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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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bräuchten mehr Zeit, um sie zu stärken, aber das sagen sie immer. Sie haben jedenfalls vorbereitet, worum du gebeten hast.« Magnus hielt inne. »Wolltest du den Befehl jetzt schon erteilen?«
    Tavi biss sich auf die Lippe. »Noch nicht. Wir halten das Tor bis nach Sonnenuntergang.«
    »Du weißt nicht, ob dann tatsächlich die Krieger angreifen werden«, gab Magnus zu bedenken. »Und es wird hart für die Männer am Tor, dort zu bleiben. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die ein Rückzug im Dunkeln mit sich bringt.«
    »Schick frische Leute von der Nordseite hin«, schlug Tavi vor und blickte Ehren an. Der Kursor nickte. »Dann sagst du dem Ersten Speer, er solle die Männer öfter ablösen, damit sie sich häufiger ausruhen können.«
    »In dem Falle müssten wir allerdings Fische einsetzen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Tavi. »Aber irgendwann müssen sie eben einmal in den Schlamm. Zumindest haben sie auf diese Weise die Veteranen hinter sich, die jederzeit aushelfen können.«
    Magnus schnitt eine Grimasse. »Hauptmann, dieser Plan lässt sich nicht so leicht durchführen, selbst wenn wir sofort damit beginnen. Falls wir aber noch zwei Stunden warten …« Er schüttelte den Kopf. »Ich wüsste auch nicht, was wir damit gewinnen.«
    »Ohne weitere Ritter Ignus können wir nur einen wirklich
großen Schlag austeilen. Und der muss sitzen. Die Krieger sind das Rückgrat ihrer Armee, und dies ist vielleicht unsere einzige Chance, es ihnen zu brechen.« Er blickte Ehren an und nickte, und der Spion lief los, um Tavis Befehle zu überbringen.
    »Wie lange steht Marcus schon auf der Mauer?«
    »Von Anfang an. Würde sagen, fast zwei Stunden.«
    Tavi nickte. »Wir werden ihn ausgeruht brauchen, wenn der Rückzug beginnt, meinst du nicht?«
    »Unbedingt«, bestätigte Magnus. »Der Erste Speer hat mehr Erfahrung als alle anderen auf dem Schlachtfeld.«
    »Jedenfalls auf unserer Seite«, murmelte Tavi.
    »He? Was war das?«
    »Nichts«, seufzte Tavi. »Also gut. Ich werde ihn nach unten schicken. Hol etwas zu essen für ihn, und kümmere dich darum, dass er bei Einbruch der Nacht zum Einsatz bereit ist.«
    Magnus sah Tavi skeptisch an. »Wirst du mit den Männern auf der Mauer allein fertig?«
    »Ich muss auch mal in den Schlamm steigen«, gab Tavi zurück. Er sah an der Mauer hoch. »Wo ist das Feldzeichen?«
    Magnus suchte die Mauer ab. »Es war verbrannt und ziemlich schmutzig. Ich lasse ein neues anfertigen, aber das wird erst in ein paar Stunden fertig sein.«
    »Das verbrannte reicht durchaus«, sagte Tavi. »Hol es mir.«
    »Ich lasse es wenigstens auf eine neue Stange setzen.«
    »Nein«, widersprach Tavi. »Sarls Blut klebt an der alten. Das ist gut so.«
    Magnus grinste Tavi an. »Blutig, schmutzig, aber ungebrochen.«
    »Genau wie wir«, stimmte Tavi zu.
    »Sehr gut, Hauptmann. Ich schicke Ehren damit zu dir hoch.«
    »Danke«, sagte Tavi. Dann stand er auf, legte Magnus eine Hand auf die Schulter und fügte leise hinzu: »Danke, Maestro. Ich glaube, bisher habe ich noch gar nicht gesagt, wie sehr ich unsere Zeit in den Ruinen genossen habe. Danke, dass ich dort bei dir sein durfte.«

    Magnus lächelte und nickte. »Leider, leider besitzt du auch noch eine Gabe für militärische Führung, Junge. Sonst wärest du ein guter Gelehrter geworden.«
    Tavi lachte.
    Magnus salutierte, drehte sich um und eilte davon.
    Tavi überprüfte den Sitz seines Helms und stieg rasch zum Wehrgang hinauf, wo er an seinen Legionares vorbeiging, von denen manche die Schilde hielten, andere Bögen und Pfeile und wieder andere Eimer, die mit Pech oder einfach nur kochendem Wasser gefüllt waren. Er schob sich durch das Getümmel, ohne die Männer bei ihrer Arbeit zu stören oder zu unterbrechen, und fand den Ersten Speer, der zehn Meter von den Toren entfernt Befehle brüllte. Dort versuchten die Canim an Seilen, die aus Leder und Hanf geflochten waren, und nicht an Ketten, hinaufzuklettern, während ihre Gefährten unten einen Hagel von großen Speeren und einfachen, aber schweren Steinen auf die Mauer prasseln ließen.
    »Die Krähen sollen sie holen!«, brüllte Marcus. »Man muss doch den Kopf nicht hinausstecken, um die Seile durchzuschneiden. Nehmt die Messer, nicht die Schwerter.«
    Tavi ging neben ihm in Deckung, während er wartete, bis Marcus zu Ende gebrüllt hatte, zog sein Messer und säbelte ein geflochtenes Seil an einem Haken durch, der zu seinen Füßen gelandet war. »Wir sollten die Haken behalten,

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