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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Richard.
    Sal rannte los. Richard folgte ihm, blickte jedoch über die Schulter und sah, wie immer mehr dieser Wesen aus dem Unterholz sprangen und die Verfolgung aufnahmen. Eines von ihnen war grausam entstellt. Sein wulstiger Schädel schien übergroß zu sein, wie eine Melone. Ein paar andere hatten ebenfalls sichtbare Deformationen. Ihre wütenden Schreie hallten über den Strand. Was auch immer diese Wesen waren, sie waren keine Menschen. Nichts an ihnen wirkte menschlich. Und als sie Richard und Sal einholten, wirkten auch diese bald nicht mehr menschlich. Die beiden Männer wurden in dampfende, blutige, zerfetzte Haufen aus Fleisch, abgehackten Gliedmaßen und zerquetschten Innereien verwandelt. Ihr Blut schluckte der Sand.

    Als alles vorbei und die Beute abgeschlachtet war, trugen die Wesen das Fleisch in den Dschungel. Ein paar kleine Krebse buddelten sich aus dem Sand und kämpften um die letzten Happen. Dann spülte die steigende Flut Blut, Haare und Hautfetzen fort. Der Strand war wieder still.

ACHT
    B eweg deinen faulen Arsch, Mann. Ich werde diese verdammten Steine bestimmt nicht alleine schleppen!«
    Grunzend stapfte Troy mit einem großen, schweren Stein in den Armen Richtung Unterstand. Da er nicht schlafen konnte, war er wieder aufgestanden, nachdem die anderen Kandidaten das Camp verlassen hatten, und war nun damit beschäftigt, eine behelfsmäßige Barriere um den Unterstand zu bauen, die Wasser abhalten sollte, falls der Sturm wirklich heftig wurde. Stuart verfolgte ihn und filmte Troys Arbeitseinsatz, während Stefan mit geschlossenen Augen an der Feuerstelle lag.
    »Sag mal, Troy, ist es wirklich notwendig, dass du jede deiner Äußerungen mit einem Schimpfwort würzt?«
    »Und wie es das ist, verdammt. So rede ich nun mal. Was willst du dagegen machen? Verletze ich damit etwa dein scheiß empfindsames Gemüt?«
    »Deine Mutter ist sicher sehr stolz auf dich.«
    »Hey, lass meine verdammte Mutter da raus.«
    »Bitte sei still.« Stirnrunzelnd wedelte Stefan
mit der Hand. »Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«
    Troy blieb stehen und verlagerte den Griff an seinem Stein.
    »Oh, ja«, schnaubte er. »Und womit?«
    »Ich denke nach. Solltest du auch mal versuchen. Es hat etwas Befreiendes an sich.«
    »Ich denke sogar jetzt gerade nach. Darüber, wie sich mein verdammter Fuß in deinem Hintern machen würde.«
    Stefan rollte sich auf den Bauch. An seinem Rücken klebten Dreck und trockene Blätter. Er stützte das Kinn in die Hand und lächelte zu Troy hoch.
    »Welch eine Dreistigkeit. Ist das der richtige Umgangston mit der einzigen Person auf dieser Insel, die dir eine Zigarette verschaffen kann?«
    »Hast du welche?«
    »Nein, ich habe schon vor Jahren aufgehört - widerliche Angewohnheit. Aber ich kenne jemanden, der welche hat.«
    »Du verarschst mich, Mann.«
    »Ich schwöre. Jemand auf dieser Insel hat Zigaretten.«
    »Wer? Die Crew? Die dürfen uns keine geben. Habe ich schon versucht. Die Arschlöcher haben mich sogar gefilmt, als ich sie angebettelt habe.«
    »Das Material würde ich gerne sehen. Aber um deine Frage zu beantworten: Nein, es ist niemand von der Crew. Einer unserer Castaway-Kollegen
hat Zigaretten als Luxusgegenstand mitgebracht und entzündet sie am Lagerfeuer, wenn alle anderen schlafen. Er hat sich auf eine Zigarette pro Tag beschränkt, damit die Schachtel möglichst lange vorhält.«
    »Ach, verpiss dich doch.«
    »Das ist mein Ernst.«
    »Wer?«
    Stefan machte eine Kunstpause. »Der Nigger. Raul.«
    Troy ließ den Stein fallen. Er schlug nur knapp neben seinen Zehen auf dem Boden auf, rollte ein Stück davon und blieb dann neben einem Baumstumpf liegen. Troy merkte es nicht. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich voll und ganz auf Stefan. »Ist dir klar, was du da gerade im landesweiten Fernsehen von dir gegeben hast? Hast du vergessen, dass wir gefilmt werden?«
    »Und wenn schon.« Stefan zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht hier, um die Herzen der Amerikaner zu erobern. Ich bin hier, um ein Spiel zu spielen. Außerdem wird der Sender diesen Teil sowieso rausschneiden.«
    »Du bist schon eine besonders beschissene Nummer, Mann.«
    Stefan lächelte. »Warum das?«
    »Du bist nicht nur ein faules Arschloch, sondern auch noch ein Rassist. Ich dachte, Raul und du wären Kumpels, dabei hast du die ganze Zeit nur mit
ihm gespielt, oder? Ich wette, er fände es nicht toll, wenn er mitkriegt, wie du ihn nennst. Du bist echt ein toller

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