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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Leben kam. Es war nicht die gleiche Invincible, die diese Flotte bei Ilion verloren hatte, sondern der gleichnamige Vorgänger.
    Cresida hatte gesagt, wenn sie stürbe, dann warte bereits jemand auf sie.
    Geary schloss für einen Moment die Augen und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, den der nüchterne Bericht auslöste. Dann las er weiter und zwang sich dazu, sich mit dem Preis auseinanderzusetzen, den dieser Krieg bislang gefordert hatte, ein Krieg, der die Allianz verändert und dazu beigetragen hatte, die Persönlichkeit jener Menschen zu prägen, von denen er umgeben war.
    Cresidas Mutter und Bruder waren dem Krieg ebenfalls zum Opfer gefallen. Ihre Mutter starb, als Jaylen erst zwölf Jahre alt war. Der ältere Bruder kam ums Leben, ein Jahr bevor Cresida zur Flotte ging. Da er nicht auch noch wissen wollte, wie die Generation davor unter dem Krieg gelitten hatte, schloss er die Akte.
    Dann wappnete er sich für die nächste Akte, die von Captain Duellos. Seine Frau war Forscherin in einem Sternensystem, das weit von der Front entfernt lag, aber der Vater und ein Onkel waren im Krieg gefallen. Seine älteste Tochter würde nächstes Jahr zum Dienst eingezogen werden können.
    Captain Tulev hatte bei einem Bombardement seiner Heimatwelt Frau und drei Kinder verloren.
    Und Captain Desjani … Sie hatte ihm erzählt, dass ihre Eltern noch lebten, und das traf auch zu. Auch hatte sie den Onkel, von dem ein paar Mal die Rede gewesen war. Aber sie hatte nie die Tante erwähnt, die beim Bodenkampf auf einer Syndik-Welt gefallen war. Und auch nicht den jüngeren Bruder, der vor sechs Jahren seinen ersten Gefechtseinsatz nicht überlebt hatte.
    Dann erinnerte er sich an den Syndik-Jungen, mit dem sie gesprochen hatte, als die letzten Bewohner von Wendig an Bord gekommen waren. Er dachte daran, wie sie mit dem Jungen umgegangen war und wie sie ihn angesehen hatte, als er vortrat, um seine Familie zu beschützen. Hatte sie in ihm ihren kleinen Bruder gesehen?
    Lange Zeit betrachtete er das Display, dann tippte er die Befehle ein, mit denen er die anderen Daten aufrufen konnte, denen er sich bislang nicht hatte stellen wollen. Die Daten, die seine eigene Familie betrafen.
    Die Gearys füllten den Schirm, jede Menge Gearys. Er hatte weder Frau noch Kinder hinterlassen, wofür er immer wieder dankbar gewesen war, aber er hatte einen Bruder und eine Schwester, einige Cousinen, eine Tante. Die meisten von ihnen hatten Kinder, viele davon waren zur Flotte gegangen.
    Er musste an die verbitterten Worte seines Großneffen denken, dass man von einem Geary einfach erwartete, in der Flotte zu dienen. Viele waren dem gefolgt, viele hatten es mit ihrem Leben bezahlt.
    Er saß noch immer da und versuchte, all diese Informationen zu verarbeiten, als auf einmal die Türglocke betätigt wurde. »Herein.«
    Captain Desjani betrat sein Quartier, blieb aber sofort stehen und musterte ihn aufmerksam. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich … ich habe mir nur ein paar Akten vorgenommen.«
    Sie zögerte einen Moment lang, dann ging sie um den Tisch herum und schaute über seine Schulter. Desjani schwieg so lange, dass Geary bereits zu überlegen begann, was er tun konnte, als sie plötzlich leise sagte: »Haben Sie die noch nie gesehen?«
    »Nein, ich wollte nicht.«
    »Wir alle haben einen hohen Preis für diesen Krieg bezahlt, aber Ihre Familie hat übermäßig gelitten.«
    »Ja, und das alles nur meinetwegen«, brachte er heraus.
    Desjani antwortete nicht, offenbar wollte sie nicht etwas leug-nen, von dem sie wusste, dass es stimmte. »Warum haben Sie mir nie von Ihrem Bruder erzählt?«
    Wieder schwieg sie eine Weile. »Darüber rede ich nicht.«
    »Das tut mir sehr leid. Sie wissen, ich hätte Ihnen zugehört.«
    Es dauerte, bis sie reagierte. »Ja, und ich weiß auch, Sie hätten es verstanden. Aber ich dachte, Sie haben bereits genug um die Ohren, und die Verluste in meiner Familie sind nichts Besonderes.«
    »Doch, das sind sie«, widersprach Geary. »Jeder einzelne Mensch ist etwas Besonderes. Hundert Jahre lang sind Menschen in einem Krieg gestorben, in dem es keinen Sieger geben kann. Was für eine unglaubliche Vergeudung.«
    »Ja.« Plötzlich spürte er, dass sie eine Hand auf seine Schulter legte und sie leicht drückte. Eine Geste, die besagte, dass sie an seinem Schmerz teilhatte, und die vielleicht noch mehr bedeutete.
    Er legte seine Hand auf ihre. »Danke.«
    »Sie brauchen alles, was wir Ihnen geben können.«
    Mit einem Mal

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