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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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Phrase [sic], die er gerade durchmacht«.
     
    In der Nacht, nach einem weiteren gescheiterten Versuch im Geschlechtsverkehr (ihre Schuld, nicht meine), drehte mir Pamela den Rücken zu und begann, jämmerlich zu weinen. Ich sehnte mich nach Schlaf, fühlte mich aber genötigt, ihr Trost zu spenden. Leider war sie am Morgen immer noch da, nackt, abgesehen von den Ohrringen. Als William in mein Schlafzimmer gestürmt kam, stellte er missbilligend fest: »Jetzt musst du heiraten, Dad.« Er hat mich noch nie mit einer Frau im Bett gesehen, nicht einmal mit seiner Mutter.

Sonntag, 8. April
    Pamela schlug vor, en famille zum Mittagessen in ein Lokal zu gehen. Sie empfahl das Ye Olde Carvery in Frisby-On-The-Wreake. Glenn und William waren ganz aufgeregt – sie essen selten auswärts. Unterwegs im Auto erzählte ich, dass Frisby-On-The-Wreake ein berüchtigtes Zentrum für
heidnische Bräuche sei. Pamela widersprach mir heftig mit dem Argument, Frisby habe drei Jahre in Folge den Preis für die schönste Blumenampel gewonnen. Auf meinen Einwand, dass sich beides keineswegs ausschlösse, sagte Glenn diplomatisch: »Stimmt, eine Hexe kann ja auch eine Blumenampel haben.«
    Das Ye Olde Carvery war voller alter Quadratschädel in Wachsjacken, die lautstark über die arme Kuh sprachen, die ziemlich ins Fettnäpfchen getreten sei. Ich ging davon aus, dass sie von der Maul- und Klauenseuche schwafelten, doch Pamela hatte eine Ausgabe der Mail on Sunday gefunden und berichtete mir, dass Sophie, die Frau von Prince Edward, in die Falle eines Journalisten getappt war, der sich als arabischer Scheich verkleidet hatte. Die Countess of Wessex hatte John Major als »hölzern«, William Hague als »Marionette« und Füchse als »Ungeziefer« bezeichnet.
    Das Lokal bot keine Gerichte für Vegetarier an. Ja, ein Blick auf die hinter der Theke vertrocknenden Speisen verriet mir, dass Ye Olde Carvery für keinen Menschen mit normalem Appetit, Geschmacksknospen etc. etwas anzubieten hat. Als wir wieder gingen, lachte einer der alten Quadratschädel über Pamelas grässliche Ohrringe. Ich konnte schlecht Einspruch erheben.

Mittwoch, 11. April
    Lag die ganze Nacht mit einem lästigen trockenen Husten wach. Habe heftig geschwitzt.

Donnerstag, 12. April
    Nur zwei Kilometer von meiner Haustür entfernt ist TB ausgebrochen! Und ich zeige alle Symptome. Dr. Ng wurde gerufen. Er entfernte mir wütend eine rote Paillette hinten aus der Kehle.

Freitag, 13. April
    Karfreitag
     
    Warum schließen Banken an gesetzlichen Feiertagen? Sie sollten geöffnet haben, wenn so viele Leute Zeit haben, sie aufzusuchen. Ich wollte mich nach einem Kontoauszug erkundigen, demzufolge ich in einem Geschäft in Lewes 104,49 £ für belgische Pralinen ausgegeben haben soll. Also rief ich ein Callcenter in Southend an und erklärte einem Halbwüchsigen namens Gary, dass ich nie Schokolade kaufen würde, weil das meiner Haut nicht zuträglich sei, und dass ich noch niemals in Lewes gewesen sei.
    Er sagte: »Vielleicht war es eine Internettransaktion.«
    Etwas unwirsch wiederholte ich, dass ich Schokolade nicht vertrüge.
    Er meinte: »Vielleicht war es ein Geschenk für jemanden – schließlich haben wir Ostern.«
    Mittlerweile wütend entgegnete ich: »Ich bin ein armer Mann! 104,49 £ übersteigen mein wöchentliches Einkommen.«
    »Mit Ihrem Dauerauftrag bei Ihrem Zeitungsladen könnte man ein afrikanisches Dorf einen Monat lang ernähren«, blaffte er.

    Genau in dem Moment rief Glenn aus der Toilette, dass kein Papier da sei. Ich bat Gary, kurz zu warten. Als ich zurückkam, lief »Greensleeves« vom Band, also ging ich zu meiner Bank, deren Türen jedoch verschlossen waren.
     
    Glenn war den ganzen Tag trübsinnig. Er fragte, ob er sein Zimmer schwarz streichen dürfe. Als ich fragte, was denn los sei, antwortete er: »Warum ist Karfreitag ein Feiertag? Für den armen Jesus war es doch bestimmt keiner, oder?« Daraufhin erzählte er, am Morgen in eine Reißzwecke getreten zu sein: »Da hab ich irgendwie kapiert, wie das da an dem Kreuz gewesen sein muss, Dad.« Dann fragte er noch, ob ich ihm ein Osterei der Marke Cadbury Heroes schenken würde. William hingegen wünscht sich eines von Barbie. Besorgniserregend.

Samstag, 4. April
    Bekam eine E-Mail von Hamish Mancini: »Yo, Adi, ich schick dir per FedEx einen Fünfzigkilosack von unseren guten Idaho-Kartoffeln, weil ihr da drüben in England doch wegen Überschwemmung und Seuchen nix mehr zu beißen habt. Wir

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