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Die Verschwoerung von Whitechapel

Die Verschwoerung von Whitechapel

Titel: Die Verschwoerung von Whitechapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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darüber, dass Pitt diese Papiere nicht gefunden hatte, und sie musste sich große Mühe geben, ihn nicht offen in Schutz zu nehmen.
    Das übernahm Juno. »Sie waren in ein Buch eingebunden. Mein Mann hat seine Bücher selbst gebunden, müssen Sie wissen. Er konnte das ziemlich gut. Sofern man nicht jedes einzelne Werk in der Bibliothek in die Hand nahm und durchsah, gab es keine Möglichkeit, diese Papiere zu finden.«
    »Und das haben Sie getan?« In seiner Stimme lag Überraschung.
    Sie lächelte trübselig. »Ich habe nichts Besseres zu tun.«
    »Ach so …« Er ließ diesen Ansatz zu einer Äußerung unbeendet in der Luft hängen.
    »Ich wollte wissen, welches Motiv John Adinett für seine Tat gehabt haben könnte, denn ich hatte ihn stets für den Freund meines Mannes gehalten«, fuhr Juno mit bemüht unbeteiligter Stimme fort. »Jetzt kenne ich es und halte es für ein Gebot des Anstandes, das auch öffentlich zu machen. Meiner Ansicht nach sind Sie der richtige Adressat für diese Mitteilung.«
    Voisey saß reglos da und atmete langsam aus. »Aha. Und was steht also in diesen Papieren, Mrs. Fetters? Vermutlich gibt es keinen Zweifel daran, dass es seine sind?«
    »Es handelt sich um Briefe und Denkschriften im Zusammenhang mit einem Vorhaben, an das er ganz offensichtlich glaubte. Sie sind zwar nicht in seiner Handschrift abgefasst, aber er hat sie gebunden und in seiner Bibliothek versteckt«, gab sie zur Antwort. »Vermutlich hat John Adinett ihn getötet, als er erkannt hat, worum es dabei ging.«
    »Das scheint mir … eine äußerst extreme Handlungsweise«, sagte Voisey nachdenklich. Ohne noch auf Charlotte zu achten, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit völlig auf Juno. »Wenn es dabei um etwas ging, was Adinett so scharf missbilligte, warum hat er dann nicht einfach die Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt? Vermutlich war es etwas Gesetzwidriges oder zumindest etwas, das andere hätten verhindern können.«
    »Wenn diese Pläne an die Öffentlichkeit gelangt wären, hätte das Panik ausgelöst und möglicherweise Gesinnungsgenossen auf den Plan gerufen«, gab sie zurück. »Mit Sicherheit hätte es zu großer Freude unter den Feinden Englands geführt und ihnen unter Umständen Möglichkeiten aufgezeigt, wie man uns schaden könnte.«
    Voisey sah sie mit zunehmender Spannung an. Als er jetzt sprach, klang seine Stimme härter; Besorgnis schwang darin mit. »Und warum hat Adinett das Ihrer Ansicht nach nicht diskret an die richtigen Stellen weitergeleitet?«
    »Weil er nicht wissen konnte, wer noch in die Sache verwickelt war«, gab sie zur Antwort. »Es handelt sich nämlich um eine weit verzweigte Verschwörung.«
    Seine Augenbrauen hoben sich leicht. Seine ineinander verschränkten Finger spannten sich. »Eine Verschwörung? Was hatte die zum Ziel, Mrs. Fetters?«
    »Den Sturz der Regierung, Mr. Voisey«, sagte sie. Angesichts der Bedeutung der Aussage klang ihre Stimme erstaunlich gleichmütig. »Und zwar auf dem Wege der Gewalt – kurz, eine Revolution mit der Absicht, die Monarchie abzuschaffen und einen Präsidenten an ihre Stelle zu setzen.«
    Er schwieg eine Weile, als könne er kaum glauben, was er da hörte, und sei davon wie vor den Kopf geschlagen.
    »Sind Sie sich … Ihrer Sache ganz sicher, Mrs. Fetters? Kann es nicht sein, dass Sie da etwas missverstanden haben und es in Wahrheit um ein anderes Land geht, während Sie glaubten, es handele sich um England?«, fragte er schließlich.
    »Sie dürfen mir glauben, dass mir nichts lieber wäre.« An der Aufrichtigkeit ihrer Empfindungen konnte er keinen Zweifel haben. Er sah zu Charlotte hin.
    Sie hielt seinem Blick stand und erkannte darin neben einer tiefen Intelligenz die Kälte einer nahezu unbeherrschbaren Abneigung, die sie erstaunte. Sie merkte, dass sie Angst hatte, obwohl sie sich keinen Grund dafür denken konnte. Sie war dem Mann nie zuvor begegnet und hatte ihm nichts getan.
    Mit scharfer Stimme fragte er: »Haben Sie diese Papiere auch gesehen, Mrs. Pitt?«
    »Ja.«
    »Und sind es auch Ihrer Ansicht nach Umsturzpläne?«
    »Ja. Bedauerlicherweise.«
    »Wie sonderbar, dass Ihr Gatte sie nicht entdeckt hat, finden Sie nicht auch?« Jetzt war die Verachtung unverkennbar, und sie begriff, dass das Gefühl, das er ihr gegenüber nicht verbergen konnte, in Wahrheit Pitt galt.
    Spitz gab sie zurück: »Ich nehme nicht an, dass er nach Plänen zum Sturz der Monarchie und zur Einführung einer republikanischen Verfassung gesucht

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