Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
bei, bemüht freundlich und unschuldig. »Er hat gesagt, wir sollen hier herkommen und auf ihn warten, er wäre bald zu Hause. Er meinte, es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn er spätnachts von Freunden Besuch bekommt, dass er aber Sie und Mr Twill und Edward nicht stören wolle. Deswegen sind wir einfach hier rein. Es tut uns unheimlich leid, dass wir Sie erschreckt haben, ich will mir gar nicht ausmalen, wie grässlich das für Sie sein muss. Ich bekomme selbst total Angst, wenn ich allein zu Hause bin und bei jedem noch so kleinen Geräusch denke, es könnte ein Einbrecher sein. Nicht dass ich oft allein zu Hause wäre oder so, aber dieses Wochenende bin ich es, weil meine Eltern weggefahren sind, deshalb kann ich gut nachvollziehen, wie Sie sich jetzt fühlen müssen, wie Sie da so in Ihren Keller kommen und uns entdecken.« Ich labere jetzt wirres Zeug, aber ich kann nicht aufhören.
Dann kommt Tylers Dad die Treppe runtergedonnert. »Was geht hier vor, Meg?«, will er wissen. »Alles in Ordnung mit dir?« In dem Moment entdeckt er uns. »Oh«, meint er. Er sieht uns eindringlich an. »Du bist Eliza, stimmt’s?«
»Genau!«, sage ich, und mir entfährt ein Seufzer der Erleichterung. Weil mir gerade erst wieder eingefallen ist, dass Mr Twill mich kennt! Na ja, irgendwie. Ich hab ihn mal getroffen, als er Tyler bei Cooper zu Hause abgeholt hat. Er schien ja recht nett, und wir haben uns ein paar Minuten lang über das Wetter unterhalten und über irgendein Fußballspiel. Der muss sich echt gut Namen merken können.
»Du kennst sie?«, fragt Mrs Twill. Sie sagt das fast schon mit vorwurfsvollem Unterton.
»Sie ist Coopers Freundin«, erklärt Mr Twill. »Richtig?«
»Ja, genau«, bestätige ich, statt ihn zu korrigieren. »Jep, ich bin Coopers Freundin.«
»Wir haben Cooper schon länger nicht mehr gesehen«, meint Mr Twill. »Was treibt er denn so?«
Äh, er ist mit mir zum Spaß zusammen, dann lässt er sich auf so ’ne Art grausames Erpressungsspiel ein, an dem auch Ihr Sohn beteiligt ist und das mit einem seltsamen Notizbuch zu tun hat, das mir gehört? »Ach, wissen Sie, er ist bloß wegen der Schule und anderen Dingen so beschäftigt.«
»Aha«, meint Mr Twill und legt den Arm um Mrs Twill. »Die junge Liebe.«
»Jep«, sage ich. »Wir sind jung. Und total verliebt.« Ich strahle ihm ins Gesicht. Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke: Mr Twills Theorie von der jungen Liebe ist vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Wenn Cooper seine Zeit nicht mit mir verbringt und auch nicht mit Tyler, dann ist er vielleicht bei Isabella. Sie hängen wahrscheinlich dauernd nur in ihrer dämlichen kleinen Wohnung rum und tun so, als wären sie frisch verheiratet oder so.
»Du bist hübsch«, meint Edward schüchtern zu mir.
»Danke«, entgegne ich, und es freut mich trotz allem. Also bitte, wie süß ist das denn?
»Tja, war nett, mit Ihnen zu plaudern, aber wir stören offensichtlich, und es sieht fast so aus, als würde Tyler doch nicht so bald heimkommen«, erklärt Marissa. »Also machen wir uns besser wieder auf die Socken.«
»Sicher, sicher«, meint Mr Twill. »Kommt doch mit hoch und geht dieses Mal durch die Haustür.« Er lacht laut und herzhaft. »Und wir erzählen Tyler auf jeden Fall, dass ihr hier wart.«
Marissa und ich sehen uns erschrocken an.
»Eigentlich, äh, wenn Sie das vielleicht … nicht tun würden, wir wären Ihnen sehr verbunden.«
Mrs Twill sieht uns mit zusammengekniffenen Augen an. Sie hat kurzes braunes Haar und eine spitze Nase, und wenn sie ihre Augen so verengt, sieht sie aus wie ein Streifenhörnchen. Aber nicht so süß. Eher wie ein total durchgeknalltes Streifenhörnchen, das einem an die Gurgel will. »Warum denn?«, erkundigt sie sich misstrauisch.
»Warum?«, wiederhole ich, um etwas Zeit zu gewinnen.
»Ja«, sagt sie. »Warum sollen wir Tyler nicht erzählen, dass ihr beide hier wart, wenn er euch doch angeblich selbst hierher geschickt hat?« Sie hält immer noch den Besen in der Hand, und das macht mich jetzt irgendwie nervös.
»Darum«, meint Marissa. Sie klingt immer noch total von oben herab, was echt daneben ist, weil wir kein Recht dazu haben. Also echt nicht.
»Darum«, wiederhole ich langsam. »Die Sache ist die, Tyler hat uns gar nicht hierher eingeladen.« Mrs Twill grinst uns süffisant an. Würg. Wie nervig ist die Frau eigentlich? Kein Wunder, dass Tyler so ein Frauenverächter ist; der muss seine Mutter ja total hassen. »Er, äh, hat nur
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