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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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breitbeinig in Schussposition. »Sollen wir warten, bis wir das Weiße in ihren Augen sehen, Commander?«
    »Kobolde haben kein Weiß in den Augen«, entgegnete Root. »Aber stecken Sie Ihre Waffe wieder ein. Captain Short und ich werden die drei da oben betäuben. Ich will nicht, dass es Tote gibt.«
    Butler schob die SIG SAUER zurück in sein Schulterhalfter. Auf diese Entfernung war sie ohnehin so gut wie nutzlos. Er war gespannt, Holly und Root in Aktion zu sehen. Schließlich lag Artemis' Leben genau genommen in ihren Händen. Von seinem eigenen mal ganz abgesehen.
    Butler warf einen Blick zur Seite. Holly und der Commander drückten hektisch die Abzüge verschiedener Pistolen und Gewehre - ohne jeden Erfolg. Ihre Waffen waren so tot wie Mäuse in einer Schlangengrube.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte Root. »Ich habe die Dinger doch selbst überprüft.«
    Artemis war natürlich der Erste, der die Lösung fand. Er schüttelte sich den Schnee aus dem Haar. »Sabotage«, verkündete er und warf seine eigene nutzlose Elfenwaffe beiseite. »Eine andere Erklärung gibt es nicht. Das ist der Grund, weshalb die B'wa Kell die Softnose-Gewehre braucht - sie haben es irgendwie geschafft, die Laserwaffen der ZUP auszuschalten.«
    Doch weder der Commander noch Butler hörten ihm zu. Dies war nicht der Moment für schlaue Erklärungen; Handeln war angesagt. Hier draußen, vor dem hellen Hintergrund der Schneelandschaft, waren sie in der arktischen Nacht ein leichtes Ziel. Dieser Gedanke wurde umgehend bestätigt, als mehrere Laserstrahlen zischend Löcher in den Schnee vor ihren Füßen bohrten.
    Holly schaltete den Optix in ihrem Helm ein und zoomte den Feind heran.
    »Sieht aus, als hätte einer von ihnen ein Softnose-Gewehr, Sir. Jedenfalls hat es einen langen Lauf.«
    »In Deckung! Schnell!« Butler nickte. »Da drüben ist ein Eisvorsprung, unterhalb des Kamms.«
    Der Diener packte seinen Schützling erneut am Kragen und hob ihn hoch wie eine Katze. Sie kämpften sich durch den Schnee zu dem schützenden Vorsprung.
    Sie warfen sich darunter und drückten sich flach gegen die Eiswand. Die blauweiß schimmernde Kuppel über ihnen war ohne weiteres dick genug, um dem Beschuss mit sämtlichen konventionellen Waffen standzuhalten.
    Butler schob sich schützend vor Artemis und riskierte einen Blick nach oben. »Zu weit weg. Ich kann sie nicht mehr sehen. Holly?«
    Captain Short streckte den Kopf unter dem gefrorenen Überhang hervor und stellte ihren Optix scharf.
    »Und, was machen sie?«
    Holly wartete einen Moment, bis sie die Gestalten klar erkennen konnte. »Komisch«, sagte sie. »Sie schießen jetzt alle, aber...«
    »Aber was, Captain? -«
    Holly klopfte gegen ihren Helm, um sicherzugehen, dass die Linsen funktionierten. »Vielleicht verzerrt der Optix das Bild, Sir, aber es sieht so aus, als ob sie absichtlich danebenschießen, weit über uns hinweg.«
    Butler rauschte das Blut in den Ohren. »Das ist eine Falle!«, brüllte er und griff nach hinten, um sich Artemis zu schnappen. »Nichts wie raus hier!«
    Doch in dem Augenblick löste sich unter dem Beschuss der Kobolde ein gewaltiges Stück von dem Eisüberhang, und Tonnen von Eis und Schnee donnerten zu Boden.
     
    * * *
     
    Beinahe hätten sie es geschafft. Aber mit ›beinahe‹ hat schließlich noch keiner einen Algentopf beim Gnomenroulette ergattert. Wäre Butler nicht gewesen, keiner von ihnen hätte überlebt. Eine plötzliche, unerklärliche Kraft überkam ihn in der Gefahr wie die, mit deren Hilfe eine Mutter einen ganzen Baum anzuheben vermag, wenn es gilt, ihre eingequetschten Kinder zu befreien. Der Diener packte Artemis und Holly und schleuderte sie vorwärts wie Kiesel über einen See. Keine besonders würdevolle Art der Fortbewegung, aber auf jeden Fall besser, als von einer Eislawine zerschmettert zu werden.
    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten landete Artemis mit dem Gesicht voran in einer Schneewehe. Hinter ihm versuchten Butler und Root so schnell wie möglich unter dem Eisüberhang wegzukommen, doch auf der glatten Oberfläche rutschten sie immer wieder aus. Lawinendonner bebte in der Luft. Riesige Brocken aus Eis und Schnee stürzten herab und versperrten Butler und Root den Weg. Sie saßen fest.
    Holly rappelte sich auf und rannte zurück. Doch was sollte sie tun? Sich wieder unter den Vorsprung wagen?
    »Zurückbleiben, Captain«, drang Roots Stimme bellend aus ihrem Helmlautsprecher. »Das ist ein Befehl!«
    »Commander«,

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