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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Pferdes in der Hand und die Lanze, an der sich das Feldzeichen der Legion befand. Die Lanze war an einer Seite verbrannt, aber noch stabil. Der Adler auf der Flagge war mit einem anderen Faden gestickt als der Stoff, und dieser Faden war verbrannt. Deshalb war der Kriegsvogel jetzt schwarz statt azurblau und scharlachrot wie vorher.
    Tavi starrte den schwarzen Vogel benommen an, während
über ihm Tausende Krähen ungeduldig und hungrig ihre Kreise zogen. Der Wind drückte still gegen eine Wange, und der Rauch lichtete sich. Und nun kam Tavi langsam wieder zu Sinnen und begriff, wo er war und dass er irgendwie das Pferd daran hindern musste, ihn abzuwerfen, obwohl es unruhig tänzelte.
    Als der Rauch sich aufgelöst hatte, sah Tavi, dass er keine zehn Meter von Sarl entfernt stand.
    Der Ritualist der Canim hatte sich zu voller Größe aufgerichtet und den Kopf in einer bizarren, ekstatischen Pose zurückgelegt, den Mund offen, die blutigen Kiefer zum Himmel gehoben. Dann zuckte er zusammen, offensichtlich über ein Geräusch erschrocken, senkte den Blick und sah Tavi an. Der Cane riss die Augen auf, seine Nasenflügel flatterten, seine Ohren zitterten. Zweimal öffnete und schloss er zögernd den Mund, und wenn er dabei einen Laut von sich gab, konnte Tavi ihn jedenfalls nicht hören.
    Wie betäubt versuchte Tavi zu verstehen, was eigentlich vorgefallen war, und er dachte nicht darüber nach, was er tat. Seine Gefühle loderten innerlich und rein instinktiv zu einem wilden Feuer der Wut auf, und er trat dem völlig verängstigten Pferd die Hacken in die Flanken.
    Das Tier preschte los und erreichte schon nach wenigen Schritten, die es bis zu Sarl hatte, seine volle Geschwindigkeit. Tavi spürte, wie er schrie, spürte den Hufschlag unter sich und fühlte, wie das Banner durch die Luft zog, als er das Feldzeichen mit aller Kraft und in vollkommener Stille gegen Sarl schwang.
    Tavi hatte ein klares Ziel. Der schwere Schaft der Lanze traf die Schnauze von Sarl mit solcher Wucht, dass die Kiefer auf seiner heraushängenden Zunge zusammenschlugen. Der Ritualist ging zu Boden.
    Sofort drehte sich Tavi um. Einer von Sarls Anhängern kam in großen Sätzen auf ihn zugesprungen. Tavi riss sein Pferd herum, um sich dem Cane zu stellen, und das Streitross bäumte sich auf und schlug mit entsetzlicher Wucht zu. Ein zweiter Cane rannte
auf Tavi zu, und dem stieß er die Stange ins Gesicht, und zwar so hart, dass Zahnsplitter durch die Luft flogen.
    In diesem Moment stellte sich sein Verstand wieder ein, und er begriff, die anderen Jünger Sarls würden ihn ebenfalls angreifen - und hinter ihnen standen noch einmal knapp sechzigtausend Canim. Er hatte die beiden ersten abgewehrt, doch ohne Hilfe würden sie ihn in Kürze töten, wenn er sich weiterhin auf den Kampf einließ. Er blickte sich um, fand seine Orientierung wieder und lenkte das Pferd in Richtung Stadt.
    Das Tier brauchte keine Ermutigung, es jagte von ganz allein auf den Schutz der Mauern zu.
    So schnell das Pferd sein mochte, es reichte nicht, um den nächsten Canim zu entkommen, die sich rasend auf das arme Tier stürzten, es mit den Pfotenhänden am Rücken packten und blutspritzende Wunden aufrissen. Der Körper des Tieres wurde von einem Schrei erschüttert, den Tavi nicht hören konnte, und das Pferd schwenkte herum und zerrte ihm die Zügel aus den Händen.
    Weitere Anhänger von Sarl stürmten vorwärts, wie Tavi mit einem Blick über die Schulter sah, und andere rannten durch die Reihen der hockenden Krieger - die sich allerdings nicht rührten. Einer warf eine Art Pfeil. Tavi konnte nicht sehen, ob er sein Ziel traf, doch das Pferd bockte vor Schmerz und wäre beinahe gestürzt, ehe es weiterdonnerte.
    Tavi griff nach den Zügeln, aber ihm schwirrte noch immer der Kopf, und das Pferd preschte über das offene Gelände, so schnell es konnte. Es war schon schwierig genug, sich im Sattel zu halten, und als Tavi endlich die Zügel in die Hände bekam, lag das Wasser des breiten Tibers nur noch fünfzig Fuß vor ihm.
    Er blickte sich rasch um und fand die Stadtmauer mehrere hundert Schritt östlich von sich. Von hinten, so stellte er fest, als er über die Schulter sah, würde ihn ein Dutzend Ritualisten in kaum zehn Sekunden einholen. Die Verletzungen des Tieres hatten es verlangsamt. Tavi wendete das Pferd in Richtung Stadt,
doch dessen Hufe gerieten auf dem lockeren Boden in Ufernähe ins Rutschen, und es stürzte und riss seinen Reiter mit sich.
    Das Wasser

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