte das Zimmer mit seinen rauchig undurchdringlichen Augen. »Ich habe euch doch gesagt, dass wir einen Spender brauchen.«
    »Wir hatten keine Zeit , Tomás«, entgegnete Mateo scharf. »Und woher hätten wir so schnell einen nehmen sollen?«
    »Verzeihung«, sagte Morgan leise. Keiner achtete auf sie.
    »Wir legen ihn am besten auf den Tisch«, schlug der Arzt vor und zeigte auf den schimmernden Esstisch aus Mahagoni. »Da oben kann ich besser arbeiten. Und ich brauche Handtücher und Decken. Außerdem etwas, worauf er beißen kann, wenn wir die OP hier machen müssen. Ein Holz- oder Kochlöffel wäre gut.«
    »Äh, … Gentlemen?«, meldete sich Morgan erneut zu Wort. Wieder ignorierte man sie. Die zwei Ikati packten Xander an den Schultern und den Beinen, während der Arzt mit seiner Tasche zum Tisch eilte und begann, das Seidenblumengesteck, das dort in der Mitte stand, wegzuräumen.
    »Passt auf seinen Kopf auf!«, tadelte der Arzt, als Mateo und Tomás Xander auf die Tischplatte legten. Dieser zuckte und stöhnte, als sein Körper die harte Oberfläche berührte. Aber seine Augenlider blieben geschlossen. »Rollt ihn so auf die Seite«, sagte der kleinere Mann und zeigte es den beiden. »Aber bitte ganz vorsichtig. Vorsichtig!«
    »Hallo?«
    » Meu deus , er hat wirklich sehr viel Blut verloren«, murmelte Tomás. Er stand am Kopfende des Tisches und musterte Xanders bleiches Gesicht und seine blau angelaufenen Lippen.
    »Er ist stark«, erwiderte Mateo, der zu Xanders Füßen stand. Sein Gesicht war beinahe so blass wie das des Verletzten, und er biss die Zähne so fest aufeinander, dass seine Kiefermuskeln hervortraten. »Er hat schon viel Schlimmeres überstanden.«
    Morgan räusperte sich. »Wenn ich kurz unterbrechen dürfte …«
    »Ohne eine Transfusion wird er nicht lange überleben«, murmelte der Arzt und musterte Xanders nackten Rücken. »Ihr müsst jemanden hier in der Nähe finden – und zwar

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