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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Gelegenheit beim Schopf, den Vortrag aufzunehmen ...«
    »Und wenn er schon tot war und nicht mehr telefonieren konnte, warum sollte ich dann wohl den Film verstecken?«
    »Um jedem Verdacht zu entgehen. Vielleicht haben Sie einen zweiten Abzug des Films in Ihrem Besitz. Außerdem haben wir nur Ihr Wort, daß der Vortrag selbst vernichtet wurde.«
    »Das genügt«, rief Urth. »Eine interessante Vermutung, Dr. Talliaferro, aber sie stürzt unter ihrem eigenen Gewicht zusammen.«
    Talliaferro runzelte die Stirn. »Das ist vielleicht Ihre Ansicht ...«
    »Jeder wäre dieser Ansicht. Das heißt jeder, dem menschliche Vernunft zur Verfügung steht. Sehen Sie denn nicht, daß Hubert Mandel zuviel des Guten getan hat, um der Verbrecher zu sein?«
    »Nein«, sagte Talliaferro.
    Wendell Urth lächelte mild. »Dr. Talliaferro, als Wissenschaftler sind Sie doch gescheit genug, sich nicht auf Kosten von Tatsachen und Vernunft in Ihre Theorien zu verlieben. Tun Sie mir den Gefallen, als Detektiv das gleiche Verhalten an den Tag zu legen.
    Bedenken Sie, wie wenig Dr. Mandel zu tun brauchte, wenn er den Tod von Villiers herbeigeführt und ein Alibi gefälscht, oder wenn er Villiers tot aufgefunden und die Gelegenheit beim Schopf ergriffen hätte. Warum überhaupt den Vortrag aufnehmen oder so tun, als habe jemand das getan? Er hätte ganz einfach den Vortrag nehmen können. Wer wußte denn von seinem Vorhandensein? Eigentlich niemand. Es gibt keinen Grund zur Annahme, Villiers habe irgend jemand von ihm erzählt. Villiers war krankhaft geheimnistuerisch. Es gab allen Grund zur Annahme, er habe niemandem etwas von ihm erzählt.
    Bis auf Dr. Mandel wußte niemand, daß er einen Vortrag halten würde. Er war nicht angekündigt. Man hatte keinen Abriß veröffentlicht. Dr. Mandel hätte mit größter Zuversicht mit dem Vortrag davonspazieren können.
    Selbst wenn er entdeckt hätte, daß Villiers sich mit seinen Studienkollegen über die Sache unterhalten hatte, was wäre dann schon gewesen? Welchen Beweis hätten die Studienkollegen gehabt, vom Wort eines der Ihren abgesehen, den sie sowieso als halb verrückt ansahen.
    Indem Dr. Mandel statt dessen bekanntgab, daß Villiers' Vortrag vernichtet worden war, indem er sagte, sein Tod sei nicht ganz natürlich gewesen, indem er nach einem Schnellblickerfilm suchte – kurz, mit allem, was er tat, hat er Verdacht erweckt, den eben nur er erwecken konnte, wobei er sich nur hätte still verhalten müssen, und das vollkommene Verbrechen wäre perfekt gewesen. Wenn er der Verbrecher ist, dann hat er sich unendlich dumm verhalten. Und schließlich ist Dr. Mandel alles andere als das.«
    Talliaferro dachte angestrengt nach.
    Ryger sagte: »Wer ist es denn dann gewesen?«
    »Einer von Ihnen dreien. Das ist offensichtlich.«
    »Aber wer?«
    »Das ist ebenfalls offensichtlich. Im Augenblick, als Dr. Mandel seinen Bericht der Ereignisse beendet hatte, wußte ich, wer von Ihnen der Schuldige ist.«
     
    Talliaferro starrte widerwillig den untersetzten Extraterrologen an. Der Bluff jagte ihm keinen Schrecken ein, aber auf die beiden anderen hatte er seine Wirkung getan. Ryger hatte die Lippen vorgeschoben, und der Unterkiefer von Kaunas war wie bei einem Schwachsinnigen herabgefallen.
    Er sagte: »Also wer dann? Sagen Sie es uns.«
    Urth blinzelte. »Ich möchte zuerst deutlich darauf hinweisen, daß das Wichtige die Massenübertragung ist. Sie kann noch immer zurückgewonnen werden.«
    Mandel fragte mit gerunzelter Stirn: »Zum Teufel, wovon redest du, Urth?«
    »Der Mann, der den Vortrag aufnahm, sah sich wahrscheinlich an, was er aufnahm. Ich bezweifle, daß er die Zeit hatte oder geistesgegenwärtig genug war, ihn zu lesen, und wenn er es tat, dann bezweifle ich, ob er sich erinnern kann – sich bewußt erinnern kann. Doch immerhin gibt es die Psychische Sondierung. Selbst wenn er nur einen Blick auf den Vortrag geworfen hat, kann das, was sich seinen Netzhäuten einprägte, sondiert werden.«
    Es entstand Unruhe.
    Urth sagte sofort: »Man braucht sich vor der Sondierung nicht zu fürchten. Bei richtiger Anwendung kann nichts passieren, vor allem dann, wenn sich ein Mensch freiwillig zur Verfügung stellt. Wenn Schädigungen auftreten, dann deshalb, weil unnötigerweise Widerstand geleistet wird, eine Art geistiges Zerren. Wenn also der Schuldige freiwillig gestehen will, sich in meine Hände begeben will ...«
    Talliaferro lachte auf. Das plötzliche Geräusch erschütterte die düstere Stille

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