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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schwert, packte das Heft mit beiden Händen und richtete die Spitze nach unten. Und sie ließ sich weiter fallen.
    Amara schrie und schlug zu und rief Cirrus.
    Wind erhob sich in einer riesigen Sturmböe, als Cirrus die Ströme von Kalarus und seiner Eskorte unterbrach.
    Im letztmöglichen Augenblick sah einer der Unsterblichen, die an Kalarus’ Seite flogen, nach oben und vollführte eine Rolle, durch die er seinen Körper zwischen Amaras Schwert und Kalarus’ Rücken brachte.
    Amara traf den Unsterblichen mit einer Wucht, die Knochen zerschmetterte. Das Schwert glitt durch sein Kettenhemd, als existierte es nicht, und versank bis zum Heft in seinem Fleisch. Der Aufprall erschien ihr wie ein Hammerschlag, der ihren ganzen Leib traf. Sie hörte ein Knacken, und von ihrem linken Arm fühlte sie nur noch Schmerzen. Die Welt drehte sich in wilden Kreisen, und vor lauter Schmerz konnte sie Cirrus kaum noch spüren.
    Etwas traf ihren Unterschenkel, und der Riemen der Sandale wurde mitsamt Schuh von dem Bein gerissen. Im Schock erkannte sie, dass sie den dünnsten Zweig eines besonders hohen Baumes berührt hatte, und ihr Schienbein war aufgerissen wie von einer Messerwunde. Verzweifelt rief sie nach Cirrus, verwirrt in dem Dunst aus Gefühlen, Schmerz, Farbe und Lärm. Irgendwie gelang es ihr, sich über den Wipfeln zu halten, und im nächsten Augenblick schon sauste sie unter der Windkutsche hindurch, taumelnd wie ein Betrunkener. Ihr linker Arm baumelte nutzlos am Leib, das Schwert hatte sie längst verloren.
    »Gräfin!«, rief Fürstin Placida. »Pass auf!«
    Amara blinzelte, drehte sich und entdeckte einen der Ritter Aeris, der mit dem Speer in der Hand auf sie zugeschossen kam. Sie wollte abschwenken, doch es war sinnlos, weil sie viel zu langsam war.
    Der feindliche Ritter holte mit der Waffe aus und wollte zustoßen.

    Da traf ihn ein Pfeil in den Hals. Blut spritzte, und der Ritter taumelte hilflos in die Bäume.
    Amara blinzelte und schaute hinauf zur Windkutsche.
    Der Graf von Calderon stand geduckt auf dem Windkutschendach, den Bogen in der Hand, die Beine gegrätscht, und stemmte sich in den heulenden Wind. Er hatte keinerlei Sicherheitsleine angelegt, hatte kein Seil, an dem er sich festhalten konnte. Den Mantel hatte Bernard abgelegt, und auf seinem Gesicht zeigte sich die kühle Gleichgültigkeit eines erfahrenen Bogenschützen. Er bewegte sich ohne Eile, doch mit großer Genauigkeit, zog einen neuen Pfeil aus dem Köcher, richtete den Blick auf etwas oberhalb und hinter Amara und schoss.
    Sie drehte sich um und sah, wie der Pfeil einen weiteren Ritter traf, allerdings nur den rechten Arm und nicht das Herz, weil er vom Wind abgelenkt worden war. Der Mann schrie auf, wurde langsamer und ließ den Gegner davonziehen, während er sich nur noch um seinen eigenen Flug kümmerte.
    »Amara!«, rief Bernard. Er nahm ein Ende des Bogens in die Hand und reichte ihr das andere.
    Benommen wie sie war, brauchte sie einige Sekunden, um zu begreifen, was von ihr erwartet wurde, dann packte sie den Bogen und ließ sich von Bernard auf das Windkutschendach ziehen. Dort saß sie einen Moment lang, und Bernard schoss zwei Pfeile ab, beides Fehlschüsse. Da er keine Verbindung zur Erde hatte, konnte er sich nicht der Kräfte seines Elementars bedienen und die Sehne nur halb spannen, was das Zielen erschwerte und außerdem die Flugeigenschaften des Pfeils beeinflusste. Und ungeachtet seiner Fähigkeiten störten die Turbulenzen des Fluges enorm, so dass wohl kein Schütze ein Ziel getroffen hätte, das sich weiter als ein paar Schritt entfernt befand. Im Augenblick blieben die Ritter Aeris auf Abstand und näherten sich immer nur kurz, um Bernard zum Schießen zu verleiten, damit er seine Pfeile verschwendete, ohne einen Gegner zu erwischen. Wie Amara konnten sie sehen, dass nur noch eine Handvoll Pfeile in
seinem Köcher steckten, doch bis Bernard ihr Tun durchschaute, waren nur noch drei geblieben.
    Plötzlich erwachte Amaras Verstand wieder. Im Arm und in der linken Schulter spürte sie starken Schmerz, doch verlor der seine Bedeutung. Obwohl sich die Windkutsche schnell voranbewegte, wie ihr ein Blick auf die Baumwipfel verriet, schwankte sie gefährlich, denn die Träger verließen langsam die Kräfte.
    »Was machst du hier oben, mein geliebter Dummkopf?«, rief sie Bernard zu.
    »In der Windkutsche war kein Platz zum Schießen«, antwortete Bernard.
    »Wenn wir das überleben, erwürge ich dich mit bloßen Händen«,

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