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Die Verschwoerung von Toledo

Die Verschwoerung von Toledo

Titel: Die Verschwoerung von Toledo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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unserer Gewalt. Das sind – wie soll ich es ausdrücken – glänzende Aussichten! Wir werden von Henri alles erfahren, dafür besitzen wir die Mittel. Und wir werden keine Rücksicht nehmen, denn verurteilt wird er in jedem Fall. Da ist es gleich, ob ihm ein paar Glieder fehlen oder nicht.«
    »Ich rate zur Vorsicht«, warf ein Prior des Klosters ein. »Schon manchmal wurde ein Angeklagter nach der Folter freigesprochen. Es wirft ein ungünstiges Licht auf die Kirche, wenn der Mob erfährt, dass wir die Delinquenten vorverurteilen.«
    »Wir werden ihn verurteilen, keine Angst. Es liegen zu viele triftige Anklagepunkte gegen ihn vor.«
    »Nennt sie doch einmal, Generalinquisitor, Eminenz!«, warf einer der jungen Dominikaner mit heller Stimme ein.
    Imbert blickte ihn mit einem vernichtenden Blick an, der den Jungen erröten und für den Rest der Beratung verstummen ließ. Dann bequemte er sich zu sagen: »Nun, er hat Ketzerei in jeder Form begangen. Hinwendung zum Irrglauben des falschen Propheten Muhammad, Hinwendung zum Judentum, Hinwendung zum Katharismus. Er hat sich ein für alle Mal vom Christentum abgewendet. Er erkannte in Jesus Christus nicht Gottes Sohn, sondern einen Sterblichen, der ans Kreuz genagelt wurde, weil er den Aufruhr predigte. Henri de Roslin und seine Tempelbrüder bespuckten das Kreuz, weil sie im Martyrium des Herrn eine Geschichtsfälschung unserer allerchristlichsten Kirche sahen!«
    Die Anwesenden bekreuzigten sich, zutiefst erschrocken. In das Schweigen hinein fragte ein Dominikaner: »Werdet Ihr diesem Templer das alles auch nachweisen können, Eminenz? Jedenfalls so, dass die murrende Menge es glaubt?«
    »Vor dem Gericht werden wir anders argumentieren«, erwiderte Imbert mit fester Stimme. »Wir werden sagen, dass er einen Wachmann ermordet hat, dafür gibt es genügend Zeugen. Aber das ist nur der erste Anklagepunkt. Wir werfen ihm weiter vor, an ketzerischen Versammlungen teilgenommen zu haben, auf denen Götzen verehrt wurden, die Sakramente missachtet zu haben, obszöne Praktiken mit Abhängigen geführt zu haben, ketzerische Absolution an Sterbende im Gefängnis von Paris erteilt zu haben, von unchristlicher Habgier durchdrungen zu sein. Und wenn das alles noch nicht reichen sollte, dann rollen wir den rätselhaften Tod König Philipps im Wald von Fontainebleau noch einmal auf. Wir werden Henri anklagen, den König ermordet zu haben – wovon ich übrigens überzeugt bin. Auch dafür werden wir Zeugen auftreiben.«
    »In allen Untersuchungsakten steht, dass der Tod des Königs während der Jagd im Wald von Bière und Saint Maxence durch ein Wildschwein herbeigeführt wurde, Eminenz!«
    »Wer behauptet das? Warst du dabei, Prior?«
    »Nein, Eminenz. Man sagt so. Es ist aktenkundig gemacht worden.«
    »So, so – aktenkundig, wie?«
    »Ich habe alles genau gelesen, Eminenz. Der König jagte das Wildschwein, verfehlte es jedoch. Als die Bestie nun ihrerseits zum Angriff überging, verletzte sie das königliche Reittier, der König wurde abgeworfen. Dabei blieb Philipp mit einem Fuß im Steigbügel hängen. Vor Schreck und Schmerz galoppierte sein Reittier durch den Wald und schleifte den hilflosen König hinter sich her durch das Unterholz, wobei Philipp schwere Verletzungen davontrug – wie man sich vorstellen kann. Als ihn seine Leute fanden, schafften sie ihn Richtung Fontainebleau. Er wurde auf dem Wasserweg nach Poissy gebracht, wo er zehn Tage blieb. Schließlich erholte er sich so weit, dass er bis Essonnes reiten konnte, doch musste er wegen seines sich zunehmend verschlechternden Zustandes von dort aus mit einer Sänfte nach Fontainebleau gebracht werden. Dort starb er unmittelbar darauf am 29. November im Jahr des Herrn 1314.«
    »Jägerlatein! Davon ist kein Wort wahr!«
    »Nun – wie Ihr meint, Generalinquisitor. Ihr wart ja dabei…«
    »Es war Henri! Er ist ein Königsmörder! Dass man ihn als solchen bisher noch nicht anklagte, wie ich wollte, das liegt nur daran, dass ein solcher Verdacht die Öffentlichkeit sehr beunruhigen würde. Und das ist in der Tat gefährlich und zu verhindern. Denn wenn der Mob begreift, dass jeder hergelaufene Rabauke die höchsten Würdenträger, die von Gott eingesetzt sind, beseitigen kann! Dann – dann…«
    »Das darf nicht sein, Ihr habt Recht. Ein solcher Prozess gegen Henri muss die ultima ratio bleiben. Ich glaube wie Ihr, dass die anderen Anklagepunkte vollauf genügen, um ihn auf den Scheiterhaufen zu bringen.«
    »Wir

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