Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
einige Herausforderungen auf uns.«
»Die Probleme, die wir hinter uns zurückgelassen haben, existieren immer noch und dürften sich wahrscheinlich weiter verschlimmert haben«, warnte Rione ihn. »Zu viele Menschen in der Allianz glauben, Sie sind ein Geschenk der Lebenden Sterne und werden die Allianz retten, und zu viele andere Menschen halten Sie für die größte Bedrohung, mit der die Allianz je konfrontiert wurde.«
»Und«, fügte Geary erschöpft hinzu, »zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch genug Leute, die alle ihr eigenes Spiel treiben und dabei auch noch davon überzeugt sind, völlig im Recht zu sein. Was soll ich tun?«
»Abwarten, zusehen und dann reagieren.« Sie beschrieb eine hilflose Geste. »Es sind zu viele Mitwirkende, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Übrigens bin ich zunehmend in Sorge darum, was die Schiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation tun werden, wenn wir Varandal erreichen.«
Erst Dr. Nasr und nun Rione. Dass beide darauf zu sprechen kamen, konnte nur bedeuten, dass das Problem immer gravierender wurde. »Ich habe den Besatzungen dieser Schiffe gesagt, dass ich tun werde, was ich kann …«
»Ich glaube nicht, dass das genug ist, Admiral«, gab Rione zurück. »Captain Hiyen ist besonders besorgt. Es ist, wie er es formulierte: Es ereignet sich nichts Großes, aber es geht ein ständiges leichtes Zittern durch die Besatzungen, das ein schweres Beben anzukündigen scheint. Ihnen bleibt womöglich keine Zeit zu reagieren. Bei ihrer letzten Rückkehr nach Varandal haben sie auf ihre neuen Befehle gewartet, und dann wurden sie damit belohnt, dass sie wieder mit Ihnen losgeschickt wurden, anstatt sie heimkehren zu lassen, womit sie natürlich aus gutem Grund nicht gerechnet haben. Ich weiß nicht, was diesmal passieren könnte, aber machen Sie sich darauf gefasst, dass aus dieser Richtung ein Erdbeben auf Sie zukommt.«
Geary nickte schlapp. »Wenigstens eine wohltuende Abwechslung von den Erdbeben, die aus allen anderen Richtungen auf mich zukommen.«
»Ja. Ich mag es auch nicht, in der Defensive zu sein, aber in diesem Fall bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir können nur nach bestem Vermögen jedes Problem abwehren, sobald wir damit konfrontiert werden. Es sei denn, es kommt ein neuer Faktor ins Spiel, durch den sich alles verändert.«
»Ein neuer Faktor?« Geary sah sie an. »Wir bringen die Tänzer mit nach Hause.«
»Welche Folgen das haben wird, lässt sich nicht voraussagen«, erklärte sie. »Vor allem weil ich nicht absehen kann, wie die Tänzer sich verhalten werden. Sie haben entschieden, uns zu begleiten, aber der Grund dafür ist mir noch immer nicht klar. Vielleicht werden sie es uns ja sagen, wenn wir das Allianz-Gebiet erreicht haben.«
Wieder sah er nach oben zu dem Gewirr aus Rohren, Leitungen und Kabeln. »Irgendjemand wollte, dass ich nicht heimkehre … dass diese Flotte heimkehrt.«
»Aber Sie kehren heim, und das mit einer immer noch schlagkräftigen Flotte. Wieso entlockt Ihnen diese Feststellung kein Gefühl der Befriedigung? Gibt es irgendetwas, das Sie mir verheimlichen, Black Jack?«
»Das wäre ja mal was ganz Neues.«
»Das wäre es allerdings. Und Sie drücken sich gerade vor einer Antwort auf meine Frage.«
»Wussten Sie, dass die Allianz-Regierung eine neue Flotte bauen lässt?«
Sie starrte ihn an und konnte – wahrscheinlich zum allerersten Mal, seit er sie kannte – nicht völlig den überraschten Gesichtsausdruck überspielen, den sie in diesem Moment zur Schau stellte. »Wo haben Sie das gehört?«
»Ich habe meine Quellen«, entgegnete er und verzog den Mund zu einem völlig humorlosen Lächeln.
»Wie groß ist diese Flotte?« Falls Rione darüber Bescheid wusste, leistete sie erstklassige Arbeit damit, ihn darüber hinwegzutäuschen.
»Zwanzig Schlachtschiffe, zwanzig Schlachtkreuzer und eine entsprechende Anzahl an Eskortschiffen.«
Sie musterte ihn wohl fast eine Minute lang schweigend, ehe sie wieder etwas sagte. »Ich kann diese Informationen überprüfen lassen, sobald wir zurück sind. Hat man Ihnen das offiziell gesagt?«
»Natürlich nicht.«
»Verdammt. Das könnte alles Mögliche bedeuten, aber in keinem Fall etwas Gutes.« Sie schüttelte flüchtig den Kopf. »Wie heißt diese alte Redewendung noch? Gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergeblich. Und ich bin nicht mal ein Gott.«
»Ich auch nicht. Haben wir eine Chance?«
Sie hielt kurz inne, dann lächelte sie auf eine sehr
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