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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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von ihnen«, sagte Pressor und warf einen raschen Blick zu seiner Schwester. Rosemaris Miene war ausdruckslos, ihre Haut ein wenig blass. »Aber das hier ist wohl kaum der angemessene Ort für eine historische diplomatische Begegnung.« Er warf den beiden Räten einen bedeutungsvollen Blick zu. »Und es sind auch nicht die richtigen Teilnehmer dafür.«
    »Der gesamte Rat wird beizeiten einberufen werden«, sagte Uliar. »Aber ich denke, jene unter uns, die die Verwüstung tatsächlich miterlebten, haben das erste Recht, unseren Feinden gegenüberzustehen.«
    »Das hier ist ein großes Ereignis, von dem wichtige Entscheidungen abhängen«, erklärte Pressor beharrlich. »Vielleicht das bedeutsamste Ereignis seit unserer Ankunft hier. Die Satzung verlangt ausdrücklich, dass der gesamte geschäftsführende Rat, Überlebende und Kolonisten, anwesend sind.«
    »Und das wird auch geschehen«, versprach Uliar. Er lächelte dünn. »Bis dahin ordne ich an, dass Ausbilderin Tabory als Beobachterin für die Kolonisten teilnimmt.«
    »Aber …«
    »Welche von Ihnen sind die Jedi?«, warf Keely ein, und sein nervöser Blick zuckte über die Gruppe, die nun ein wenig unsicher neben der Turbolifttür stand. »Hüter? Welche von Ihnen sind die Jedi?«
    »Keine von diesen hier«, sagte Pressor. »Die Jedi werden immer noch in einer Turbolift-Kabine festgehalten.«
    »Keiner von denen hier ist ein Jedi, sagen Sie?«, fragte Uliar. »Nicht einmal – oh, sehen Sie, Ausbilderin Tabory, hier ist Ihre Tochter. Wie erstaunlich!«
    Pressor spürte, wie sein Magen sich zusammenzog, als er hinter sich schaute. Evlyn hatte hinter den letzten Geroons die Kabine verlassen. Ihre ruhige Haltung stand in scharfem Kontrast zu dem angespannten Gesicht ihrer Mutter. »Sie hat mir geholfen«, sagte er mit einem Blick zu Uliar.
    »Tatsächlich«, sagte Uliar, als fände er das überraschend. »Sie haben Ihre Nichte hinauf zu Vier mitgenommen und sie all der zusätzlichen Strahlung dort ausgesetzt? Nicht zu reden davon, welche Gefahren diese Eindringlinge möglicherweise darstellen. Was für eine außergewöhnliche Handlungsweise!«
    »Sie verbringt gerne Zeit mit ihrem Onkel Jorad«, warf Rosemari trotz aller Sorge in ihren Zügen mit fester Stimme ein. »Das war immer schon so.«
    »In der Tat«, sagte Uliar, als Evlyn an Jinzler und Formbi vorbeischlüpfte und sich neben ihre Mutter stellte. »Hallo, Evlyn. Wie geht es dir?«
    »Es geht mir gut, Direktor Uliar«, erwiderte Evlyn mit einem Ernst, der bei einem so jungen Mädchen seltsam fehl am Platze wirkte. Aber die rasche Umarmung für ihre Mutter war typisch für eine Zehnjährige. »Sie brauchen sich wegen mir keine Gedanken zu machen. Onkel Jorad hat alles genau richtig geplant. Ich war nie in Gefahr.«
    »Ich bin sicher, dass du das nicht warst«, sagte Uliar und starrte wieder Pressor an. »Genau wie vor zwei Jahren, hm? Als Javriel verrücktspielte und versuchte, alle Kinder als Geiseln zu nehmen? Du hast deinem Onkel damals ebenfalls geholfen, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Das hat sie«, bestätigte Pressor, der spürte, wie sich Schweiß unter seinem Kragen sammelte. Uliar hatte Evlyns Fähigkeiten also ebenfalls bemerkt. Er hätte wissen sollen, dass es dem alten Überlebenden nicht entgehen würde. Und von allen möglichen Zeitpunkten, dies zum Thema zu machen …
    Pressors Kehle schnürte sich zu. Oder hatte Uliar den Augenblick tatsächlich bewusst gewählt? Einen Augenblick, in dem sich zum ersten Mal seit fünfzig Jahren Außenseiter – darunter auch Jedi – an Bord seines Schiffs aufhielten? Außenseiter, die nichts über das Extragalaktische Flugprojekt wussten und vielleicht bereit und in der Lage waren, seinen Verdacht, was Evlyn anging, zu bestätigen?
    »In der Tat«, sagte Uliar. »Sie haben eine seltsame Art, die Zuneigung Ihrer Nichte zu erwidern, Hüter.«
    »Ich brauchte heute ihre Hilfe«, sagte Pressor. »Die gleiche Art Hilfe wie damals: Sie hat als Köder fungiert. Es war keine Aufgabe, die einer meiner Friedenshüter hätte erfüllen können.«
    »Aber ausgerechnet Ihre Nichte?«, bohrte Uliar weiter. »Warum nicht ein anderes Kind?«
    Er grinste schief, ein Zeichen, dass er kurz davor stand, seine verbale Falle zuschnappen zu lassen. »Oder«, sagte er aalglatt, »hat sie vielleicht besondere Qualifikationen oder Begabungen, die sie für solche Aufgaben geeignet machen?«
    »Meine Tochter hat viele besondere Begabungen, Direktor«, warf Rosemari ein und

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