Die Verschwörung
die Gegend fahren.« Er setzte die Tasche ab und nahm ihre Hand. »Ich lasse dich nicht gern allein.«
»Es geht um deine Tochter. Ich komm’ schon klar.«
»Gerade jetzt solltest du in deiner Wachsamkeit nicht nachlassen.«
»Du hast Danny doch gehört. Er hat diesen Burschen in der Zange.«
Lee schaute nicht besonders überzeugt drein. »Ich glaub’ nicht, daß der Kerl so ohne weiteres aufgibt. Und wenn er zuschlägt, dann bald. Sobald mit Renee alles klar ist, komme ich zurück. Ich habe es schon mit Buchanan besprochen. Er ist meiner Meinung.«
»Und dann?«
»Der Wagen, der dich und Buchanan zum Flugzeug bringt, kommt um acht. Du fliegst nach Washington zurück. Fahr zu einem Hotel in einem Vorort. Miete dich unter falschem Namen ein und ruf mich dann auf meinem Handy an.
»Und dann?« beharrte Faith.
»Machen wir einfach einen Schritt nach dem anderen. Ich hab’ dir doch gesagt, daß es bei dieser Sache keine Garantien gibt.«
»Ich habe eigentlich von uns gesprochen.«
Lee spielte mit dem Riemen seiner Tasche. »Oh.« Mehr kam nicht über seine Lippen, und es klang idiotisch.
»Ich verstehe.«
»Was verstehst du?« fragte Lee.
»Rein, raus; danke, Maus.«
»Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn? Du müßtest mittlerweile doch wissen, was für ein Mann ich bin.«
»Ich dachte , ich wüßte es. Aber ich habe wohl etwas vergessen. Du gehörst zu den Einzelgängern: Sex nur zum Spaß.
Stimmt’s?«
»Warum tun wir uns das an? Als hätten wir nicht schon genug Probleme. Wir können später darüber sprechen. Es ist ja nicht so, als käme ich nicht zurück.«
Lee wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, aber - verdammt, konnte sie denn nicht einsehen, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war?
Faith setzte sich aufs Bett.
»Wie du gesagt hast - keine Garantien«, sagte sie.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich komme zurück, Faith. Glaubst du wirklich, ich lasse dich im Stich, wo ich so weit gegangen bin?«
»Okay.« Mehr sagte sie nicht. Sie stand auf und umarmte ihn kurz. »Bitte, paß auf dich auf.«
Sie ließ ihn zur Hintertür hinaus. Als sie sich umdrehte, um wieder ins Haus zu gehen, war Lees Blick fest auf sie gerichtet. Er nahm alles von ihr in sich auf - von ihren nackten Füßen bis zu dem kurzen dunklen Haar. Und für einen Moment fragte er sich, ob er sie je wiedersehen würde.
Lee stieg auf die Honda und ließ die Maschine an.
Als er über die Auffahrt fuhr und auf die Straße brauste, lief Brooke Reynolds zum Crown Victoria zurück und riß die Beifahrertür auf. Atemlos schaute sie hinein.
»Verdammt, Connie! In dem Augenblick, als ich aus dem Wagen stieg, um mir das Haus näher anzuschauen, hab’ ich gewußt, daß das passieren würde. Er muß eine Hintertür genommen haben. Er hat nicht mal das Licht am Carport angemacht. Ich habe ihn erst gesehen, als er das Motorrad anließ. Was machen wir jetzt? Haus oder Honda?«
Connie schaute die Straße entlang. »Adams ist schon nicht mehr zu sehen. Und seine Maschine ist viel beweglicher als dieser Panzer.«
»Dann bleiben uns wohl nur das Haus und Faith Lockhart.«
Auf Connies Gesicht lag plötzlich ein besorgter Ausdruck. »Wir gehen davon aus, daß sie noch im Haus ist. Aber wir wissen überhaupt nicht mit Sicherheit, ob sie je darin war.«
»Ich wußte, daß du das sagen würdest. Sie muß einfach drin sein! Wenn wir Adams entwischen lassen, und Faith Lockhart ist nicht in dieser Villa, werde ich nach England schwimmen. Und du wirst direkt neben mir strampeln. Komm schon, Connie, wir müssen hinein.«
Connie stieg aus, zog seine Waffe und sah sich nervös um. »Verdammt, das gefällt mir nicht. Es könnte eine Falle sein. Wir könnten direkt in einen Hinterhalt marschieren. Und wir haben keine Verstärkung.«
»Wir haben keine große Wahl, oder?«
»Na schön, aber bleib ja hinter mir, hörst du?«
Sie gingen zum Haus.
KAPITEL 50
Die drei Männer, die geduckt über den Strand liefen, trugen schwarze Jogginganzüge und Tennisschuhe. Obwohl die Dämmerung rasch heraufzog, waren sie in ihrer dunklen Kleidung vor der Weite des Meeres fast unsichtbar, und das Donnern der Brandung übertönte alle anderen Geräusche.
Sie waren vor knapp einer Stunde in dieser Gegend eingetroffen und hatten soeben ein paar sehr ärgerliche Informationen erhalten. Lee Adams hatte das Haus verlassen. Faith Lockhart war nicht bei ihm gewesen. Sie mußte noch im Haus sein. Zumindest hofften es die Männer. Man hatte
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