Die Verschwörung
zu sicher. Jemandem eine Schuld in die Schuhe zu schieben ist in Washington eine hohe Kunst, und das FBI ist Meister darin.«
»Sag mal, Connie, hältst du es für möglich, daß Buchanan versuchen könnte, sich mit Faith Lockhart zu treffen? Vielleicht ist er deshalb verschwunden.«
»Wenn wir die beiden gleichzeitig festnageln könnten, wirst du vielleicht zur Direktorin ernannt.«
Brooke lächelte. »Ich wäre schon zufrieden, wenn man meine Suspendierung aufheben würde. Aber Buchanan könnte tatsächlich auf dem Weg hierher sein. Wann haben sie ihn aus den Augen verloren?«
»Am frühen Abend.«
»Dann könnte er schon längst hier sein. Wenn er ein Flugzeug genommen hat, schon seit ein paar Stunden.«
Connie nippte an seinem Kaffee und dachte darüber nach. »Warum sollten Buchanan und Lockhart Hand in Hand arbeiten?« fragte er langsam.
»Vergiß nicht, falls Buchanan tatsächlich Lee Adams angeheuert hat, hat Adams möglicherweise Kontakt mit Buchanan aufgenommen. Da hätten wir unsere Verbindung.«
»Falls Adams in dieser Sache tatsächlich so unschuldig ist. Aber er würde Buchanan auf keinen Fall anrufen, würde er davon ausgehen, daß der Bursche irgend etwas mit dem Mordversuch an Faith Lockhart zu tun hat. Nach allem, was wir herausgefunden haben, schätze ich Adams gewissermaßen als Lockharts Beschützer ein.«
»Was das betrifft, hast du wohl recht. Aber vielleicht hat Adams irgendwas rausgefunden, das darauf hindeutet, daß Buchanan den Mord nicht in Auftrag gegeben hat. Wenn dem so ist, könnte Adams versuchen, sich mit Buchanan zusammenzutun, um herauszufinden, was da eigentlich vor sich geht und warum jemand anders es darauf abgesehen hat, Faith Lockhart zu beseitigen.«
»Du meinst, jemand anders steckt hinter alledem? Vielleicht eine der ausländischen Regierungen, mit denen Buchanan zusammengearbeitet hat? Wenn die Wahrheit herauskäme, sähen sie natürlich ganz schön belemmert aus. Das wäre Grund genug, jemanden aus dem Weg zu räumen«, sagte Connie.
»Aber das kann es nicht sein«, erwiderte Brooke, und Connie musterte sie aufmerksam. »An diesem Puzzle gibt es immer noch ein paar Steine, die nicht ins Bild passen«, sagte sie. »Leute, die sich als FBI-Agenten ausgeben. Jemand, der jeden unserer Züge zu kennen scheint.«
»Ken Newman?«
»Vielleicht. Aber das ergibt auch keinen Sinn. Ken bekam seit langer Zeit Bargeld zugeschoben. Hat er diese ganze Zeit als Maulwurf für jemanden gearbeitet? Oder steckt sonst jemand dahinter?«
»Und vergiß nicht, daß jemand versucht, dir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es ist nicht ganz einfach, solche Summen auf Konten zu transferieren, wie es in diesen Fall geschehen ist.«
»Genau. Aber es will mir nicht in den Kopf, wie Beauftragte einer fremden Regierung dazu fähig wären, ohne daß jemand davon erfährt.«
»Brooke, andere Länder betreiben täglich Industriespionage gegen die USA. Verdammt, nicht mal unsere treuesten Verbündeten machen da eine Ausnahme. Sie klauen unsere Technologie, weil sie nicht clever genug sind, sie selbst zu entwickeln. Und unsere Grenzen sind so offen, daß man problemlos ins Land kommt. Das weißt du doch.«
Brooke stieß einen tiefen Seufzer aus und starrte in die Dunkelheit, die jenseits des grellen Lichterrings der Tankstelle lag. »Wahrscheinlich hast du recht. Statt herauszufinden, wer dahinter steckt, sollten wir wohl versuchen, Faith Lockhart und ihre Begleiter zu finden, und sie einfach fragen.«
»Das ist ein Plan, mit dem ich etwas anfangen kann.« Connie legte den Gang ein, und sie fuhren in die Dunkelheit.
Nachdem Brooke und Connie die Start- und Landebahn gefunden hatten, fuhren sie auf der Suche nach der Honda Gold Wing durch die dunklen Straßen. Kaum ein Strandhaus schien zu dieser Jahreszeit bewohnt zu sein, was ihre Aufgabe zugleich erschwerte und erleichterte. Denn die Zahl der Häuser, auf die sie sich konzentrieren mußten, sank beträchtlich; andererseits waren sie beide mit ihrem Wagen auch wesentlich auffälliger.
Connie entdeckte die Honda schließlich auf dem Einstellplatz eines Strandhauses. Brooke stieg aus und ging nahe genug heran, um sich zu vergewissern, daß das Nummernschild mit dem der Maschine identisch war, die Lee Adams sich von seinem Bruder geborgt hatte. Sie fuhren zum anderen Ende der Straße, stellten die Scheinwerfer aus und besprachen sich.
»Vielleicht sollten wir’s ganz einfach machen«, sagte Brooke, während sie das dunkle Haus
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