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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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...«
    Kaunas taumelte auf ihn zu. »Warten Sie ...«
    Urth fuhr unerbittlich fort: »Wie ich höre, schrien Sie beim Anblick des Sonnenlichts auf, als Mandel den Polarisator im Zimmer von Villiers einstellte. War das die eingeprägte Angst vor der merkurischen Sonne, oder merkten Sie plötzlich, was die Sonne für Ihre Pläne bedeutete? Sie stürmten los. Um den Polarisator zurückzudrehen oder um auf den vernichteten Film zu starren?«
    Kaunas brach in die Knie. »Ich hab's nicht gewollt. Ich wollte nur mit ihm reden, und er schrie und brach zusammen. Ich glaubte, er sei tot, und der Vortrag war unter seinem Kopfkissen, und eins führte zum anderen. Ich machte einen Schritt nach dem anderen, und ehe ich mich's versah, steckte ich so tief drin, daß ich nicht mehr herauskam. Aber ich habe das alles nicht gewollt. Das schwöre ich.«
    Sie standen jetzt im Halbkreis vor ihm, und Wendell Urth blickte mit mitleidigen Augen auf den stöhnenden Kaunas.
     
    Ein Krankenwagen war gekommen und wieder abgefahren. Talliaferro brachte es endlich über sich, steif zu Mandel zu sagen: »Sir, ich hoffe, daß auf Grund dessen, was hier gesagt wurde, keine unguten Gefühle zurückbleiben.«
    Und Mandel hatte genauso steif geantwortet: »Ich glaube, wir vergessen lieber so viel wie möglich von dem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden vorgefallen ist.«
    Sie standen unter der Tür und wollten gehen, und Wendell Urth beugte lächelnd den Kopf und sagte: »Da bleibt nur noch mein Honorar zu regeln, wißt ihr.«
    Mandel sah ihn verwirrt an.
    »Ich will kein Geld«, sagte Urth sofort. »Aber wenn die erste Anlage für Massenübertragung für Menschen steht, dann möchte ich mich gern für eine Reise vormerken lassen.«
    Mandel sah ihn noch immer besorgt an. »Also warte mal, Reisen in den äußeren Raum hinaus liegen noch in weiter Zukunft.«
    Urth schüttelte rasch den Kopf. »Nicht der äußere Raum. Ganz und gar nicht. Ich möchte gern nach Lower Falls, New Hamshire.«
    »Na schön. Aber wieso?«
    Urth blickte auf. Zu Talliaferros gänzlicher Überraschung sah das Gesicht des Extraterrologen äußerst schüchtern wie auch sehr ungeduldig aus.
    Urth sagte: »Ich kannte dort einmal ein Mädchen. Es sind viele Jahre vergangen – aber ich frage mich manchmal ...«
     
Nachwort
     
    Manchen Lesern mag aufgefallen sein, daß diese Geschichte, die zum erstenmal 1956 veröffentlicht wurde, vom Lauf der Ereignisse eingeholt worden ist. 1965 entdeckten die Astronomen, daß der Merkur nicht immer die gleiche Seite der Sonne zukehrt, sondern eine Rotationsdauer von etwa vierundfünfzig Tagen hat, so daß also alle seine Teile irgendwann einmal dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
    Nun, was kann ich da machen? Ich kann nur sagen, ich wünschte, die Astronomen würden von Anfang an die Dinge richtig sehen.
    Und ich weigere mich ganz einfach, die Geschichte so abzuändern, daß sie mit ihren launischen Einfällen übereinstimmt.
     

 
Jahresfeier
     
    Die Vorbereitungen zur jährlichen Feier waren abgeschlossen.
    Dieses Mal war Moores Haus an der Reihe, und Mrs. Moore hatte nachgegeben und war mit den Kindern für den Abend zu ihrer Mutter gegangen.
    Warren Moore sah sich mit einem leichten Lächeln in dem Zimmer um. Zu Anfang war es nur wegen der Begeisterung von Mark Brandon weitergegangen, aber dann hatte er Gefallen an diesen harmlosen Gedenktagen gefunden. Er nahm an, daß das mit dem Alter gekommen war. Zwanzig Jahre waren vergangen. Er hatte einen Bauch bekommen, das Haar hatte sich gelichtet. Die Backen waren schlaff, und was am schlimmsten war, er war sentimental geworden.
    Und so waren die Polarisatoren aller Fenster ganz dunkel gestellt, und die Vorhänge waren zugezogen. Nur wenige Stellen der Wand waren angeleuchtet, zur Feier der erbärmlichen Beleuchtung und der schrecklichen Einsamkeit damals, als der Schiffbruch erfolgt war.
    Auf dem Tisch lagen Raumschiffsrationen in Stangen und Tuben und in der Mitte stand natürlich eine ungeöffnete Flasche mit dem leuchtendgrünen Jabrawasser, dem starken Gebräu, das nur die chemische Aktivität der Pilze auf dem Mars erzeugen konnte.
    Moore sah auf die Uhr. Brandon würde bald kommen. Zu diesem festlichen Ereignis kam er nie zu spät. Ihn störte nur die Erinnerung an die Stimme Brandons, die so aus der Röhre getönt hatte: »Warren, heute habe ich eine Überraschung für dich. Wart's nur ab, du wirst schon sehen.«
    Moore kam es immer so vor, als ob Brandon kaum älter würde. Der

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