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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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woraufhin der Elementar wieder im Fluss zusammensank.
    Neben ihm begrüßte Crassus seinen Elementar, und auch der zweite Wasserlöwe verschwand wieder. Die Halbbrüder standen einen Augenblick da und starrten sich an. Keiner sagte etwas. Dann errötete Crassus und zuckte mit den Schultern. Max öffnete den Mund und lachte, schüttelte den Kopf, boxte seinen Bruder sanft vor die Schulter und wandte sich Tavi zu.
    Nun bewegte er die Lippen so übertrieben deutlich, dass Tavi ihm die Worte davon ablesen konnte: So war das aber nicht geplant.
    »Er hat die Täuschung durchschaut«, antwortete Tavi. »Aber ich habe ihn ziemlich übel aussehen lassen. Vielleicht hat es geklappt.«
    Max formte die Worte: So sieht es aus, wenn es klappt? Du bist verrückt.
    »Besten Dank«, sagte Tavi. Er bemühte sich, trocken zu klingen.
    Max nickte. Wie schlimm hat es dein Bein erwischt?
    Tavi sah ihn stirnrunzelnd an und blickte dann an sich hinunter. Überrascht entdeckte er oben an seinem linken Bein einen großen frischen Blutfleck auf der Hose. Vorsichtig tastete er die Stelle ab, verspürte jedoch keinen Schmerz. Er war nicht verletzt. Der Stoff war nicht einmal zerrissen.

    Im nächsten Moment hatte er einen Einfall, und er griff in die Tasche. Ganz unten, genau oberhalb des Flecks, fand Tavi ihn - den scharlachroten Stein, den er der Fürstin Antillus gestohlen hatte. Er fühlte sich eigenartig warm an, fast schon unangenehm.
    »Mir geht es gut«, sagte Tavi. »Ich glaube, das Blut ist nicht von mir.« Er runzelte die Stirn, schaute hinüber zu den Canim und anschließend hinauf zu den roten Wolken.
    Du brauchst dich vor den Kräften seiner Art nicht zu fürchten, das weißt du doch, hatte Kalarus zur Fürstin gesagt. Und gleich im Anschluss daran hatte er ihr befohlen, nach Kalare zu fliehen. Aber wenn sie hätte fliegen können, warum stahl sie dann Pferde?
    Weil der Stein sie vor der rituellen Canim-Zauberei geschützt hatte, die den Himmel verdeckte.
    Denn auch Tavi hatte er vor diesen Kräften beschützt.
    Sein Herz schlug schneller. Er versuchte sich eine andere Erklärung vorzustellen, aber diese ergab als einzige Sinn. Wie sonst hätte er einen Blitz dieser Kraft überleben sollen, der die Offiziere der Legion getötet hatte?
    Natürlich. Die Canim hatten genau gewusst, wo sie zuschlagen mussten. Die Befehlshaber einer Legion bauten ihr Zelt immer an der gleichen Stelle auf, gleichgültig in welchem Lager. Eigentlich hätte niemand diesen Angriff überleben sollen, niemand außer Fürstin Antillus, die den Stein bei sich getragen hätte, wenn Tavi ihn ihr nicht mit dem Geldbeutel gestohlen hätte.
    Nun wurde Tavi das ganze Ausmaß des Verrats klar. Nach den Vorschriften hätte die Fürstin Antillus den Befehl übernommen und die Legion zum Rückzug geführt, so dass den Canim die Brücke kampflos in die Hände gefallen wäre und sie allen aleranischen Truppen, die hier entlang von Norden aus nach Kalare marschieren wollten, den Weg hätten versperren können.
    Sicherlich hatte sie da noch nicht geahnt, in welch großer Zahl die Canim nach Alera einfallen würden. Kalarus hatte versucht, den Feind als Waffe für seine Zwecke einzusetzen, doch hatte er sich damit in den eigenen Finger geschnitten.

    He, formte Max mit den Lippen und schob sich vor Tavis Nase. Alles in Ordnung mit dir?
    Max und Crassus deuteten beide gleichzeitig mit dem Kopf zum feindlichen Heer und machten sich zu ihren Pferden auf. Max bildete noch die Worte: Sie kommen. Wir müssen los.
    Tavi schnitt eine Grimasse, nickte, nahm das Feldzeichen und stieg hinter Max auf. Die drei ritten zur Stadt, während sich das Canim-Heer wieder in Bewegung setzte. Aus reinem Trotz hob Tavi die Standarte in die Höhe und ließ den verbrannten Adler im Wind flattern, damit jeder, der Augen hatte, ihn sehen konnte.
    Er hörte immer noch nichts, als sie durch das Tor in die Stadt ritten, aber nachdem sich die Torflügel hinter ihnen geschlossen hatten, blickte er sich verwundert auf dem Platz und auf dem Wehrgang um. Jeder Mann in Sichtweite, ob nun Fisch oder Veteran, ob nun Nordländer mit blassen Augen oder dunkeläugiger Südländer, egal ob alt, jung, Ritter, Zenturio oder Legionare , alle sahen Tavi an und schlugen mit den gepanzerten Fäusten auf die Brustpanzer. Es musste ein ohrenbetäubender Donner sein, mit dem sie ihren zurückgekehrten Hauptmann begrüßten und bejubelten.

40
    Plötzlich schoss Tavi ein Schmerz durch den Kopf, scharf und grell und mindestens

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