Die Verschollenen
glaube nicht. Wir waren alle zu beschäftigt.«
»Verständlich«, knurrte Fel und hob seinen Blaster auf. »Wir melden uns auf dem Weg nach oben bei ihnen.«
Grappler wartete an der zerfetzten Turbolift-Tür auf sie und spähte nach allen Seiten, um Ausschau nach weiteren Überraschungen zu halten, die die Vagaari vielleicht für sie vorbereitet hatten. »Der Turbolift funktioniert«, bestätigte er.
»Gut«, sagte Fel und ging hinein. »Also los?«
»Wie lautet der Plan?«, fragte Drask, als die Kabine ein wenig zögernd begann, sich auf D-Fünf zuzubewegen.
Fel holte tief Luft. Was er vorhatte, verstieß gegen alles, was man ihm beigebracht hatte, und würde außerdem peinlich sein. Aber er war zu dem Schluss gekommen, dass es der einzige Weg war. »Der Plan, General Drask«, sagte er ruhig, »sieht vor, dass Sie für die Dauer dieses Kampfs das Kommando über die Fünfhunderterste übernehmen.«
Drasks Reaktion bestand in dem erstauntesten Ausdruck, den Fel je bei dem General gesehen hatte. »Sie bitten mich … das Kommando zu übernehmen ?«
»Wie Sie selbst bereits festgestellt haben, sind Sie ein Bodentruppen-Offizier«, erinnerte Fel ihn. »Ich bin Pilot. Das hier ist Ihr Erfahrungsbereich, nicht der meine.«
»Aber diese Männer stehen unter Ihrem Kommando«, sagte Drask. »Überlassen Sie sie so leicht einem anderen?«
»Es ist alles andere als leicht«, gab Fel zu. »Aber es wäre der Gipfel der Arroganz und des Stolzes, das Leben meiner Leute aufs Spiel zu setzen, nicht zu reden von dem Leben unserer Begleiter, nur weil ich darauf bestehe, dass ein Amateur sie führt, wenn ein Profi zur Verfügung steht. Sind Sie nicht auch dieser Meinung?«
Drask starrte ihn an und kniff die glühenden roten Augen zu. Dann geschah etwas, was Fel überraschte: Der General lächelte. Das erste echte Lächeln, soweit Fel sich erinnern konnte, das ein Imperialer von einem Chiss erhalten hatte, seit sie auf der Chaf Envoy eingetroffen waren. »Weise Worte, Commander Fel«, sagte Drask. »Hiermit übernehme ich das Kommando über diese Einheit.«
Er hob den Finger. »Aber«, fügte er hinzu, »während ich mich mit dem Kampf am Boden auskenne, wissen Sie erheblich mehr über dieses besondere Schlachtfeld, auf dem wir uns befinden. Wir werden uns daher das Kommando teilen.«
Fel nickte. Er wusste, in der Praxis waren geteilte Kommandos für gewöhnlich ein Desaster, es gab nichts als widersprüchliche Befehle, Rivalitäten und allgemeines Chaos. Aber er wusste auch, dass so etwas hier nicht passieren würde. Er würde sich damit zufriedengeben, Drask taktische Daten zu liefern, und es dem General überlassen, das Vorgehen festzulegen.
Drask wusste das offenbar ebenfalls. Was bedeutete, dass das Angebot eines geteilten Kommandos nur gemacht worden war, um Fel die Möglichkeit zu geben, sein Gesicht vor seinen Männern zu wahren.
Die Kriegerphilosophie der Chiss hatte Aspekte, die Fel immer noch um den Verstand brachten. Aber es gab eindeutig auch andere Aspekte, mit denen er lernen konnte zu leben. »Also gut, General«, sagte er. »Ich akzeptiere.«
»Gut.« Drasks Augen glitzerten, als er sein Charric hob. »Dann wollen wir den Vagaari zeigen, was es bedeutet, Krieg gegen die Chiss und das Imperium der Hand zu führen.«
Fel lächelte und sah seine Sturmtruppen an. »Ja«, sagte er leise. »Zeigen wir es ihnen.«
Alle drei Wolvkils schossen durch das Ratszimmer auf Mara zu wie pelzige Protonentorpedos. Ihr Hauptziel waren eindeutig die Hände, die diese seltsame Waffe mit der blauen Klinge hielten.
Mara wich ruhig zur Seite aus und tötete die Tiere mit drei raschen Schnitten.
Auf der anderen Seite schoben Jinzler und die anderen in der behelfsmäßigen Zuflucht bereits die Stühle weg, die das Dach gebildet hatten. »Bitte beeilen Sie sich«, flehte Feesa und beugte sich dann vor, um Formbi zu helfen. »Aristocra Chaf’orm’bintrano ist schwer verletzt.«
Mara schaltete das Lichtschwert ab und eilte zu ihr, wobei sie einen raschen Blick auf die drei Chiss-Krieger und die beiden jungen Männer warf, die am Boden lagen. Pressor kniete bereits neben einem von ihnen, aber es war klar, dass man keinem der fünf mehr helfen konnte.
Die anderen hatten den Tisch umgestoßen, und Feesa half dem zitternden, blutigen Formbi heraus, als Mara sie erreichte. »Sind alle anderen in Ordnung?«, fragte sie und sah sich nach weiteren Anzeichen von Wunden um, als sie das Lichtschwert wieder an den Gürtel
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