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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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breitbeinig auf und schwang die Klinge dreimal. Funken sprühten vom Metall, und Aldrick trat zurück. Einen Augenblick später fiel ein Dutzend Stangen klirrend zu Boden, deren Enden noch glühten, und eine dreieckige Öffnung entstand.
    Aldrick streckte Atticus Elania höflich die Hand entgegen und sagte: »Hier entlang, wenn es dir beliebt.«
    Die Fürstin warf dem Mädchen einen knappen Blick zu, wandte sich daraufhin an Odiana und sagte scharf: »Feuerkristalle.«
    Odiana schob die Hand in den tiefen Ausschnitt ihrer Sklaventunika, zerriss den Saum und fing mit der anderen Hand etwas auf, das sie der Fürstin reichte - drei kleine Kristalle, zwei scharlachrote
und einen schwarzen, die auf ihrer Haut glänzten. »Hier, Hoheit«, erwiderte Odiana. »Sie sind bereit.«
    Die Fürstin nahm sie Odiana aus der Hand, murmelte etwas vor sich hin und warf sie auf die andere Seite des Turmdachs, wo sie sofort begannen, Rauch zu erzeugen - zwei hellrote und eine tiefschwarze Säule, die Farben von Aquitania.
    »W … was ist das?«, erkundigte sich Elania mit bebender Stimme.
    »Der Rauch ist ein Signal«, erklärte Aldrick dem Mädchen, höflich, aber kurz angebunden. »Unsere Windkutsche sollte jeden Augenblick eintreffen.«
    »Fürstin Aquitania!«, rief Amara. Nachdem die Angesprochene einen Moment hatte verstreichen lassen, wandte sie sich Amara zu und fragte, eine Augenbraue hochgezogen: »Ja, Gräfin?«
    »Wo ist Bernard?«
    Die Fürstin zuckte elegant mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung, meine Liebe. Aldrick?«
    »Er hat die Treppe nach unten gesichert, unter uns«, sagte Aldrick. »Ich konnte nicht sehen, was mit ihm passiert ist.«
    »Diesen Feuersturm kann er nicht überlebt haben«, stellte die Fürstin von Aquitania nüchtern und ein wenig geringschätzig fest.
    Die Worte stachen Amara wie ein Stachel im Fleisch. Selten war sie so wütend geworden, und sie ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne aufeinander, während vor ihren Augen kleine helle Pünktchen tanzten. Ihr erster Impuls war, sich auf die Fürstin Aquitania zu werfen, doch im letzten Moment erinnerte sie sich an das Kind, das auf ihrem Rücken saß, und zwang sich zur Ruhe. Es dauerte kurz, bis sie die Beherrschung wiedererlangt hatte, damit sie nicht unzusammenhängend fauchte, anstatt zu sprechen. »Das kannst du überhaupt nicht wissen.«
    »Du hast es doch gesehen«, gab die Fürstin zurück. »Du warst genauso dabei wie ich.«
    »Fürstin«, unterbrach sie Odiana zögernd, fast unterwürfig.

    »Da kommen sie«, rief Aldrick, und Amara schaute nach oben, wo ihre Ritter Aeris mit einer Windkutsche rasch auf das Dach des Turms zuhielten.
    Die Fürstin starrte Amara noch einmal an. Dann schloss sie kurz die Augen, presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Im Moment spielt es keine Rolle, Gräfin. Da Alarm geschlagen wurde, müssen wir unverzüglich von hier verschwinden.« Sie blickte Amara in die Augen und fügte leiser hinzu: »Es tut mir leid, Gräfin. Alle, die zurückbleiben, sind auf sich selbst gestellt.«
    »Ach, man fühlt sich doch gleich viel besser bei der Fürsorge!«, rief die Fürstin Placida. Sie kam die Treppe herauf und hielt noch immer Stein und Kette in einer Hand. Ihr weißes Musselin-Unterkleid war an mehreren Stellen gerissen und versengt. Den rechten Arm hatte sie halb erhoben, und zwischen Ellbogen und Handgelenk hockte ein kleiner Falke aus reinem Feuer, der so hell leuchtete wie eine geflügelte Sonne.
    »In Anbetracht der Tatsache, wie gern du immer zu spät kommst, Invidia«, sagte sie, »hätte ich doch ein wenig mehr Großzügigkeit anderen gegenüber erwartet.«
    Sie eilte aufs Dach, drehte sich um und reichte Rook eine Hand nach unten. Die junge Spionin wirkte verwirrt, verlor leicht das Gleichgewicht, und wenn Fürstin Placida ihr nicht geholfen hätte, wäre sie vielleicht abgestürzt.
    Amara setzte einen schrecklichen, scheinbar unendlich dauernden Augenblick lang das Herz aus, doch dann folgte Bernard hinter Rook, den Bogen in der Hand. Sein Gesicht war blass, als wäre ihm übel. Er hatte der Spionin die Hand auf den Rücken gelegt und schob sie mehr oder weniger nach oben. Erleichterung überkam Amara, und sie senkte den Kopf und verkniff sich mühsam die Tränen. »Was ist passiert?«
    »Kalarus wollte uns verbrennen«, erklärte Bernard heiser. »Aber die Fürstin Placida ist ihm überlegen. Sie hat uns vor den Flammen beschützt und das Treppenhaus dann mit Stein

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