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Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Titel: Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Barnholdt
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Spotted Frog zu einer »Performance«-Reihe, bei der jeden Abend was anderes geboten wird zur Unterhaltung der Gäste. Normalerweise veranstalten die hier Poetry-Slams, oder es treten irgendwelche unbekannten Indie-Bands auf, die in der Ecke vor sich hin dudeln, aber einmal im Monat machen sie hier eben Karaoke. Die meisten Leute singen irgendwelche Indiehits oder Girlie-Rock-Nummern, und die vom Spotted Frog tun dann so, als wär das alles so was von retro. Ist also alles halb so lustig wie ein normaler Karaokeabend.
    Dann guckt Cooper auf einmal ganz komisch, so wie Clarice und Marissa vor ein paar Stunden, ein Gesicht, das fragt: »Wie bringe ich ihr das nur bei?«
    »Was denn?«, frage ich. »Warum schaust du mich so an?«
    »Äh, dir ist schon klar, dass du gleich beim Karaoke mitmachst, oder?«
    Mein Herz rutscht mir in die Hose, als mir wieder einfällt, was ich unter anderem in mein Notizbuch geschrieben habe, nämlich dass ich mir wünschte, ich könnte einfach so aufstehen und beim Karaoke mitsingen. Scheiße, scheiße, scheiße. Warum hab ich das bloß geschrieben? Warum, warum, warum? Ich hab doch gar nicht vor, Sängerin zu werden. Überhaupt nicht. Ich singe wirklich ganz grauenvoll. Und das ist wohl auch der Grund, weshalb ich es immer cool gefunden hätte, mal beim Karaoke mitzumachen. Ich meine, dazu gehört schon eine Menge Selbstvertrauen, einfach aufzustehen und etwas zu tun, wovon man genau weiß, dass man miserabel ist darin. Und das ist ja genau der Punkt beim Karaoke – es spielt im Grunde überhaupt keine Rolle, wie gut man singt, die Leute interessiert eher, dass man dabei alle Hemmungen fallen lässt. Wenn man da auf die Bühne steigt und so tut, als wäre man total aufgeregt, sich dann aber aufführt wie ein Rockstar, dann lieben die Leute einen.
    »Im Ernst?«, krächze ich.
    »Logisch«, meint Cooper.
    »Hier?« Ich sehe mir die Leute an. Das hier ist ganz bestimmt nicht der richtige Ort, an dem man aus vollem Hals den letzten Hit von Britney Spears zum Besten gibt. Hier würde man sich über so jemanden nur lustig machen. Hier wollen die Leute, dass man was von Ani DiFranco oder von Tori Amos oder von Bands singt, von denen die meisten Menschen nie im Leben was gehört haben und auch nie wieder was hören werden, sobald sie den Laden hier verlassen haben.
    Im Augenblick zum Beispiel stehen da zwei Mädchen vor dem Ordner und gucken die Songs durch, und ich hab ungelogen gehört, wie die eine gesagt hat: »Ooh, Fiona Apple, das ist ja total perfekt Neunziger.«
    »Und, hast du seine Telefonnummer?«, will Cooper wissen.
    »Wessen Telefonnummer denn?«, frage ich.
    »Von dem Typen, mit dem du getanzt hast«, erklärt er.
    »Von Rich?«
    »Oh, du weißt sogar schon seinen Namen?« Cooper kneift die Augen zusammen und nimmt noch einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Warum sollte ich denn seinen Namen nicht wissen?«, frage ich.
    »Er sah nicht so aus, als wär er der Typ, der sich die Zeit nimmt und dich nach deinem Namen fragt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Cooper, wir haben miteinander getanzt. Klar hat er mich nach meinem Namen gefragt.«
    Cooper schnaubt verächtlich und nimmt einen weiteren Schluck.
    »Nicht jeder Typ«, sage ich, »ist ein sexbesessener Irrer.« Na ja, nicht dass Cooper sexbesessen wäre oder so. Obwohl ich auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen würde, dass er es nicht ist. Ich würde sein Interesse an Sex eigentlich als ganz normal bezeichnen. Wobei das vielleicht auch nur in Bezug auf meine Person zutrifft. Bei Isabella Royce könnte sein Interesse an Sex ja auch absolut grenzenlos sein.
    »Ich bin kein sexbesessener Irrer.« Cooper wirkt geschockt und beleidigt.
    »Das hat ja auch keiner behauptet«, sage ich und schlinge meine Hände um die Kaffeetasse. Ich koste sein offensichtliches Unbehagen aus. »Ich hab ja nur gesagt, dass Rich keiner ist.« Was ja im Grunde auch nicht ganz richtig ist. Okay, das ist sogar alles andere als wahr. Rich war auf jeden Fall sexbesessen genug, um ein Mädchen vom Klub mit nach Hause zu nehmen und sie dann hinterher nie wieder anzurufen. Aber reicht das schon, um jemanden als irre zu bezeichnen? Da bin ich mir nicht so sicher. Wie dem auch sei, Cooper braucht absolut nichts zu wissen von dem Mädchen im Klub oder von der Tatsache, dass Rich nur mit mir getanzt hat, um ihr aus dem Weg zu gehen.
    »Du hast gesagt: ›nicht jeder Typ ist ein sexbesessener Irrer‹, das impliziert doch, dass du mich für einen hältst«,

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