Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Syndik-Behörden im Sobek-System bombardiert. Man wollte wissen, was genau den Kollaps des Hypernet-Portals ausgelöst hatte, und warum die Allianz-Kriegsschiffe quer durch das System flogen, wenn sie doch eigentlich auf einem viel direkteren Weg den Sprungpunkt erreichen konnten. Sie verlangten, dass die Flotte jeden Bürger der Syndikatwelten im Gewahrsam der Allianz auslieferte, und in einer besonders dreisten Nachricht forderten sie, dass die Allianz-Flotte für die Benutzung des Hypernet-Portals bezahlen sollte.
Geary befand sich auf der Brücke der Dauntless , als Rione ihn über die jüngste Forderung informierte. Ehe er darauf reagierte, überprüfte er zunächst, ob die Privatsphäre um ihn herum aktiv war, damit keiner der Brücken-Wachhabenden mithören konnte. »Gesandte Rione, antworten Sie den Syndik-Behörden bitte, dass sie sich zum Teufel scheren können. In der Hölle werden sie ganz sicher alles bekommen, was ihnen zusteht.«
»Soll ich das in eine diplomatische Antwort umformulieren?«, fragte sie.
»Wenn Sie das wollen. Mir macht es nichts aus, sie vor den Kopf zu stoßen. Was ist denn die angemessene Antwort zum Thema Gefangene?«
Sie hob entschuldigend die Hände. »Die Individuen in unserem Gewahrsam können nicht belegen, dass sie Syndik-Bürger sind. Also müssen wir davon ausgehen, dass sie staatenlos sind. Es sei denn, die Behörden hier erklären sie zu Angehörigen der Syndikatwelten. Aber wenn sie das machen, müssen sie auch die Verantwortung für deren Handeln übernehmen.«
»Damit kann ich leben«, meinte er und schaute auf sein Display. »Lieutenant Iger und seine Leute konnten in diesem Sternensystem keinen Hinweis auf ein Gefangenenlager finden, in dem noch Allianz-Angehörige festgehalten werden. Das ist auch gut so, weil die Syndiks sonst wahrscheinlich versuchen würden, einen Tausch gegen die Gefangenen zu erreichen, die sich in unserer Gewalt befinden.«
»Darauf hat es keinerlei Hinweise gegeben«, erklärte Rione.
»Was ist mit den getarnten Shuttles, die wir zerstören konnten? Irgendwelche Erklärungen der CEOs dazu?«
»Die Syndik-Behörden hier schieben das und alle anderen Vorkommnisse auf abtrünnige Elemente und unbekannte Akteure , deren Handlungen nicht von den Syndikatwelten autorisiert wurden . Mit anderen Worten: Sie sind völlig entsetzt darüber, dass militärische Ausrüstung in die Hände von Kriminellen fallen konnte, die uns damit aus welchen Gründen auch immer angegriffen haben.«
»Zu schade, dass man sein virtuelles Gegenüber nicht würgen kann«, merkte Geary an.
»Das ist wirklich bedauerlich. Ich bin auch ein wenig enttäuscht darüber, dass sie sich nicht etwas mehr Mühe und nicht ganz so offensichtlich lügen.« Ihr Gesichtsausdruck hatte einen grimmigen Zug angenommen. »Vielleicht wollen sie ja, dass wir überreagieren, damit sie den Friedensvertrag für gebrochen erklären können. Oder aber das Gegenteil trifft zu, und sie sind davon überzeugt, dass Black Jack schon nicht überreagiert, selbst wenn sie uns immer wieder kleine Verletzungen zufügen, die sich irgendwann zu schweren Verletzungen addieren werden.«
»Die Orion war keine kleine Verletzung«, hielt er dagegen. »Wie sehen Sie meine Optionen?«
»Das ist ein Drahtseilakt, Admiral. Schlagen Sie härter zurück, als sie es erwarten, aber nicht so hart, dass sie Ihnen übertriebenes Handeln vorwerfen können.«
»Wie soll ich wissen, was hart genug, aber noch nicht zu hart ist?«
Rione lächelte ihn an. »Dabei kann ich Ihnen behilflich sein. Machen Sie es wie bei dem unerfreulichen Verlust des hiesigen Hypernet-Portals.«
»Ich verstehe.« Geary sah sie fragend an. »Was genau sagen die Syndiks denn über das Portal?«
»Sie wollen ja bloß wissen, wie sehr Sie sie damit getroffen haben. Nun, es wird Sie freuen zu hören, dass die Syndiks vor Wut toben. Sie verlangen Daten, die den Kollaps des Portals erklären und die belegen, dass es nicht unsere Ingenieure waren, die die Schäden vorsätzlich herbeigeführt haben. Sie verlangen Entschädigung, sie zeigen sich über einen solch aggressiven Akt tief bestürzt. Nun gucken Sie doch nicht so, Admiral. Wenn Sie mit diesem Gesichtsausdruck diese Mitteilungen empfangen hätten, dann wäre das ein eindeutiger Beweis für deren … absurde Vorwürfe.«
»Ich muss zugeben, die Dreistigkeit so mancher Syndiks beginnt meine Geduld über Gebühr zu strapazieren«, erwiderte Geary, als er seine Stimme wieder unter Kontrolle
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