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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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dir, hast du gute Nachrichten?«
    »Ich fürchte, nicht viel bessere. Meine Kameraden und ich arbeiten im Hafen, aber die Ägypter können uns nicht leiden, trinken ständig, erzählen sich schmutzige Geschichten, lachen zu viel und zu laut und vergnügen sich mit leichten Mädchen. Wie sollen wir uns denn mit solchen Leuten anfreunden? Sie sind uns einfach zuwider! Wir wollen zurück nach Sichern in Kanaan und dort weiter gegen den Gewaltherrscher kämpfen.«
    Am liebsten hätte Shab der Krumme diesem unfähigen Menschen ins Gesicht gespuckt, aber die Entscheidung lag wie immer beim Propheten.
    »Ich kann dich sehr gut verstehen«, sagte dieser sanft.
    »Ägypten ist ein verdorbenes Land, das auf den Pfad der Tugend zurückgebracht werden muss.«
    Alle setzten sich, und der Prophet hob zu einer langen Predigt an, in der er die Völlerei, das freizügige Verhalten der Frauen und das Pharaonentum geißelte, mit dessen Vernichtung ihn Gott beauftragt hatte. Die Kanaaniter nickten mehrmals beifällig. Indem ihr Herr nicht von seinem Standpunkt abwich, machte er ihnen Mut.
    »Wir werden siegen«, predigte er, »und ihr seid die Ersten, die eine Heldentat vollbringen, von der ganz Kanaan voller Stolz sprechen wird.«
    Voller Zweifel blickten sie ihn an.
    »Um dem Gewaltherrscher einen tödlichen Stoß zu versetzen, muss eine Karawane mit unseren Verbündeten unter allen Umständen nach Kahun gelangen«, erklärte er. »Doch ein hoher ägyptischer Beamter namens Roudi stellt dafür ein unüberwindliches Hindernis dar. Und dieses Hindernis wird niemand anders als ihr, meine tapferen Schüler, aus dem Weg räumen.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte einer der Bärtigen.
    »Wir stellen diesem Roudi eine Falle, die er nicht überlebt. Und das ist dann ganz allein euer Verdienst.«
    Die Kanaaniter hörten sich die Erklärungen des Propheten aufmerksam an.
    »Bis ich das Zeichen zum Angriff gebe, verlange ich vollkommenes Stillschweigen«, schloss er. »Sollte einer von euch plaudern, sind wir alle in größter Gefahr.«
    »Wir rühren uns hier nicht weg«, versprach einer der Bärtigen, »und halten uns strikt an Eure Befehle.«
    Shab der Krumme warf einen prüfenden Blick in die Gasse. Kein Mensch.
    Der Prophet durfte den Schlupfwinkel der Kanaaniter unbesorgt verlassen.
    Auf dem Heimweg konnte der Krumme mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten.
    »Das sind lauter Feiglinge und Schwachköpfe, Herr. Ich finde, Ihr solltet euch nicht auf sie verlassen.«
    »Da hast du Recht.«
    »Aber… aber Ihr habt ihnen doch eben eine äußerst wichtige Aufgabe anvertraut!«
    »Das stimmt, mein Freund, aber könnte es nicht auch ihre letzte gewesen sein?«

    »Ihr seid also Sandalenverkäufer«, sagte Roudi. Die beiden Verdächtigen warfen sich vor ihm auf die Knie.
    »Ja, das stimmt«, antwortete der Ältere. »Mein Bruder ist stumm, deshalb rede ich für zwei.«
    »Lüge nicht weiter, sonst verliere ich noch die Geduld!«
    »Aber ich schwöre Euch, dass…«
    »Widersprich mir nicht. Wie bist du nach Ägypten gekommen?«
    »Auf den Horus-Wegen.«
    »Dann gibt es also einen Beleg für deine Einreise in einer der Grenzbefestigungen. In welcher denn?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Du und dein Kumpan, ihr seid unrechtmäßig auf unser Gebiet gelangt. Warum habt ihr das gemacht?«
    »Ägypten ist reich, wir sind arm. Wir haben gehofft, wir könnten hier ein Vermögen machen.«
    »Mit dem Verkauf von Sandalen?«
    »Ja, genau.«
    »Und die Sandalen hast du selbst hergestellt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich nehme euch jetzt beide in eine Schusterwerkstatt mit. Da könnt ihr mir zeigen, wie man Sandalen macht.«
    »Also… ehrlich gesagt… Mit Sandalen kennen wir uns überhaupt nicht aus.«
    »Dann noch mal ganz von vorn, Freundchen! Und diesmal ohne irgendwelche Lügengeschichten. Sonst verhören dich meine Leute auf ihre Weise.«
    »In Ägypten wird doch niemand gefoltert!«
    »Ich kann dir nur eins sagen – wenn sie mit dir fertig sind, erkennt dich niemand mehr.«
    Die beiden Brüder wurden zusehends kleinlaut.
    »Wenn ich rede, kriege ich Schwierigkeiten.«
    »Wenn du nichts sagst, kriegst du noch mehr
    Schwierigkeiten.«
    »Eigentlich kann ich gar nicht viel erzählen… und vor allem will ich keinen Ärger! Wenn ich alles sage, lasst Ihr uns dann frei, meinen Bruder und mich?«
    »Da verlangst du wohl zu viel, findest du nicht auch? Ich mache euch jetzt ein Angebot, über das ich nicht mehr verhandle: Ihr sagt mir alles, was

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