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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Blochen seinen letzten Atemzug getan hat. Wie sonst sollte ein Fetzen von Eurem Tuch dort hingekommen sein? An einen blutigen Ast, mit dem Ludger offensichtlich geschlagen wurde? Ich selbst habe gesehen, wie Ihr diesen Riss geflickt habt, auch wenn mir nicht gleich aufgefallen ist, dass es sich um denselben Stoff handelte. Doch als ich Euch vor der Hütte der Heilerin gesehen habe, mit ebendiesem Tuch auf dem Kopf, da wurde mir einiges klar. Und was die Heilerin dann zu berichten hatte …« Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Garsende ihn anfunkelte. Er bedeutete ihr zu schweigen, und widerwillig gehorchte sie.
    Hermia indes presste ihre zitternden Lippen fest zusammen, Tränen stürzten in ihre Augen, und ihre kleine Nase färbte sich rot. Mit winzigen Schluchzern, die wie Schluckauf klangen, trat sie einen Schritt auf Bandolfs Hand mit dem Stofffetzen zu, doch sie strauchelte und blieb schwankend stehen. Garsende warf Bandolf einen wütenden Blick zu, während sie schnell nach dem Arm des Mädchens griff, um sie zu stützen.
    »Erklärt dem Burggrafen einfach, was geschehen ist. Er
ist ein verständiger Mann, Ihr habt mein Wort, und wird Euch nicht lange quälen«, versprach sie leise.
    Doch Hermia sagte noch immer nichts. »Es hat doch keinen Sinn, dass Ihr schweigt«, sagte Bandolf in milderem Ton. »Für jedermann wird bald offenkundig sein, dass Ihr und Ludger …«
    Ein Stöhnen drang durch Hermias bleiche, fest aufeinandergepressten Lippen, und der Burggraf warf ungeduldig die Arme hoch.
    »Herr im Himmel, so macht es mir doch nicht so schwer«, rief er aus und nickte der Heilerin auffordernd zu.
    Garsende lächelte das Mädchen an und sagte leise zu ihr: »Ihr seid noch sehr jung, und es wird niemanden verwundern, dass Ihr an Ludgers einnehmendem Äußeren Gefallen fandet, auch wenn …«
    »Nein, nicht …«, brachte das Mädchen endlich hervor. »Ich war nicht …, wollte nicht … Oh lieber Jesus. Heilige Jungfrau. Barmherzige Muttergottes, hilf mir.«
    Bandolf schaute die Heilerin ratlos an, die ihm mit einem Seufzen antwortete. Sie wusste offenbar auch nicht weiter.
    Er räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Ludger und Ihr wart also ein …«
    Zu seinem Entsetzen schlug Hermia die Hände vor ihr Gesicht und brach in haltloses Weinen aus. Tränen tropften zwischen ihren Fingern auf ihren Umhang. Garsende hielt das Mädchen im Arm und strich ihr besänftigend über den Rücken. Endlich schüttelte sie den Kopf. »Das hat so keinen Sinn«, flüsterte sie Bandolf zu. »Lasst mich allein mit ihr sprechen.«
    Doch bevor Bandolf antworten konnte, betrat Rainald von Dachenrod den Kirchhof. Er sah seine Schwester an die Brust der Heilerin gesunken, während der Burggraf mit grimmigem Gesicht danebenstand, und stürzte schnaubend wie ein Stier herbei.

    »Was macht Ihr da?«, schrie er zornentbrannt. »Was hat das hier zu bedeuten?« Unsanft riss er seine unglückliche Schwester aus Garsendes Arm und machte Anstalten zu gehen.
    Bandolf stellte sich ihm in den Weg. »Da Ihr offensichtlich nicht bereit seid, mir Rede und Antwort zu stehen, muss ich mich an Eure Schwester wenden, um die ganze Wahrheit zu erfahren«, sagte er kalt.
    »Welche Lügen hast du ihm erzählt?«, fuhr Rainald die Heilerin an. »Warte nur, das wird dich teuer zu stehen kommen!«
    Garsende wurde blass.
    »Haltet Eure Zunge in Zaum«, warnte Bandolf. »Sonst werdet Ihr es sein, der für das, was Ihr von der Heilerin verlangt habt, bluten wird. Ich bin Eurer Lügen längst überdrüssig.« Er hielt Rainald den Wollfetzen unter die Nase. »Das hier habe ich an einem blutigen Ast hängend beim Beinhaus gefunden. Es gehört zum Kopftuch Eurer Schwester und befand sich an derselben Stelle, an der Ludger von Blochen ermordet wurde.«
    Rainald erbleichte und verhielt mitten in seiner Bewegung. Er starrte das Stück Stoff an, dann seine Schwester, die sich schluchzend an seinen Arm klammerte. Während der junge Mann sich noch zu fassen suchte, warf Bandolf Garsende einen durchdringenden Blick zu. Sie schien sofort zu begreifen. Behutsam löste sie Hermias Hände vom Ärmel ihres Bruders. »Kommt mit mir, Kind«, sagte sie leise und legte einen Arm um das Mädchen.
    Bandolf raunte: »Wartet vor dem Kirchhof auf mich.« Garsende nickte, führte das Mädchen auf den Weg zur Pforte, und Bandolf hörte sie sanft auf das Mädchen einreden. »… und wenn Ihr Euch wieder gefasst habt, erzählt Ihr mir, was Euch so peinigt. Dann wird Euch wohler

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