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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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War sie wirklich so naiv gewesen zu glauben, das FBI würde Danny Buchanan einen roten Teppich ausrollen, um ihn zum Zeugen der Anklage zu machen? Nun verwünschte sie sich, weil sie ihnen Dannys Namen genannt hatte, auch wenn er in Washington eine von vielen Berühmtheiten war und das FBI so oder so die Verbindung gezogen hätte. Man wollte Danny ins Gefängnis stecken. Sie oder Danny. War das die Wahl, die sie treffen mußte? Sie hatte sich noch nie so allein
    gefühlt.
    Faith warf einen Blick in den zersprungenen Toilettenspiegel. Es sah aus, als wollten die Knochen ihres Gesichts die Haut durchstoßen. Ihre Augenhöhlen wirkten hohl. Ein Zentimeter Haut zwischen ihr und dem Nichts. Ihre großartige Vision, der Ausweg für sie beide, war plötzlich zu einem freien Fall von irrsinnigen, schwindelerregenden Ausmaßen geworden. Ihr streunender Vater hätte gepackt und sich bei Nacht und Nebel davongemacht. Was sollte sie, seine Tochter, jetzt tun?
     

KAPITEL 5
    Als Lee über den Flur ging, zückte er seine Pistole und hielt sie vor sich. Mit der anderen Hand schwang er langsam und gleichmäßig die Taschenlampe.
    Der erste Raum, in den er schaute, war die Küche. Sie enthielt einen kleinen Kühlschrank aus den fünfziger Jahren - einen echten Stromfresser - und einen abgetretenen, schwarzgelb karierten Linoleumboden. Die Wandfarbe war aufgrund von Wasserschäden hier und da verschossen. Die Decke war noch nicht fertig; die Balken und die Unterseite der oberen Etage waren deutlich zu sehen. Lee betrachtete alte Kupferrohre und neue Verbindungsstücke aus PVC, die, um mehrere Ecken verlegt, unter freigelegten, angedunkelten Wandhaken verliefen.
    Die Küche roch nicht nach Essen, nur nach Öl, das sich wahrscheinlich in den Herdbrennern und dem Innern des Rauchabzugs verhärtet hatte und nun vermutlich von Myriaden Bakterien wimmelte. Ein verkratzter Resopaltisch und vier Metallklappstühle mit Vinylrücken standen mitten im Zimmer. Die Schränke waren leer; Geschirr war nirgends zu sehen. Auch keine Trockentücher, keine Kaffeemaschine, keine Gewürzbehälter oder irgendwelche anderen Gegenstände mit persönlicher Note, die den Eindruck erwecken könnten, die Küche sei irgendwann im letzten Jahrzehnt benützt worden. Ihm war, als sei er in die Vergangenheit gereist oder auf einen privaten Atombunker gestoßen, wie man sie in den hysterischen fünfziger Jahren errichtet hatte.
    Das kleine Speisezimmer lag der Küche genau gegenüber. Lee schaute sich die hüfthohe Holztäfelung an, die sich im Lauf der Jahre verdunkelt und Risse aufgeworfen hatte. Ihm war plötzlich kalt, obwohl die Luft abgestanden und drückend war. Das Haus verfügte offenbar über keine Zentralheizung, und Lee hatte auch keine offen installierte Klimaanlage gesehen. Und draußen war ihm kein Heizöltank aufgefallen, jedenfalls nicht zu ebener Erde. Lee beäugte die Heizstrahler, die vor der Wand am Boden standen. Ihre Kabel waren in Steckdosen gestöpselt. Wie in der Küche war auch hier, im Speisezimmer, die Decke noch nicht fertig. Das Stromkabel, das zu einer staubbedeckten Deckenlampe führte, verlief durch Löcher, die man durch die Balken gebohrt hatte. Lee vermutete, daß die Stromleitung erst nach dem Bau des Hauses verlegt worden war.
    Als er über den Flur in den vorderen Teil ging, trat er in den unsichtbaren Lichtstrahl, der in Kniehöhe von einer Wand zur anderen verlief, und irgendwo im Haus ertönte ein kaum hörbares Klicken. Lee zuckte kurz zusammen, schwenkte die Mündung der Waffe herum und entspannte sich wieder. Das Haus war alt, und alte Gebäude erzeugten nun mal viele Geräusche. Lee war nur ein wenig nervös; aber das war nicht verwunderlich. Das Haus und die Umgebung hätten sehr gut in einen Film wie Freitag der Dreizehnte gepaßt.
    Lee betrat einen der vorderen Räume. Dort sah er im Strahl der Taschenlampe Möbel, die man an die Wände geschoben hatte. Im Staub auf dem Boden fanden sich Schleifspuren und Fußabdrücke. In der Mitte eines Zimmers gab es mehrere Klappstühle und einen rechteckigen Tisch; an einem Ende dieses Tisches standen mehrere Styroporbecher neben einer Kaffeemaschine, einer Packung Kaffee, Milch und Zucker.
    Lee nahm das alles mit einem Blick wahr. Dann sah er die Fenster und kniff die Augen zusammen. Die Fenster waren mit großen Sperrholzplatten vernagelt, halb verdeckt von den schweren zugezogenen Vorhängen.
    »Verdammt«, murmelte Lee. Er entdeckte schnell, daß auch die kleinen

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