Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
wäre zugelassen worden, wenn er nicht ...«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Mandel. »Nun, in diesem Fall hat einer von Ihnen dreien um Mitternacht Villiers noch ein letztes Mal in seinem Zimmer aufgesucht.«
    Es herrschte kurzes Schweigen. Dann sagte Ryger kühl: »Ich nicht.« Kaunas schüttelte mit weit aufgerissenen Augen den Kopf.
    Talliaferro sagte: »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Einer von Ihnen kam gegen Mitternacht zu ihm und verlangte, den Vortrag zu sehen. Den Beweggrund kenne ich nicht. Es ist vorstellbar, daß die Absicht bestand, einen Herzanfall herbeizuführen. Als Villiers zusammenbrach, war der Verbrecher, wenn ich ihn so nennen darf, bereit. Er riß den Vortrag an sich, der vermutlich unter dem Kopfkissen lag und nahm ihn mit seinem Schnellblicker auf. Dann vernichtete er den Vortrag im Zigarettenschlucker. Er war jedoch in Eile, und die Vernichtung gelang nicht vollkommen.«
    Ryger unterbrach ihn. »Woher wissen Sie das alles? Waren Sie dabei?«
    »Beinahe«, sagte Mandel. »Villiers war bei seinem ersten Zusammenbruch noch nicht gleich tot. Als der Verbrecher ging, gelang es Villiers, ans Telefon zu kommen und mein Zimmer anzurufen. Er würgte ein paar Sätze heraus, die genügten, um den Vorfall zu umreißen. Leider war ich nicht auf meinem Zimmer. Eine späte Besprechung hielt mich auf. Aber mein Telefonadapter hat das Gespräch aufgenommen. Ich spiele das Band immer ab, wenn ich auf mein Zimmer oder in mein Büro zurückkomme. Eine Beamtenangewohnheit. Ich rief zurück. Er war tot.«
    »Also dann«, sagte Ryger, »wen hat er als den Täter angegeben?«
    »Niemanden. Oder wenn er es tat, so war es nicht zu verstehen. Ein Wort jedoch war deutlich zu verstehen. Es hieß ›Studienkollege‹.«
    Talliaferro nahm seinen Schnellblicker aus einer Jackeninnentasche und hielt ihn Mandel hin. Er sagte ruhig: »Wenn Sie den Film in meinem Schnellblicker entwickeln wollen, hier bitte. Villiers Vortrag werden Sie darauf nicht finden.«
    Kaunas tat sofort desgleichen, und Ryger schloß sich ihm mit gerunzelter Stirn an.
    Mandel nahm die drei Schnellblicker an sich und sagte trocken: »Es ist anzunehmen, daß derjenige, der es gewesen ist, das belichtete Stück Film mit dem Vortrag schon beiseite geschafft hat. Trotzdem ...«
    Talliaferro zog die Augenbrauen in die Höhe. »Sie können mich oder mein Zimmer durchsuchen.«
    Rygers Stirn hatte sich noch nicht geglättet. »Einen Augenblick, warten Sie, verdammt noch mal. Sind Sie von der Polizei?«
    Mandel starrte ihn an. » Wollen Sie die Polizei? Wollen Sie einen Skandal und eine Mordanklage? Wollen Sie den Kongreß auffliegen lassen? Ein Festschmaus für die Presse, die sich auf die Astronomie und die Astronomen stürzen kann. Villiers kann wirklich zufällig gestorben sein. Er hatte schließlich ein schwaches Herz. Wer von Ihnen auch dort war, kann gut auf eine Eingebung hin gehandelt haben. Es war vielleicht kein vorher geplantes Verbrechen. Wenn derjenige, der es war, das Negativ herausrückt, dann ersparen wir uns eine Menge Schwierigkeiten.«
    »Das gilt auch für den Verbrecher?« fragte Talliaferro.
    Mandel zuckte mit den Achseln. »Für ihn kann es Schwierigkeiten geben. Ich kann keine Straffreiheit versprechen. Aber welche Schwierigkeiten es auch gibt, es wird sich auf jeden Fall nicht um öffentliche Schande und lebenslänglich Gefängnis handeln, worauf es hinauslaufen könnte, wenn die Polizei eingeschaltet wird.«
    Schweigen.
    Mandel sagte: »Einer von Ihnen dreien ist es.«
    Schweigen.
    Mandel fuhr fort: »Ich glaube, ich kann mir die ursprünglichen Überlegungen des Schuldigen vorstellen. Der Vortrag würde vernichtet sein. Nur wir vier wußten etwas von der Massenübertragung, und nur ich hatte eine Vorführung gesehen. Außerdem hatten Sie nur sein Wort – möglicherweise das Wort eines Wahnsinnigen –, daß ich sie gesehen hatte. Villiers an Herzversagen gestorben und der Vortrag verschwunden, könnte man leicht Dr. Rygers Theorie Glauben schenken, daß es keine Massenübertragung gab, daß es sie nie gegeben hatte. Ein oder zwei Jahre konnten verstreichen, und unser Verbrecher im Besitz der Unterlagen über Massenübertragung könnte sie Schritt für Schritt veröffentlichen, Experimente durchführen und schließlich als der wirkliche Entdecker dastehen, mit all dem Drum und Dran an Geld und Ruhm, was dazugehört. Selbst seine Studienkollegen würden keinen Verdacht schöpfen. Sie würden höchstens glauben, daß ihn die

Weitere Kostenlose Bücher