Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
Loyalität nicht als selbstverständlich hinnehmen. Ich bin nicht wütend auf Sie.« Dann machte sie kehrt und verließ sein Quartier.
Parnosa. Geary konnte den Anflug von Angst nicht unterdrücken, als die Flotte am Rand des Sternensystems Parnosa auftauchte. Sechs Lichtstunden vom Austrittspunkt aus dem Sprungraum entfernt befand sich am Rand des Systems das Hypernet-Portal. »Ich benötige umgehend eine Einschätzung zu diesem Portal. Ich will wissen, ob es mit einer Schutzvorrichtung versehen worden ist, bevor sich unsere Flotte zu weit vom Sprungpunkt entfernt hat.«
Für die optischen Sensoren der Allianz-Flotte war eine Entfernung von sechs Stunden ein Kinderspiel. Innerhalb von Sekunden wurden die Daten auf Gearys Display aktualisiert, während er mit kaum zu bändigender Ungeduld auf die eine Information wartete, die wichtiger war als alle anderen.
»Das Portal verfügt über eine Schutzvorrichtung«, meldete einer der Wachhabenden, als die Sensoren ihre Analyse übermittelten. »Es scheint mit unserer Version weitgehend identisch zu sein.«
Geary atmete erleichtert aus, obwohl ihm gar nicht bewusst war, dass er gebannt den Atem angehalten hatte. Nachdem er nun wusste, wie es um die größte potenzielle Bedrohung bestellt war, konnte er sich in Ruhe dem System insgesamt widmen.
»Ein Leichter Kreuzer und ein halbes Dutzend Jäger«, sagte Desjani. »Keiner davon weniger als vier Lichtstunden von unserer Position entfernt.«
»Außerdem die übliche Ansammlung fest eingerichteter Verteidigungseinrichtungen.« Dann fiel ihm auf, was fehlte. »Es halten sich keine Jäger an den Sprungpunkten auf.«
»Dafür wartet einer vor dem Hypernet-Portal«, erklärte sie. »Sie wissen, wohin wir von hier aus wollen, oder zumindest glauben sie das zu wissen. Wenn der Jäger uns in etwa sechs Stunden sieht, wird er durch das Portal fliegen, um sich ins Heimatsystem zu begeben.« Desjani verzog den Mund. »Zwei zu eins, dass sie nicht versuchen werden, das Portal zu schließen.«
Geary schaute sie fragend an. »Das ist einer der Punkte, der mir Sorgen bereitet. Wieso sollten sie es nicht machen? Sie haben schon zuvor versucht, uns auf diese Weise zu stoppen, und dank der Schutzvorrichtung müssen sie sich nicht mal Gedanken darüber machen, was aus ihrem eigenen Sternensystem wird.«
»Der Syndik-Regierung geht es um Unternehmensgewinne«, stellte Desjani klar. »Wenn dieses Portal abgeschaltet würde, wäre das ein schwerer Schlag für die lokale Wirtschaft. Das ist der Ansporn für die Menschen in diesem System, das Portal geöffnet zu lassen. Und der Exekutivrat der Syndiks ist davon überzeugt, für unser Auftauchen in ihrem Heimatsystem gewappnet zu sein, wie Sie ja selbst gesagt haben. Das heißt, sie wollen, dass wir zu ihnen kommen und nicht erst noch lange von einem System zum anderen umherziehen. Und sie wollen, dass wir das Hypernet-Portal nehmen, damit sie uns abermals in einem Hinterhalt aufreiben können.«
»Gute Argumente. Dann sollten wir den Exekutivrat nicht länger als unbedingt nötig warten lassen.«
Er ordnete keine Bombardierung der festen Verteidigungsanlagen an, sondern wartete ab, was die Syndiks tun würden. Als sich die Allianz-Flotte am Rand des Systems in Richtung Hypernet-Portal bewegte, flog der Jäger tatsächlich wie von Desjani vorausgesagt ins Portal, während die Syndik-Autoritäten im System keinen Angriff starteten und auch die wenigen gegnerischen Schiffe auf Abstand zu ihnen blieben. »Wir sollten diese Anlagen dennoch außer Gefecht setzen«, beharrte Desjani nach einer längeren Pause.
Geary schüttelte den Kopf. »Die Steine kosten zwar nicht viel, aber wir haben keinen unendlich großen Vorrat. Mein Gefühl sagt mir, dass es im Syndik-Heimatsystem von Zielen nur so wimmeln wird, und dann werden wir froh über jeden Stein sein, den wir dann noch an Bord haben.«
Als sie noch einen Tag vom Hypernet-Portal entfernt waren, nahmen die Syndik-Autoritäten schließlich doch noch Kontakt mit Geary auf. Auf dem Display war nur ein Syndik-CEO zu sehen, ein älterer Mann, der ohne Umschweife erklärte: »Ich rufe Sie im Namen der unschuldigen Zivilbevölkerung in diesem System.«
Desjani gab einen verächtlichen Laut von sich.
»Wir wissen, Sie besitzen die Fähigkeit, unser Hypernet-Portal zu zerstören und alles Leben in unserem System auszulöschen«, fuhr der CEO fort. »Im Namen der Menschlichkeit bitten wir Sie, davon Abstand zu nehmen. Sollte Captain Geary diese Flotte
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