Die Verschollenen
einzureden. »Hüter?«, fragte Uliar. »Hüter!«
»Entschuldigen Sie, Direktor«, sagte Pressor, dessen Hauptaufmerksamkeit immer noch dem Mann galt, der neben ihm stand und weiterflüsterte. »Es gibt da eine Kleinigkeit, um die ich mich kümmern muss. Ich werde sofort wieder zurück sein.«
Er gab den beiden Friedenshütern, die die Chiss und die Geroons bewachten, ein Handzeichen. Dann eilten er und der junge Mann nach draußen, und die Tür schloss sich hinter ihnen.
Jinzler schaute den Friedenshüter neben den Geroons an. Das Gesicht des Mannes zeigte plötzlich große Anspannung und Nervosität, und seine Hand lag am Kolben seines Blasters. Was immer dort draußen los sein mochte, es war offensichtlich viel ernster, als Pressor zugeben wollte.
Jinzler war sicher, dass es derzeit nur zwei Gruppen gab, mit denen dieser Ärger zusammenhängen konnte. Die Jedi und die Imperialen.
Er schluckte und wandte sich wieder Uliar zu. »Nun«, murmelte er und suchte nach etwas, was er sagen konnte. »Da wir offenbar ein paar Minuten Zeit haben, Direktor, sollten wir uns vielleicht um Einzelheiten kümmern. Bitte sagen Sie mir so genau wie möglich, an welche Art von Schiff Sie gedacht hatten.«
17
Mara kniete am Boden, betrachtete die verstreuten Knochen und versuchte, sich vorzustellen, wie der Besitzer des Charric wohl ausgesehen hatte, als sie eine schwache, entfernte Berührung wahrnahm.
Sie hielt inne und schloss die Augen, als sie ihre Wahrnehmung in der Macht ausdehnte. Nun waren ein paar Einzelheiten zu erkennen – Angst, Überraschung, Zorn, Gewalt –, die bald wieder in dem allgemeinen brodelnden Nebel verschwanden. Sie strengte sich mehr an, versuchte, von den Einzelheiten Abstand zu nehmen, um ein Gesamtbild zu erhalten.
Aber dieses Bild stellte sich nicht ein, und einen Augenblick später verschwand die Empfindung wieder zwischen Dunkelheit, Staub und alten Knochen. Dieser Augenblick hatte allerdings genügt.
Irgendwo in der Nähe war jemand gestorben. Gewaltsam.
Sie öffnete die Augen und sah Luke an. Seine Augen waren immer noch geschlossen, denn auch er jagte den letzten Schleiern der Wahrnehmung hinterher. Sie wartete, tastete nach ihrem Lichtschwert und rang um Geduld, bis auch er den Kontakt verloren hatte. »Wie viele?«, fragte sie.
»Mehrere«, sagte er und stand eilig auf. »Es gibt keine Verwundeten, nur Tote. Sie sind schnell gestorben, als wären sie in einen Hinterhalt geraten.«
»Du glaubst also, es war echt?«, fragte Mara, als sie die Brücke durchquerten und wieder auf den Monitorraum zugingen. »Ich meine, es kann nicht etwas aus der Vergangenheit gewesen sein, oder?«
»Du meinst ein Echo dessen, was vor fünfzig Jahren hier passiert ist?« Luke schüttelte den Kopf. »Nein. Einer von uns könnte vielleicht so etwas auffangen, aber nicht beide zur gleichen Zeit. Nein, das hier war echt, und es ist gerade erst geschehen.«
Es war nicht leicht, über all die Trümmer am Boden des Turbolift-Schachts zu klettern, aber sie hatten zuvor ein paar Stellen freigeräumt, und innerhalb von ein paar Minuten waren sie wieder in der Kabine. »Konntest du feststellen, wo es passiert ist?«, fragte Mara, als die Kabine sich träge in Bewegung setzte.
»Nein«, sagte Luke. »Irgendwo über uns, aber es ging alles zu schnell, als dass ich es genauer lokalisieren konnte. Du?«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich kann nur sagen, dass es offenbar keine Menschen waren, die da starben.«
»Tatsächlich.« Luke sah sie nachdenklich an. »Interessant. Ich hatte ein ähnliches Gefühl, konnte aber nicht entscheiden, ob dieser Teil echt war oder nur damit zu tun hatte, dass so viele Geroons und Chiss in der Nähe sind.«
»Vielleicht war es ja ein wenig von beidem«, sagte Mara. »Falls jemand begonnen hat, auf Jinzler oder die Fünfhunderterste zu schießen, würden sie sicher auch Formbi und Bearsh nicht einfach davonkommen lassen.«
Die Kabine kam im Lagerkern zum Stehen. »Wo genau gehen wir hin?«, fragte Mara, als sie durch die stillen Lagerräume eilten.
»Wir nehmen den Turbolift, mit dem Fel und die Sturmtruppen nach D-Sechs gefahren sind«, rief Luke über die Schulter. »Damit sollten wir in der Lage sein, D-Sechs und D-Fünf zu erreichen.«
»Ja, das ist mir klar«, sagte Mara. »Ich wollte wissen, mit welchem der beiden Dreadnaughts wir anfangen sollten.«
»Das weiß ich nicht«, sagte Luke, als sie den Vorraum des Lifts erreichten, wo sie sich von den Imperialen verabschiedet
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