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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hierbleiben.«
    »Unfug«, erwiderte er, lächelte jedoch. »Ich vermisse meinen Neffen.«
    »Und deshalb freust du dich so auf die Reise«, murmelte sie und strich weiter nach unten. »Nicht deswegen.«
    Ihr Gemahl schloss die Augen genüsslich und seufzte. »Versteh mich nicht falsch. Hm. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Nicht das Geringste.«
    Er fühlte, wie sie lächelte. »Na, dann passt ja alles zusammen.«
    Bernard lachte fröhlich. Er schloss seinen Arm um sie und küsste sie aufs Haar. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
    Einen Augenblick lang schwieg er, und sie spürte, wie sie sich ein wenig versteifte. Sie wusste, was er fragen wollte und dass er unsicher war, ob er mit ihr darüber sprechen sollte oder nicht. Seine Hand strich zart über ihren Bauch.
    Natürlich konnte er die Narben nicht fühlen, welche die Geißel in ihrem Schoß hinterlassen hatte, trotzdem zuckte sie kurz zusammen. Dann zwang sie sich, ruhig zu bleiben, und legte ihre Hände auf seine. »Nein«, sagte sie, schluckte und fügte hinzu: »Bernard …«

    »Pst, Liebes«, sagte er, schläfrig und voller Zuversicht. »Wir versuchen es weiter.«
    »Aber …« Sie seufzte. »Zwei Jahre, Bernard.«
    »Zwei Jahre lang eine Nacht hier und da«, entgegnete er. »Wir werden jetzt in Ceres ein bisschen Zeit füreinander haben.« Seine Hand fuhr über ihre Hand, und Amara schauderte. »Ein paar Wochen.«
    »Aber, Liebster. Wenn ich dir kein Kind schenken kann … Deine Pflichten als Graf verlangen es, deine Elementarkräfte an deine Kinder zu vererben. Das schuldest du dem Reich.«
    »Ich habe dem Reich gegenüber meine Schuld erfüllt«, sagte Bernard unnachgiebig. »Und zwar mehr als das. Und ich werde der Krone begabte Kinder hinterlassen. Zusammen mit dir, Amara. Oder überhaupt nicht.«
    »Aber …«, setzte sie erneut an.
    Er wandte ihr das Gesicht zu und murmelte: »Möchtest du mich verlassen, meine Liebste?«
    Sie schluckte und schüttelte den Kopf, weil sie sich nicht zu sprechen getraute.
    »Dann wollen wir darüber nicht mehr reden«, sagte er und küsste sie leidenschaftlich. Amaras Einwände und Sorgen lösten sich auf, als das Verlangen sie wieder überwältigte.
    Bernard gab ein tiefes Knurren von sich. »Meinst du, wir haben alle Zweifel ausgeräumt, was den Grund deines Besuchs betrifft?«
    Sie lachte leise. »Ich bin mir nicht sicher.«
    Er gab erneut einen tiefen Laut von sich und wandte ihr seinen Körper zu. Seine Hand bewegte sich, und Amara bebte vor Vergnügen. »Wir sollten lieber kein Risiko eingehen«, murmelte er. »Und uns der Pflicht zuwenden.«
    »Oh«, flüsterte sie. »Gewiss.«
     
    In den kältesten und dunkelsten Stunden der Nacht spürte Amara, wie Bernard zusammenzuckte und sich abrupt im Bett aufsetzte.
Der Schlaf wollte sie nicht loslassen, doch sie gab sich nicht geschlagen und riss sich aus den Tiefen gestaltloser Träume frei.
    »Was ist denn?«, flüsterte sie.
    »Hör nur«, murmelte er.
    Amara lauschte stirnrunzelnd. Windböen rauschten in unregelmäßigen Abständen über die Steinwände von Bernards Zimmer hinweg. Aus großer Ferne glaubte sie schwache Laute im Wind zu vernehmen, unmenschliches Schreien und Ächzen. »Ein Elementarsturm?«
    Bernard knurrte, schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich. »Vielleicht Schlimmeres. Licht.« Eine Elementarlampe neben dem Bett begann zu leuchten, und der goldene Schein erlaubte es Amara, Bernard zuzusehen, wie er sich hastig anzog.
    Sie setzte sich im Bett auf und drückte sich die Decke vor die Brust. »Bernard?«
    »Ich muss mich nur vergewissern, ob sich jemand darum kümmert«, sagte Bernard. »Ich bin sofort wieder da. Du brauchst nicht aufzustehen.« Er lächelte sie kurz an, dann ging er zur Tür und öffnete sie. Amara hörte, wie der Wind dagegenblies, und die Böe schwoll zu ohrenbetäubendem Tosen an, bis Bernard die Tür wieder geschlossen hatte.
    Amara runzelte die Stirn und stand auf. Sie langte nach ihrer Fliegerkluft und stellte seufzend fest, dass die Bänder durchgeschnitten waren. Also zog sie sich eines der Hemden des Grafen von Calderon über und schlang sich einen seiner Umhänge darum. Der war groß genug, damit sie sich mehrmals darin einwickeln konnte, und reichte ihr über die Knie. Einen Moment lang schloss sie die Augen und atmete den Geruch ihres Ehemanns ein, der im Stoff hing, dann öffnete sie die Tür und wollte ihm folgen.
    Der Wind traf sie wie ein Schlag, eine kalte, feuchte Böe, in der schwerer Nebel

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