Die Verschwörer von Kalare
und neigte ihr den Kopf zu. »Du siehst heute so … weiß nicht … glücklich aus. Du hörst gar nicht mehr auf zu lächeln.«
»Ich sehe nicht glücklich aus«, sagte sie.
»Nicht?«
»Nein, Exzellenz.« Sie holte tief Luft und sagte: »Ich sehe aus, als wäre etwas ausgeblieben.«
Einen Augenblick lang starrte er sie fragend an. »Du siehst aus, als …« Dann riss er die Augen auf. »Oh. Oh! «
Sie blickte ihren Mann an und lächelte. Einen Moment lang dachte sie, ihr Herz würde aus der Brust springen und einfach
hinauf zum Himmel fliegen. Sie konnte sich einen kleinen Hüpfer nicht verkneifen und hob mit Cirrus’ Hilfe sieben oder acht Fuß in die Luft ab, drehte sich um die eigene Achse wie eine Tänzerin und landete wieder neben Bernard.
Der grinste breit. »Bist du … Ich meine, bist du sicher?«
»So sicher, wie man eben sein kann«, antwortete sie. »Vielleicht hattest du wirklich recht. Zum ersten Mal waren wir länger zusammen als nur ein paar wenige Tage.«
Bernard lachte, hob sie in die Höhe und hätte sie fast mit seiner Umarmung erdrückt. Die Armeeschüler in ihrer Nähe schauten zu ihnen herüber. Amara genoss die Umarmung. Wenn sie seine Stärke spürte, diese mühelose Kraft, fühlte sie sich so weich, so zart - so weiblich, nahm sie an. Und schön. Selbst mit dem Schwert an der Hüfte, das sie todbringend einzusetzen wusste, hatte sie wenigstens eine Zeitlang dieses angenehme Gefühl.
»Ich muss mal wieder atmen«, murmelte sie einen Augenblick später.
Er lachte und setzte sie ab. Sie gingen weiter, Arm in Arm. »Wie lange sind wir denn schon hier?«
»Sechs Wochen«, antwortete sie. »Das weißt du doch.«
»So lange schon?«, fragte Bernard.
Sie blickte ihn unter den gesenkten Wimpern hervor an. »Es kann schon manchmal schwierig werden, die Zeit zu messen, wenn man so selten das Schlafzimmer verlässt, mein Gemahl.«
Er gab einen amüsierten Laut von sich, etwas zwischen Lachen und zufriedenem Knurren. »Das ist wohl kaum mein Fehler. Die Welt draußen ist eben so überaus langweilig im Vergleich zu meiner wunderbaren Gesellschaft.«
»Ach«, sagte sie und setzte eine gespielt schockierte Miene auf. »Was meinst du damit genau?«
Bernard legte die Hand auf den Schwung ihrer Hüfte und streichelte sie sanft. Sie schauderte. »Soll ich es dir zeigen?«
»Und was ist mit Giraldi?«, fragte sie.
»Er ist nicht eingeladen.«
Sie stieß Bernard leicht mit dem Ellbogen in die Rippen. »Wir wollen ihn doch heute Abend nicht allein lassen, oder?«
»Nein, nein. Wir treffen uns mit ihm zum Abendessen, wenn wir Isana abholen. Vorher gibt er Unterricht in den grundlegenden Schlachttaktiken; schließlich ist er inzwischen ein berühmter Lehrer.«
»Gut«, sagte Amara. »Er würde sich nur irgendwo in Schwierigkeiten bringen, wenn er nichts zu tun hätte.«
»Ich dachte, du hättest mich geheiratet«, meinte Bernard.
»Ja, und?«, meinte Amara. »Bei dir kann ich unternehmen, was ich will, und du bringst dich trotzdem in Schwierigkeiten. Vielleicht liegt das in der Familie. Es würde auch einiges an deinem Neffen erklären.«
»Das ist ungerecht«, erwiderte Bernard. »Tavi bringt sich viel häufiger in Schwierigkeiten als ich.«
»Er ist auch jünger«, gab Amara zurück, warf ihm einen Seitenblick zu und stupste ihn mit der Hüfte an.
»Ich zeig dir, wie jung ich bin«, knurrte Bernard, blickte jedoch plötzlich über die Schulter, und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.
»Was ist denn los?«, fragte Amara und lehnte den Kopf bei ihm an, als wäre nichts passiert.
»Uns folgen zwei Männer«, erklärte Bernard. »Aber ich weiß nicht, ob die unsere Eskorte sind.«
»Welche Eskorte?«, fragte Amara.
Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie an.
»Schon gut.« Sie seufzte. »Die Kursoren lassen eine Reihe möglicher Anschlagsziele, die der Krone treu ergeben sind, bewachen. Ich wollte nicht, dass du dich beleidigt fühlst.«
Sie blieb stehen, strich sich den Rock glatt und rief Cirrus. Der Elementar hatte eine neue Art von Wirken gelernt, bei der er sich so verdrehte, dass Amara nicht mehr sehen konnte, was sich vor ihr, sondern das, was sich hinter ihr abspielte. Es war sehr anstrengend, doch sie brauchte nur einen kurzen Blick.
»Die Männer sind nicht unsere Eskorte«, sagte sie leise. »Ich kenne sie nicht.«
Bernard kniff die Augen zusammen. »Irgendwas stinkt hier doch zum Himmel.«
»Ja«, meinte Amara. »Mir gefällt dieser Geruch auch
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