Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Schiff zu erwerben oder die Neue Republik zu einer Spende zu veranlassen. Aber das war eine Krise für einen anderen Tag.
    Wieder erklang ein Zirpen von seinem Kom. »Was ist das für ein Geräusch, das Ihre Leute bei unseren Koms verursachen?«, erkundigte er sich.
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte Uliar. »Dieses zirpende Geräusch«, sagte Jinzler. »Haben all Ihre Komlinks diese Frequenzunklarheiten?«
    »Ich wiederhole: Wovon reden Sie?«, erwiderte Uliar. »Sie sind es, die das bewirken, nicht wir.«
    Jinzler starrte ihn verärgert an. »Was reden Sie da? Wir verursachen …«
    »Ah ja«, murmelte Bearsh und stand auf. »Wie der Anfang, so das Ende.«
    Jinzler wandte sich dem Geroon zu. »Was?«
    »Wie der Anfang, so das Ende«, wiederholte Bearsh. Er beugte den Kopf und ließ das schlaffe Wolvkil vor sich auf den Tisch fallen. Hinter ihm an der Wand hatten auch seine Begleiter ihre Wolvkils abgenommen und legten sie auf den Boden. Jinzler hatte plötzlich die absurde Idee, dass sie Uliar die toten Tiere schenken wollten, um ihn kooperativer zu stimmen. »Einstmals Opfer«, fuhr Bearsh fort. »Jetzt Sieger.« Er griff nach dem Hals des Wolvkil und brach das dekorative blaugoldene Halsband.
    Und mit einem kurzen Schaudern erwachte das Tier zum Leben.
    Jemand keuchte, als das Wolvkil aufstand – einer der Überlebenden, dachte Jinzler trüb, während das Tier sich schüttelte wie ein nasses Karfler. Oder vielleicht war er es ja auch selbst gewesen. Einen Augenblick war sein Hirn starr vor Schreck. Er konnte die unmögliche Tatsache, die ihm über eine lange, zähnefletschende Schnauze in die Augen starrte, nicht verarbeiten. Vage war er sich bewusst, dass die anderen drei Wolvkils nahe der Wand ebenso unerklärlich zum Leben erwacht waren.
    Für eine Sekunde, die wie eine Ewigkeit wirkte, rührte sich niemand. Bearsh murmelte etwas ehrfürchtig Klingendes in der melodiösen, zweistimmigen Sprache seines Volks, und von dem Ende des Tischs, an dem die Überlebenden saßen, erklang ein weiteres Keuchen. »Nein«, hörte er Uliar flüstern. »Das kann nicht …«
    Die vier Wolvkils setzten sich in Bewegung.
    Instinktiv schob sich Jinzler vom Tisch zurück, als das Tier auf ihn zusprang, und rechnete damit, als Nächstes schreckliche Schmerzen zu spüren, wenn die Kiefer sich um seinen Hals schlossen. Aber das pelzige Geschoss raste an ihm vorbei, ohne ihn auch nur mit seinen ausgestreckten Klauen zu berühren. Jinzler hatte sich mit solchem Schwung zurückgeschoben, dass er mitsamt dem Stuhl umkippte, und seine Schulter und sein Kopf prallten fest auf dem Deck auf. Einen Augenblick sah er Sterne. Über das Rauschen des Bluts in seinen Ohren hinweg hörte er Schreie und das Spucken von Blasterfeuer. Es gab ein lautes Heulen, einen weiteren Schrei, und plötzlich wurde er hochgerissen.
    Es war Tarkosa, die Augen wild, das faltige alte Gesicht gezeichnet von Angst und Zorn. »Zurück, Narr!«, fauchte er und riss Jinzler am Arm auf die Rückseite des Zimmers zu, dann ließ er los und konzentrierte sich auf seine eigene Flucht. Jinzler blinzelte einmal, um wieder klar sehen zu können.
    Chaos tobte im Sitzungssaal. Die drei Chiss-Krieger lagen auf den Knien und rangen mit den fauchenden Wolvkils, und es war eindeutig, dass sie um ihr Leben kämpften. Der Friedenshüter, der neben ihnen gestanden hatte, lag bereits am Boden in einer größer werdenden Blutlache, sein Blaster neben seiner schlaffen Hand. Noch während Jinzler entsetzt zusah, gelang es einem Chiss, sein Charric weit genug herumzudrehen und aus nächster Nähe in den Körper des Tiers zu feuern. Aber das Wolvkil tat das ab, ohne auch nur zu fauchen, und riss weiter mit Zähnen und Klauen an Arm und Brust des Kriegers. Auf der anderen Seite des Raums, an der anderen Wand, hatten die drei Geroons den Friedenshüter, der sie bewacht hatte, zu Boden gestoßen. Zwei drückten seine Waffenhand auf den Boden, und der dritte saß auf seiner Brust und schmetterte rhythmisch den Kopf des jungen Manns aufs Deck.
    Hinter Jinzler erklang ein knisterndes Zischen, und blaues Feuer raste an seiner Schulter vorbei in den Rücken des dritten Geroon. Der Geroon schrie etwas, was sehr bösartig klang, und kippte von der Brust des Friedenshüters. Ein zweiter Schuss traf seine Schulter, verbrannte sein Gewand dort und ließ ihn abermals aufschreien.
    Und wieder duckte sich Jinzler einem Reflex folgend, als eins der Wolvkils den verwundeten Chiss, den es angegriffen hatte, liegen

Weitere Kostenlose Bücher