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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einen milden Ton an. »Über zwanzig Veteranen haben sich bei ihren Zenturionen beschwert, dass sie zu den Mahlzeiten kleinere Brotportionen bekamen. Also haben sich die Zenturionen schließlich an den Ersten Speer gewandt, damit er etwas unternimmt. Das tat er. Und zwar hat er sich, wie es die Vorschrift verlangt, an einen Subtribun Logistica gewandt. Zufällig war ich der Erste, den er angetroffen hat.«
    Gracchus schüttelte den Kopf. »Und hast du etwas herausgefunden, Subtribun?«
    »Ja, Tribun. Ich habe die Angelegenheit untersucht und fand heraus, dass ein Teil des Mehls zwischen Lagerzelt und Ausgabestelle verloren geht.« Tavi zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Ich habe daraufhin die Genauigkeit der Messbecher überprüft, Herr.«
    Gracchus’ Gesicht blühte vor Zorn auf.
    »Obwohl die Messbecher ganz gewöhnlich erschienen, Herr, waren sie doch gefälscht, denn sie enthielten nur neun Zehntel des Inhalts echter Becher. Ich bat daraufhin einen der Schmiede,
mir ein paar neue in der richtigen Größe anzufertigen, Tribun Gracchus, damit die falschen ersetzt werden konnten.«
    »Ich verstehe«, sagte Gracchus. Auf seiner Oberlippe hatten sich Schweißperlen gebildet.
    »Tribun, ich nehme an, jemand hat die ursprünglichen Becher durch falsche ersetzt und das überschüssige Mehl auf dem Markt verkauft - oder vielleicht waren die Diebe sogar so unredlich und haben das Mehl der Legion mit Gewinn nochmals verkauft.« Tavi zuckte mit den Schultern. »Wenn du mich deswegen vor Gericht stellen willst, muss ich deine Entscheidung natürlich so hinnehmen. Aber ich schätze, der Geldbetrag, der durch den Diebstahl verloren ging, ist kaum einen Silberring oder ein Paar Stiefel wert. Meiner Meinung nach haben wir die Missetäter erwischt, ehe sie echten Schaden anrichten konnten.«
    »Das genügt, Subtribun«, sagte Gracchus mit zitternder Stimme.
    »Andererseits«, fuhr Tavi fort. »Wenn du mich nun anklagen oder eine Disziplinarstrafe gegen mich verhängen willst, wäre der Hauptmann natürlich verpflichtet, der Sache auf den Grund zu gehen. Ohne Frage würde er am Ende herausfinden, wer das Mehl gestohlen hat. Und das wäre doch vielleicht das Beste.«
    Gracchus’ Gesicht wurde puterrot. Er schloss die Augen und klopfte nervös mit dem Silberring an seiner Linken gegen seinen Brustpanzer. Seine neuen Stiefel scharrten über den Boden, als er unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat. »Subtribun Scipio, du scheinst unbedingt meine Geduld auf die Probe stellen zu wollen.«
    »Bitte um Verzeihung, Tribun«, sagte Tavi. »Das lag nicht in meiner Absicht.«
    »Oh doch, das tat es«, fauchte Gracchus. »Du hast Glück, dass ich dich nicht in eine Grube werfen und diese über dir zuschütten lasse.«
    Am Eingang hustete jemand höflich und klopfte an den Türrahmen. »Ich wünsche einen schönen Nachmittag, meine Herren«,
sagte Maestro Magnus, trat ein und lächelte sie freundlich an. »Hoffentlich störe ich nicht.«
    Gracchus starrte ihn an, und wenn Blicke töten könnten, wäre der Maestro auf der Stelle leblos zusammengebrochen. »Aber nicht doch, Zenturio«, murmelte Tavi, ehe Gracchus antworten konnte. »Wie kann ich dir helfen?«
    »Hauptmann Cyril lässt Grüße ausrichten, Tribun, und Subtribun Scipio soll sich bitte bei ihm auf dem Übungsplatz melden.«
    Tavi betrachtete Magnus stirnrunzelnd, doch die Miene des alten Maestros gab nichts preis. »Mit deiner Erlaubnis, Tribun.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Gracchus aalglatt. »In der Zwischenzeit kann ich mir in Ruhe überlegen, wie ich deine Fähigkeiten am besten einsetze. Vielleicht gibt es in den Latrinen wichtige Arbeiten zu erledigen.«
    Tavi verkniff es sich, den Tribun böse anzublicken, doch er spürte, wie seine Wange nervös zuckte. Er salutierte und brach dann mit Magnus auf.
    »Ging es um die Messbecher?«, murmelte er, nachdem sie ein Stück gegangen waren.
    Tavi zog eine Augenbraue hoch. »Du hast darüber Bescheid gewusst?«
    »Es ist nicht gerade ungewöhnlich, wenn sich ein Tribun Logistica von den Vorräten der Legion etwas abzweigt«, meinte Magnus. »Nur für gewöhnlich verwischen sie ihre Spuren ein wenig sorgfältiger. Gracchus mangelt es einfach an der notwendigen Gerissenheit.«
    Sie schritten an Zelten vorbei, die in ordentlichen Reihen aufgestellt waren. Die Fische hatten in der Woche, seit sie angekommen waren, wenigstens gelernt, wie man sein Zelt anständig aufbaute. Tavi sah Magnus stirnrunzelnd an. »Hat der Hauptmann

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