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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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der Ringe immer größer, sie selbst jedoch flacher, weil der Winkel, in dem sie näher kamen, immer kleiner wurde.
    Die großen Monde tauchten wie Glühwürmchen in der Umgebung des Planeten auf.
    Mario Rioz freute sich, wach zu sein, um wieder schauen zu können.
    Der orange gestreifte Saturn füllte den halben Himmel aus, und der Nachtschatten schob sich fast ein Viertel der Gesamtlänge verschwommen von rechts herein. Zwei kleine runde Flecken in der Helligkeit waren Schatten zweier Monde. Links hinter ihm – er konnte sich über seine linke Schulter umsehen, und als er es tat, bewegte sich der restliche Körper ein wenig nach rechts, um das Drehmoment zu erhalten – war der weiße Sonnendiamant.
    Am liebsten sah er sich die Ringe an. Von links her tauchten sie hinter dem Saturn auf, ein festes, helles, dreifaches Band orangefarbenen Lichtes. Rechts lagen ihre Anfänge im Nachtschatten, waren jedoch näher und breiter. Sie weiteten sich wie der Trichter eines Horns, je näher sie waren, wurden immer trüber, bis sie dem Auge, das ihnen folgte, den ganzen Himmel zu füllen und zu verschwinden schienen.
    Von der Stelle der Müllmännerflotte am äußersten Rand des äußeren Ringes aus zerlegten sich die Ringe und zeigten ihre wahre Form, zeigten sich als phänomenale Ansammlung fester Teilchen und nicht als das straffe, feste Lichtband, das sie zu sein schienen.
    Unter ihm, oder besser in der Richtung, in die seine Füße wiesen, befand sich etwa dreißig Kilometer entfernt eines dieser Ringteilchen. Es sah wie ein großer, unregelmäßiger Fleck aus, der die Symmetrie des Raumes störte. Dreiviertel waren hell bestrahlt, den Rest schnitt der Nachtschatten wie ein Messer ab. Andere Teilstücke waren weiter entfernt, glitzerten wie Sternenstaub, waren weniger hell und dichter, bis sie wieder zu Ringen wurden, wenn man das Auge an ihnen entlangwandern ließ.
    Die Teilstücke standen still, aber nur deshalb, weil die Schiffe in eine Umlaufbahn um den Saturn eingetreten waren, die mit dem äußersten Rand der Ringe zusammenfiel.
    Rioz dachte daran, daß er am Tag zuvor auf dem nächsten Stück gewesen war, um es mit vielen anderen zusammen in die gewünschte Form umzubauen. Morgen würde er wieder mitmachen.
    Heute – heute schwebte er im Raum.
    »Mario?« Die Stimme, die in seinem Kopfhörer erklang, hatte einen fragenden Ton.
    Einen Augenblick lang wurde Rioz ärgerlich. Verdammt noch mal, er war nicht in der Stimmung für Geselligkeit.
    »Am Apparat«, sagte er.
    »Ich wußte, daß es dein Schiff war. Wie geht's dir?«
    »Gut. Bist du das, Ted?«
    »Genau«, sagte Long.
    »Stimmt was nicht?«
    »Ich bin hier draußen und schwebe.«
    »Du?«
    »Manchmal packt's mich auch. Herrlich, was?«
    »Prächtig«, pflichtete ihm Rioz bei.
    »Weißt du, ich habe Erdbücher gelesen ...«
    »Bücher der Bodenleute meinst du.« Rioz gähnte.
    »... und manchmal lese ich Beschreibungen von Leuten, die im Gras liegen«, fuhr Long fort. »Weißt du, in dem grünen Zeug, das wie dünne, lange Papierschnitzel aussieht, das sie dort überall auf dem Boden haben, und sie schauen in den blauen Himmel mit Wolken darin hinauf. Hast du mal Filme darüber gesehen?«
    »Klar. Anziehend fand ich's nicht. Sah mir kalt aus.«
    »Ich glaub nicht, daß es das ist. Schließlich ist die Erde ziemlich nahe an der Sonne, und man sagt, ihre Atmosphäre ist dicht genug, die Wärme zu halten. Ich muß zugeben, mir selbst wäre es unangenehm, ohne alles, nur so mit Kleider unter offenem Himmel zu sein. Aber ich kann mir trotzdem denken, daß sie es mögen.«
    »Die Bodenleute spinnen!«
    »Sie reden über Bäume, große, braune Stengel, und den Wind, Luftbewegungen, weißt du.«
    »Du meinst Luftzüge. Die können sie auch behalten.«
    »Ist auch gleich. Ich meine nur, sie beschreiben es so schön, fast leidenschaftlich. Ich hab mich oft gefragt: ›Wie mag das wohl sein? Werde ich das auch mal spüren, oder ist das etwas, was nur die Erdmenschen fühlen können?‹ Ich hatte oft das Gefühl, daß mir etwas Wichtiges entging. Jetzt weiß ich, wie es sein muß. Das ist es. Vollkommener Frieden in der Mitte eines vor Schönheit überfließenden Universums.«
    Rioz sagte: »Denen würde es keinen Spaß machen. Den Bodenleuten, meine ich. Die haben sich so an ihre kleine, miese Welt gewöhnt, daß sie es gar nicht schätzen würden, so zu schweben und auf den Saturn hinabzublicken.« Er ruckte ein wenig mit dem Körper, und sein Schwerpunkt fing an, sich

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