Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
längstvergangene Geschichte mit Villiers angeregt hatte, Untersuchungen auf dem Gebiet anzustellen. Mehr nicht.«
    Mandel blickte scharf von einem zum anderen. »Aber das alles geht jetzt nicht mehr. Wenn irgendeiner von Ihnen mit der Massenübertragung aufkreuzt, zeigt er sich selbst als der Verbrecher an. Ich habe die Vorführung gesehen. Ich weiß, daß sie in Ordnung war. Ich weiß, daß einer von Ihnen eine Aufnahme des Vortrags besitzt. Die Unterlagen sind daher nutzlos für Sie. Geben Sie also auf.«
    Schweigen.
    Mandel ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. »Es wäre mir lieb, wenn Sie hierblieben, bis ich zurück bin. Ich werde nicht lange brauchen. Ich hoffe, der Schuldige wird es sich in der Zwischenzeit überlegen. Wenn er Angst hat, daß er bei einem Schuldgeständnis seine Stellung verliert, so soll er daran denken, daß eine Sitzung mit der Polizei ihn seine Freiheit kosten und ihn der Psychischen Sondierung aussetzen kann.« Er nahm die drei Schnellblicker und sah wütend und etwas übermüdet aus. »Ich entwickle sie.«
    Kaunas versuchte es mit einem Lächeln. »Und was, wenn wir durchbrennen, während Sie fort sind?«
    »Nur einer von Ihnen hat einen Grund, das zu versuchen«, sagte Mandel. »Ich glaube, ich kann mich darauf verlassen, daß die beiden Unschuldigen den dritten in Schach halten, und sei es nur, weil sie sich selbst schützen wollen.«
    Er ging.
     
    Es war fünf Uhr morgens. Ryger blickte ungehalten auf seine Uhr. »Eine verdammte Sache. Ich möchte schlafen.«
    »Wir können uns hier hinlegen«, sagte Talliaferro gleichmütig. »Ist jemand bereit zu einem Geständnis?«
    Kaunas blickte weg, und Rygers verzog den Mund.
    »Hatte ich auch nicht erwartet.« Talliaferro schloß die Augen, lehnte seinen großen Kopf an den Stuhl und sagte mit müder Stimme: »Oben auf dem Mond ist gerade die langweilige Zeit. Wir haben eine Nacht von zwei Wochen, und dann geht's rund. Dann scheint wieder zwei Wochen lang die Sonne, und es gibt nichts als Berechnungen, Vergleiche und nichts als Herrengesellschaften. Das ist die schlimme Zeit. Mir geht sie auf die Nerven. Wenn mehr Frauen da wären, wenn ich eine feste Sache einrichten könnte ...«
    Kaunas berichtete flüsternd darüber, daß es noch immer unmöglich war, die ganze Sonne über den Horizont zu bekommen, sie mit dem Teleskop auf dem Merkur einzufangen. Aber man wollte bald drei Kilometer Gleise für das Observatorium verlegen – wißt ihr, die ganze Sache einfach weiterrollen, unheimliche Kräfte einsetzen, Sonnenenergie direkt anwenden, es könnte gelingen. Es würde sicher gelingen.
    Selbst Ryger ließ sich herbei, über Ceres zu reden, nachdem er dem leisen Gemurmel der anderen Stimmen gelauscht hatte. Das Problem dort war, daß die Umdrehungsdauer zwei Stunden betrug. Das bedeutete, daß die Sterne mit einer Winkelgeschwindigkeit über den Himmel flitzten, die zwölfmal so groß wie die des Erdhimmels war. Ein Netz von drei gewöhnlichen Teleskopen und drei Radioteleskopen war zur Beobachtung einer bestimmten Himmelsgegend eingesetzt, und eine Station übernahm die Gegend von der anderen, während sie vorüberwirbelte.
    »Könntet ihr nicht an einen der Pole gehen?« fragte Kaunas.
    »Du denkst an den Merkur und die Sonne«, sagte Ryger ungeduldig. »Selbst an den Polen würde sich der Himmel noch drehen, und die Hälfte von ihm wäre immer unsichtbar. Wenn die Ceres so wie der Merkur der Sonne nur eine Seite zukehren würde, dann hätten wir einen beständigen Nachthimmel, in dem sich die Sterne langsam einmal in drei Jahren vorbeidrehen würden.«
    Der Himmel wurde heller. Langsam kam die Dämmerung.
    Talliaferro war halb eingeschlafen, bewahrte sich aber fest dieses halbe Bewußtsein. Er wollte nicht einschlafen und die andern wach zurücklassen.
     
    Talliaferros Augen klappten auf, als Mandel wieder eintrat. Der Himmel vor dem Fenster war blau geworden. Talliaferro war froh, daß das Fenster geschlossen war. Das Hotel hatte natürlich eine Klimaanlage, aber in dieser milden Jahreszeit konnten die Fenster von solchen Erdleuten geöffnet werden, die sich etwas auf frische Luft einbildeten. Talliaferro dachte an das Vakuum auf dem Mond und fuhr bei dem Gedanken mit echtem Unbehagen zusammen.
    Mandel sagte: »Hat jemand von Ihnen etwas zu sagen?«
    Sie blickten ihn alle ruhig an. Ryger schüttelte den Kopf.
    Mandel sagte: »Ich habe die Filme in Ihren Schnellblickern entwickelt, meine Herren, und mir die Ergebnisse angesehen.«

Weitere Kostenlose Bücher