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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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»Prominenten-Puzzle!« lud mich ein, die Oberfläche eines Mercedes-Cabrios zu rubbeln, um darunter das Bild eines berühmten Stars freizulegen. Ich folgte der Anweisung. Während das kleine Häufchen metallisch grauen Staubs neben mir anwuchs, erkannte ich nach und nach die Züge von Cameron Diaz.
    Mrs Wormington sah mir über die Schulter. »Wer soll das denn sein?«, fragte sie. (Als sie das letzte Mal im Kino war, lief ein Film mit Rock Hudson. Ich bete, sie möge niemals erfahren, dass Rock sich schwer zusammennehmen musste, um Doris Day zu küssen – die Wahrheit könnte sie umbringen.) Ich studierte weiter die Anleitung: »Nun rubbeln Sie, beginnend bei Nummer 1, die vier Felder an der Seite frei.« Glenn und William bettelten jetzt darum, je zwei Felder freikratzen zu dürfen. Glenn las laut die Instruktionen vor, während William rubbelte. »Wenn Sie ein dazu passendes Bild finden – hören Sie auf zu rubbeln – Sie haben gewonnen!« Leider enthüllte Williams eifriges Schaben mit dem Zweipencestück Tom Cruise und George Clooney. Mrs Wormington musterte diese beiden Mega-Herzensbrecher und bezeichnete sie als »warme Brüder«, die aussahen, als ob sie »kein Lavendelsäckchen stopfen« könnten.
    William erklärte, er sei aufgrund seines Versagens »am Boden zerstört«. Ich darf ihn nicht mehr so viel fernsehen lassen; es hat eine verderbliche Wirkung auf sein Vokabular.
Ihm fehlt der Sinn für das rechte Maß. Als er gestern vom Fahrrad fiel und ich ihn fragte, ob alles in Ordnung sei, antwortete er: »Alles okay, Dad, Höhen und Tiefen gehören zum Leben.«
    Die Spannung wuchs, als Glenn die Münze zur Hand nahm. Schritt für Schritt kam das Gesicht Samuel L. Jacksons zum Vorschein. Mrs Wormington verwechselte ihn mit Michael Jackson und schien zu glauben, dass M. Jackson tatsächlich seinen Schimpansen Bubbles geheiratet habe. Ich versuchte ihr zu erklären, dass der Affe vielmehr Trauzeuge bei Elizabeth Taylors letzter Hochzeit gewesen sei, doch ich sah ihr an, dass der Lauf der modernen Welt ihr Begreifen überstieg.
    Inzwischen war die Atmosphäre so dicht, dass das Wort »greifbar« in der Luft vibrierte. Glenn schloss die Augen in stillem Gebet, dann rubbelte er das vierte Feld frei. Unglaublicherweise, unfassbarerweise wurde das lächelnde Gesicht von Cameron Diaz unter den grauen Krümeln sichtbar. Unser kollektiver Freudenschrei lockte Vince und Peggy Ludlow an unsere Tür. »Ich hab einen Mercedes gewonnen, Dad!«, rief Glenn, und wir umarmten uns allesamt, wenn wir auch Mrs Wormington ausklammerten, da ihre Knochen brüchig sind. Fieberhaft las ich weiter.
    »Glückliche Gewinner können umgehend herausfinden, was sie gewonnen haben. Wählen Sie einfach die 0906- 551-1020 und hören Sie gut zu. Halten Sie einen Stift bereit, um sich Ihre persönliche Gewinnzahl zu notieren, die Sie brauchen werden, um Anspruch auf Ihren Preis zu erheben.«
    Ich drehte die Broschüre um. Glenn hatte nicht zwangsläufig ein Mercedes Cabrio gewonnen, wenn er auch für zehn überglückliche Sekunden glaubte, dass es so war. Er
berichtete mir später, dass er sich in diesem kurzen Zeitraum ausgemalt hatte, in einem silbernen Wagen mit offenem Verdeck und aus den Boxen dröhnendem Gangstarap zur Schule zu fahren. In seiner Vision parkte er neben dem klapprigen VW des Schulleiters und spazierte über den Spielplatz, die Autoschlüssel am Zeigefinger baumelnd. Ich musste ihm schonend beibringen, dass er möglicherweise einen anderen, weniger wertvollen Preis gewonnen hatte, wie zum Beispiel: ein Wochenende in Cannes mit 500 £ Taschengeld, eine Gartenmöbelgarnitur aus Hartholz, eine Spülmaschine oder sogar noch kleinere Gewinne wie ein Schlüsselmäppchen, einen Rasierapparat, Küchenscheren oder ein Sortiment Pflanzensamen.
    Peggy las das Kleingedruckte und wies darauf hin, dass es mich 1 £ pro Minute kosten würde, herauszufinden, was Glenn tatsächlich gewonnen hatte, und dass ein Anruf durchschnittlich mindestens 3,5 Minuten dauerte.
    Begreifst du mein Dilemma, liebes Tagebuch? Soll ich über drei Pfund hinblättern, nur um zu erfahren, dass Glenn ein Sortiment Pflanzensamen gewonnen hat, oder beziehe ich klar Stellung gegen Ausbeutung und riskiere, dass ihm ein Mercedes Cabrio durch die Lappen geht?

Donnerstag, 22. Juni
    Arthur Askey Way
     
    Die ganze Straße befindet sich in heller Aufregung. Brandon Ludlow, 22-jähriger Fußballfan, soll heute Nachmittag aus Charleroi, Belgien, nach Hause

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