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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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hier.«
    D schaute zu Lix hinüber, die Augenbrauen fragend zusammengezogen. Doch Lix zuckte nur mit den Schultern, wobei er nicht so lässig wirkte, wie diese Geste implizierte. »Dominus«, fügte er hinzu.
    D wurde schaudernd und schlagartig klar, dass der König seinen Traum gespürt haben musste. Das tat er immer, wenn die Träume besonders eindringlich waren. Und jetzt wollte er einen genauen Bericht.
    »Mist«, murmelte D und warf einen Blick auf den gewölbten Korridor am Ende des Raums, der zu einer Kantine und zu weiteren Tunneln führte. Durch diese Tunnel, die lang und gewunden waren, gelangte man direkt in die Gemächer des Königs.
    »Sag ihm einfach die Wahrheit, D«, meinte Lix leise. »Sag ihm einfach, was er wissen muss.«
    Er muss nicht alles wissen , dachte D, der nicht immer bereit war, gehorsam zu sein. Laut erwiderte er nur: » Recte .«
    Richtig.
    Das Antiserum, das es ermöglichen würde, dass Halbblüter die Verwandlung überlebten, wirkte schon beinahe so, wie es wirken sollte.
    Dominus hatte seit drei Jahrzehnten daran gearbeitet. Er hatte mit den ersten Experimenten begonnen, noch bevor er seinen Abschluss in Zell- und Gentherapie als junger Mann gemacht hatte. Damals hatte es ihn noch mehr beschäftigt als jetzt, da es ihm beinahe gelungen war, das große Rätsel zu lösen, welche Komponente der menschlichen DNS die genetisch überlegenen Charakteristika der Ikati- DNS zerstörte. Denn genau das geschah: Über die Jahrtausende hatte nur ein winziger Prozentsatz von Halbblut-Ikati ihre erste Verwandlung im Alter von fünfundzwanzig Jahren überlebt.
    Zu diesen wenigen Auserwählten hatte eine Frau namens Kleopatra gehört. Sie war skrupellos und durchtrieben gewesen, strategisch beinahe genauso gut wie er. Seinen Spionen zufolge gab es inzwischen eine weitere Frau, der dasselbe gelungen war. Auch sie war zur Königin aufgestiegen, und zwar zur Königin jener riesigen Kolonie in den Wäldern des südlichen Englands, auf die er schon lange ein Auge geworfen hatte.
    Er selbst hätte niemals eine Halbblut-Königin zu seiner Frau gemacht. Obwohl er menschliche Frauen als Teil seines Harems hielt – die meisten waren schöne Touristinnen gewesen, die er entführen und gefangen nehmen ließ –, seitdem seine geliebte Sabina vor so langer Zeit gestorben war, hatte das mit nichts anderem als mit Pragmatismus zu tun: Menschen vermehrten sich wie die Kaninchen. Eine einzige Frau konnte über Jahrzehnte alle neun Monate ein Kind – oder auch zwei oder drei – auf die Welt bringen. Weibliche Vollblut-Ikati waren hingegen nur einmal im Jahr fruchtbar und wurden selten schwanger. Das war auch einer der Gründe, warum seine Spezies die ganzen Jahrhunderte über immer kurz vor dem Aussterben stand. Die Menschen verdrängten sie ganz einfach.
    Doch nicht mehr lange. Er würde ihre Fruchtbarkeit zu seinem Vorteil zu nutzen wissen.
    Drei der sechs Liberi , die mit der neuesten Version des Antiserums geimpft worden waren, hatten in der letzten Woche ihre Verwandlung überlebt. Er stand kurz vor dem Durchbruch. Nur noch ein paar Versuche und er würde die perfekte Mischung haben. Dann wollte er Hunderte von seinen Halbblut-Kindern damit impfen und so den letzten Schritt seines Plans in die Tat umsetzen.
    »Majestät.«
    Dominus blickte von dem neuesten Bericht über die neuesten DNS -Sequenzen auf, der in seinem privat finanzierten Labor in Mailand ausgearbeitet worden war. D und Lix standen unter dem Eingang zu seiner Bibliothek. In den ganzen Katakomben gab es weder Fenster noch Türen.
    Natürlich abgesehen von den schwer bewachten Toren, die von der Außenwelt zu ihnen nach unten führten.
    » Salve, Bellatores «, sagte er und legte das Papier auf seinen Schreibtisch. Er lehnte sich auf dem großen Lederstuhl zurück und musterte die beiden. Sie standen schweigend da und warteten auf seinen Befehl. Es wäre ihnen niemals in den Sinn gekommen einzutreten, ohne dass er ihnen das ausdrücklich gestattet hätte. Am liebsten hätte er sie noch eine Weile dort stehen und schwitzen lassen, doch er wusste, dass sie beide nach dem Zwischenfall mit Celian höchst angespannt waren. Manchmal hielt er es für das Beste, seine Soldaten bis an den Rand des Erträglichen zu treiben. Zorn und Verzweiflung machten einen Krieger noch brutaler. »Besser gefürchtet als geliebt«, hatte sein Vater ihm immer wieder eingeschärft. Und nach Dominus’ Einschätzung hatte er recht damit gehabt.
    Da er jedoch seinen alten

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