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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Rook auf Amaras Rücken gesetzt wurde. Sie schlang die Beine um Amaras Hüfte und die Arme um den Hals.
    »Sehr gut, Mascha«, sagte Amara und spannte die Halsmuskeln an. »Halt dich gut fest.«
    Rook ging zum großen Bett und zog das Seidenlaken ab, das groß genug war, um einen Pavillon daraus zu machen. Sie eilte zu einem der riesigen Schränke, wickelte das Laken um einen der Füße und verknotete es mit flinken Bewegungen. »Fertig.«
    »Hoheit?«, fragte Amara. »Bist du bereit?«
    Fürstin Placida sah auf. Ihre Miene war leer, weil sie sich konzentrierte. Sie kniete auf dem Boden, starrte an die gegenüberliegende Wand und hatte die Hände ruhig im Schoß gefaltet. Auf
Amaras Worte hin nahm sie eine Haltung an wie ein Läufer vorm Losrennen und sagte: »Ja.«
    Amara klopfte das Herz, ihre Beine zitterten in beginnender Panik. Sie schaute zu den vier Gargylen nach oben, ging quer durch den Raum und stellte sich dort neben Rook an die Wand. Den Blick richtete sie auf eine Stelle an der Decke, wo sie sehen konnte, wenn sich einer der vier Gargyle bewegen würde. »Sehr gut«, sagte sie, »fang an.«
    Fürstin Placida richtete weiterhin den Blick auf die Wand gegenüber und sagte grimmig: »Lithia!«
    Nichts geschah.
    Die Fürstin knurrte, hob die geballte Faust und rief: »Lithia!«
    Und mit diesen Worten begann der Boden des Zimmers zu schwanken und sich zu wölben, und der Stein formte sich zu einem Pferd, dessen Kopf und Schultern sich aus dem Boden erhoben, während es zur gegenüberliegenden Wand rannte.
    Gleichzeitig rief Amara Cirrus. In dem geschlossenen Raum war sie von der frischen Luft abgetrennt, die ihr Elementar so sehr liebte, und Cirrus reagierte träge und schwach auf ihren Ruf. Sie hatte nichts anderes erwartet und nutzte zunächst einfach die Geschwindigkeit des Elementars, um sich selbst schneller bewegen zu können.
    Die Gargyle schlugen die Augen auf, glitzernde grüne Smaragde, die aus sich heraus leuchteten. Sie hatten ungefähr die Gestalt von Löwen, in ihren Köpfen mischten sich allerdings die Züge von Mensch, Löwe und Bär. Spitze Hörner schwangen sich seitlich aus den breiten Schädeln und zeigten wie tödliche Zinken nach vorn, und ihre Vorderfüße wiesen riesige Krallen wie die von Raubvögeln auf.
    Kalarus’ Warnung an die Fürstin Placida war kein Bluff gewesen: Sofort wandten sich die Gargyle dem Kind zu.
    Amara sah, wie der Gargyl, der ihr am nächsten war, von seinem Platz sprang und zu ihr herabschwebte wie ein fallendes Blatt. Sie drückte sich von der Wand ab, tänzelte zur Seite und
spürte, wie der Boden beim Aufprall des Gargyls bebte, ehe sie hinter sich ein gewaltiges Krachen vernahm.
    Mascha wimmerte, weil sie langsam von Amaras Hals abrutschte. Obwohl die Kleine sich festklammerte, wäre sie beinahe losgerissen worden, als Amara sich so unglaublich schnell bewegte. Sie packte einen von Maschas Armen und außerdem ein Bein, und dann musste sie sich abrupt in die andere Richtung bewegen, weil der zweite Gargyl auf dem Boden landete und sich auf sie stürzte.
    Sie entkam ihm nur knapp und warf sich zu Boden, als der dritte Elementar von seinem Sitz sprang und nur einen Moment später an der Stelle vorbeiflog, wo sich gerade noch ihr Kopf befunden hatte. Sie stand sofort wieder auf den Beinen, jedoch einen Herzschlag später, als sie es sich gewünscht hätte. Das Kind auf ihrem Rücken hatte ihren Schwerpunkt verändert, deshalb strengte es mehr an, sich so ausgeglichen und geschmeidig zu bewegen wie gewohnt. Sie sprang auf das Bett, hüpfte weiter, riss den Baldachin ein und zog dem vierten Gargyl den Stoff über den Kopf, während sie vor den Verfolgern floh.
    Aber ihre Gegner schienen sich jetzt schneller und schneller zu bewegen, und voller Entsetzen stellte Amara fest, dass Cirrus, hier vollständig von Stein umgeben, zu stocken begann. Ihr blieben nur noch Sekunden.
    Dann schrie Placida erneut, und Amara riss den Kopf gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie der Erdelementar der Hohen Fürstin gegen die Außenwand des Turms krachte. Stein wurde zerbröselt, und der Erdelementar brach ein Loch von der Größe eines Legionsschildes in den harten Stein, der die äußere Mauer der Zitadelle bildete.
    Alle Panik schwand und machte einer Hochstimmung Platz, als Amara spürte, wie Cirrus sofort wieder Kraft schöpfte, und sie schoss vor, setzte einem der Gargyle, der sich im Sprung befand, einen Fuß auf den Kopf und sauste zur Öffnung hoch. Sie warf sich mit

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