Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
mich eingeladen.«
Mr Twill runzelt die Stirn. »Ach, was du nicht sagst.«
»Ja, Mr Twill«, fahre ich fort, und ich komme zu dem Schluss, dass ein Ausweg, wenn überhaupt, nur über Tylers Dad führt, und ganz bestimmt nicht über seine Mom.
»Bitte«, meint er jetzt und hält die Hand hoch. »Nenn mich doch Cal.«
»Cal«, wiederhole ich. »Es ist folgendermaßen: Meine Freundin Marissa hier« – und damit deute ich auf Marissa – »steht ein bisschen auf Tyler.«
Marissa kriegt ganz große Augen, und sie sperrt den Mund auf, um etwas zu sagen, doch ich werfe ihr einen warnenden Blick zu. »Ja«, bestätigt sie deshalb widerstrebend. »Es ist wahr. Ich stehe auf Tyler.«
»Du ›stehst auf ihn‹?«, hakt Mrs Twill nach und wirkt auf einmal fast ein bisschen neugierig.
»Ja«, sage ich. »Sie, na ja, Sie wissen schon, sie mag ihn.« Ich rede schnell weiter, bevor jemand etwas sagen kann. »Und weil Tyler einer der beliebtesten und begehrtesten Jungs in unserer Klasse ist, können Sie sich sicherlich vorstellen, dass Marissa sich nicht wirklich traut, ihm ihre Gefühle zu gestehen.« Ich kann mich echt nicht entscheiden, was mich jetzt mehr ankotzt – dass Tylers Mom die ganzen Komplimente über ihren Sohn aufzusaugen scheint, oder dass alles, was ich über Tyler gesagt habe, dummerweise stimmt. Er ist wirklich einer der beliebtesten und begehrtesten Jungs unserer Jahrgangsstufe.
»Verstehe«, meint Cal. »Die Mädchenfliegen auf Tyler.« Er wirkt zufrieden. Vielleicht freut er sich, dass Tyler so viele Mädchen abbekommt. Vielleicht hat es bei ihm selbst nicht so gut geklappt, als er noch auf der Highschool war. Mr Twill sieht nicht übel aus, auch wenn es ihm nicht schaden würde, wenn er ein paar Pfunde verlöre. Aber seine super freundliche Art lässt vermuten, dass er einer dieser Typen war, denen ihr Nettsein zum Verhängnis geworden ist. Weswegen er wohl bei Mrs Twill gelandet ist.
»Die fliegen total auf ihn«, bestätige ich und beschließe, jetzt so richtig dick aufzutragen. »Wenn ich nicht schon einen Freund hätte, dann wäre ich vermutlich genauso hinter ihm her.«
»Aber um was geht’s jetzt eigentlich?«, erkundigt sich Mrs Twill, wieder voller Argwohn. Wow. Man kann die Frau wohl nur ablenken, indem man ihr ununterbrochen Komplimente macht. »Ich bin mit Marissa hierhergekommen«, sage ich, »damit sie ein wenig Zeit mit Tyler verbringen kann. Damit er sie ein bisschen besser kennenlernen kann und sie sich vielleicht anfreunden.«
»Genau«, pflichtet Marissa mir nickend bei. »Ich bin absolut der Ansicht, dass die Basis einer guten Beziehung eine stabile Freundschaft ist.«
Ich nicke ebenfalls. »Ich meine, die beiden reden ja nie miteinander«, erkläre ich. »Tyler weiß ja noch nicht mal, dass Marissa überhaupt existiert.«
»So ein hübsches Mädchen wie du?«, meint Cal. »Das kann doch nicht sein.«
Mrs Twill sagt keinen Ton, und ich weiß, dass sie sich insgeheim denkt, dass Marissa auf gar keinen Fall gut genug ist für ihren Sohn. Irgendetwas sagt mir, dass es keinen Unterschied machen würde, wenn jetzt Taylor Swift hier stände. Mrs Twill würde auch sie nicht gut genug für ihren Tyler finden. Es ist echt verblüffend, wie wenig Eltern über ihre eigenen Kinder wissen. Ich meine, Mrs Twill hat offensichtlich keinen Schimmer, was für ein absoluter Volltrottel Tyler ist.
»Es ist leider so«, sage ich traurig. »Die arme Marissa hat noch nie in ihrem Leben ein einziges Wort mit Tyler gesprochen.« Ich lege den Arm um sie und stupse sie ganz leicht mit dem Fuß an. Im Gegenzug tritt Marissa kräftig auf meinen drauf. Richtig fest. »Ist es nicht so, Marissa?«, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Nein, hab ich nicht«, bestätigt sie.
»Und deswegen möchten wir nicht, dass Tyler erfährt, dass wir hier waren«, erkläre ich. »Denn wenn er erfährt, dass Marissa hier war, würde er vielleicht wissen wollen, warum sie ihn besucht hat. Und so wie ich Tyler kenne, würde er am Ende hinter die ganze Sache kommen. Ihre heimliche Schwärmerei für ihn, meine ich. Er ist ja so was von schlau.«
»Vermutlich«, pflichtet Mrs Twill mir bei. Langsam lockert sie ihren Griff um den Besenstil und stellt ihn zurück an die Wand, was ich als gutes Zeichen werte.
»Selbstverständlich würde es uns nicht im Traum einfallen, Tyler was zu verraten«, erklärt Cal. »Aber wenn Tyler weiß, was gut für ihn ist, dann wird er Marissa sicher liebend gern als
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