Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Hand«, murmelte Uliar vor sich hin. »Interessant. Ich nehme an, Botschafter, Sie wünschen, dass beide Gruppen sofort entlassen werden, um sich Ihnen anzuschließen?«
    Pressor hielt den Atem an. Offensichtlich ein ganz schlichter Vorschlag, aber er hatte schon lange gelernt, dieser vorgeblichen Schlichtheit des Direktors nicht zu trauen. War Uliars Frage ein Versuch herauszufinden, wer die Expedition tatsächlich anführte?
    Jinzler zögerte – vielleicht witterte er ebenfalls eine Falle. »Ich bin sicher, es geht ihnen gut, dort, wo sie sind, Direktor«, sagte er vorsichtig. »Wir wollen selbstverständlich, dass sie irgendwann freigelassen werden, aber wir können unsere Diskussionen auch ohne sie beginnen.«
    »Gut«, murmelte Uliar. Jinzler hatte die Prüfung offenbar bestanden. »Das Zimmer des geschäftsführenden Rats befindet sich in dieser Richtung. Wenn Sie mir folgen möchten …«
    »Danke«, sagte Jinzler und verbeugte sich erneut.
    Uliar drehte sich um und ging den Flur entlang, flankiert von den beiden Räten. Jinzler und Formbi folgten in ein paar Schritten Entfernung. Pressor warf den drei Friedenshütern einen Blick zu und wies mit dem Kinn zu Uliar; mit einem antwortenden Nicken folgten Ronson und Iliet den beiden alten Männern. Die schwarz gekleideten Chiss marschierten bereits in militärisch präzisem Schritt hinter Formbi her, und die Geroons folgten ein wenig zögernder und ganz und gar nicht im Tritt mit dem Rest der Gruppe oder auch nur miteinander. »Das fängt ja gut an«, murmelte Pressor Rosemari zu, als die Prozession davonzog. »Du solltest Evlyn lieber nehmen und …«
    Er hielt inne, als er den Blick seiner Schwester bemerkte. Evlyn war nirgendwo zu entdecken. »Verflucht!«, fauchte er leise und sah sich um. Er entdeckte sie voraus, zwischen Aristocra Formbi und den drei Chiss, die diesem folgten. »Wie macht sie das?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Rosemari finster. »Aber wenn sie nicht damit aufhört, wird Uliar auch ohne jede Hilfe feststellen können, was sie ist.«
    »Allerdings.« Wieder hatte sich Pressors Magen zusammengezogen. »Du solltest sie lieber einholen und mit ihr gehen.«
    »Was, zu einer Ratssitzung?«, erwiderte Rosemari. »Ich habe keine Autorisierung, dabei zu sein.«
    »Selbstverständlich hast du die«, sagte Pressor. »Du vertrittst die Kolonisten bei diesen Verhandlungen, erinnerst du dich? Das hat Uliar selbst gesagt.«
    »Und das war ebenso ein Trick wie dich zu fragen, wieso du immer wieder Evlyn für solche Aktionen benutzt«, erwiderte Rosemari. »Und da wir gerade davon reden …«
    »Heb dir das für später auf«, schnitt Pressor ihr das Wort ab. »Wenn du nicht gehst, wird Evlyn allein mitgehen. Was, glaubst du, wird Uliar wohl sagen, wenn er sie schließlich bemerkt und sich nicht einmal erinnern kann, gesehen zu haben, wie sie hereinkam.«
    »Du hast Recht«, gab Rosemari widerstrebend zu. »Aber du solltest lieber auch dabei sein.«
    »Ich habe auch vor …«
    Pressor brach ab, als das Kom an seinem Gürtel ein seltsames Zwitschern von sich gab. Stirnrunzelnd griff er danach, löste es und sah es sich an.
    »Seltsam.« Trilli kam auf die beiden zu, sein eigenes Kom in der Hand. »Hat dein Kom gerade etwas gesagt, Chef?«
    »Das dachte ich«, sagte Pressor und schaltete es ein. Auf dem normalen Kanal gab es nur die Statik seines Störsenders, und auf ihrer besonderen Kommandofrequenz nichts als Stille. »Seltsam.«
    »Willst du wissen, was noch seltsamer ist?« Trilli zeigte den Flur entlang auf die Davongehenden. »Ich sah, wie auch Jinzler und Formbi nach ihren Koms griffen.«
    Pressor verzog das Gesicht, und ein unbehagliches Gefühl kroch ihm über den Rücken. Da der Störsender noch aktiv war, hätte überhaupt keine Kommunikation durchkommen dürfen. Auf keinem Kom. »Geh wieder nach oben und überprüfe den Störsender«, befahl er Trilli. »Unsere Gäste haben vielleicht den einen oder anderen Trick im Ärmel, von dem wir nichts wissen.«
    »In Ordnung.«
    Trilli wollte gerade gehen, aber Pressor griff nach seinem Arm und hielt ihn zurück. »Und wenn du dort bist«, fügte der Hüter leise hinzu, »bring lieber ein Schloss an der Steuerung für die Repulsoren der vorderen Kabinen an. Sorge dafür, dass niemand außer uns sie ein- oder abschalten kann.«
    »Mach ich.« Trilli war verwundert. »Hast du Angst, dass jemand zufällig gegen einen Schalter stößt oder so?«
    Pressor warf einen Blick auf Uliars Rücken. Uliar, der

Weitere Kostenlose Bücher