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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Bernards Hand auf ihrer Schulter rief angenehme und gleichzeitig völlig unangemessene Erinnerungen wach. Sie sah von seiner warmen, starken und recht … geschickten Hand zum Gesicht ihres Gemahls hoch.
    Bernard kniff die Augen zusammen, und sie entdeckte dort das gleiche Feuer wie in ihren eigenen. »So gefällt mir dein Gesicht«, murmelte er. »Diesen Ausdruck liebe ich.«
    Amaras Mund verzog sich zu einem matten Lächeln.

    »Hm«, knurrte Bernard. »Sogar noch besser.« Er setzte sich neben sie, einen Teller für sich in der Hand, und plötzlich stieg Amara der Duft von Essen in die Nase. Ihr Magen reagierte mit der gleichen Lust auf den Geruch wie ihr Körper auf Bernards Nähe.
    »Frisches Fleisch«, sagte sie nach dem dritten oder vierten himmlischen Bissen. »Das ist frisches Fleisch. Nicht dieses fürchterliche getrocknete Leder.« Sie aß weiter, wobei sie sich allerdings an dem heißen Essen den Gaumen verbrannte.
    »Wild«, stimmte Bernard zu. »Heute war mir das Jagdglück hold.«
    »Na ja, wenn du dich jetzt noch an eine Bäckerei anpirschen könntest, in der wir frisches Brot bekommen …«, stichelte sie.
    »Ich habe eine gesehen«, meinte Bernard ernst. »Aber sie ist abgehauen.«
    Sie lächelte und stupste ihn mit der Schulter an. »Wenn du mir noch nicht einmal in der Wildnis Brot besorgen kannst, wozu brauche ich dich dann überhaupt?«
    »Nach dem Essen«, sagte er und sah sie an, »können wir einen Spaziergang machen, dann zeige ich es dir.«
    Amaras Herz klopfte. Den nächsten Bissen schlang sie herunter, ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden. Sie wischte sich Bratensaft mit der Fingerspitze vom Mund. »Mal sehen.«
    Bernard lachte, leise und tief. Dann schaute er kurz hinüber zu den anderen drüben am Feuer und sagte: »Glaubst du, wir können deinen Plan wirklich in die Tat umsetzen?«
    Sie überlegte, während sie kaute. »In die Stadt zu gelangen und sogar in die Zitadelle ist nicht so schwierig. Wieder rauszukommen ist das Problem.«
    »Aha«, machte Bernard. »Ein Kursor sollte eigentlich besser lügen können.«
    Amara verzog das Gesicht. »Ich mache mir weniger Sorgen wegen Kalarus oder seiner Ritter oder seiner Legionen oder seiner Unsterblichen oder seiner Blutkrähen.«

    »Nicht?«, fragte Bernard. »Ich schon.«
    Sie winkte ab. »Für die können wir uns etwas ausdenken und uns entsprechend mit ihnen befassen.«
    Bernards Blick wanderte kurz zum Feuer und wieder zurück zu Amara. Fragend sah er sie an.
    »Ja«, sagte sie. »Ob wir hineingelangen, hängt von Rook ab. Ich glaube, sie meint es ehrlich, aber falls sie Verrat an uns im Sinn hat, sind wir am Ende. Wie wir herausgelangen, hängt hingegen von der Fürstin Aquitania ab.«
    Bernard kratzte die Reste seiner Mahlzeit mit der Gabel zusammen. »Beide sind unsere Feinde.« Er zog die Oberlippe hoch, als würde er die Zähne fletschen. »Rook hat versucht, Tavi und Isana umzubringen. Die Fürstin Aquitania nutzt meine Schwester für ihre eigenen Ziele aus.«
    »Wenn du es so darstellst«, meinte Amara und bemühte sich, gleichmütig zu klingen, »klingt unser Plan …«
    »Verrückt?«, schlug Bernard vor.
    Amara zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Allerdings bleibt uns kaum eine Wahl.«
    Bernard schnaubte. »Viel können wir daran nicht ändern.«
    »Nicht viel«, stimmte Amara zu. »Verglichen mit unseren Verbündeten erscheinen mir die Truppen von Kalarus nicht sonderlich bedrohlich.«
    Bernard schnaubte. »Und sich Sorgen zu machen hilft auch nicht weiter.«
    »Nein«, sagte Amara. »Ganz und gar nicht.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Teller zu. Als sie den geleert hatte, holte Bernard ihr eine zweite Portion vom Feuer, und die verschlang sie mit ebenso großem Hunger wie die erste.
    »Ist es sehr anstrengend?«, fragte Bernard leise und sah sie an. »Das Windwirken?«
    Sie nickte. Das harte Brot aus dem Reisevorrat hatte sie in Stücke gebrochen und in die Soße getunkt, damit es weicher wurde, und jetzt aß sie es abwechselnd mit dem Fleisch. »Wenn
man fliegt, scheint es gar nicht so schlimm zu sein. Aber hinterher merkt man, was man getan hat.« Sie deutete mit dem Kopf zum Feuer. »Die Männer der Fürstin wechseln sich zu dritt ab.«
    »Solltest du dich nicht auch mit ihnen abwechseln?«, fragte Bernard.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es geht schon. Ich bin viel leichter und brauche nicht so viel anzuheben.«
    »Du bist stärker als sie, meinst du?«, murmelte Bernard.
    »Warum sagst du das?«,

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