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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Porzellan des Waschbeckens fest. Immer wieder war sie von dem Alptraum geplagt worden, so etwas könnte bei ihrer Hochzeit passieren - daß sie vor dem Traualter bewußtlos umkippte. Tja, darum brauchte sie sich jetzt wohl keine Sorgen mehr zu machen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben keine dauerhafte Beziehung gehabt, es sei denn, sie zählte einen gewissen Jungen dazu, dessen himmelblaue Augen sie nie vergessen würde. Damals war sie in der fünften Klasse gewesen.
    Danny Buchanan hatte ihr eine bleibende Freundschaft geschenkt. Er war in den letzten fünfzehn Jahren ihr Mentor und Ersatzvater gewesen. Im Unterschied zu allen anderen hatte er ihre Fähigkeiten erkannt und ihr eine Chance gegeben, als sie verzweifelt danach suchte. Faith war mit grenzenlosem Ehrgeiz und Begeisterung, doch ohne irgendein festes Ziel nach Washington gekommen. Lobbyismus? Sie hatte zwar nichts davon verstanden, aber es hatte sich interessant angehört. Und lukrativ. Ihr Vater war ein gutmütiger, aber zielloser Wanderer gewesen, dessen Weg von einer Geschäftsidee, die ihn reich machen sollte, zur nächsten führte, und hatte Frau und Tochter dabei mitgeschleppt. Er hatte zu den tragischen Menschen gehört - ein Visionär, dem die Fähigkeit fehlte, seine Visionen zu verwirklichen. Die Dauer einträglicher Jobs hatte er nicht nach Jahren gemessen, sondern nach Tagen, so daß ihr Leben von ständiger Existenzangst bestimmt gewesen war. Wenn seine Pläne fehlgeschlagen waren und er das Geld anderer Menschen verloren hatte, hatte er mit seiner Frau und Faith die Flucht ergriffen. Hin und wieder waren sie obdachlos gewesen und hatten öfter gehungert als sich satt gegessen. Trotzdem war Faiths Vater immer wieder auf die Beine gekommen, wenn auch schwankend. Bis zu seinem Todestag. Die Armut war geblieben - und eine bohrende Erinnerung für Faith.
    Sie hatte ein gutes und sicheres Leben führen wollen, ohne von irgend jemandem abhängig zu sein. Buchanan hatte ihr die Gelegenheit verschafft, diesen Traum zu verwirklichen - und noch viel mehr: Er hatte nicht nur eine Vision gehabt, sondern auch die Fähigkeit, seine Ideen wahr werden zu lassen. Faith hätte ihn niemals betrügen können. Sie empfand tiefe Achtung vor dem, was Buchanan getan hatte und immer noch tat, mit aller Kraft. Er war der Fels, den Faith in diesem Stadium ihres Lebens gebraucht hatte.
    Doch im letzten Jahr hatte ihr Verhältnis sich verändert. Buchanan zog sich immer mehr zurück und redete nicht mehr mit ihr; er war reizbar geworden und brauste bei jeder Gelegenheit auf. Als Faith ihn bedrängte, ihr anzuvertrauen, was ihn beunruhigte, war er noch verschlossener geworden. Dabei hatten sie sich so nahe gestanden, daß Faith dieser neue, geheimnistuerische Buchanan regelrecht fremd erschien. Sie kamen nicht einmal mehr zu ihren ausführlichen Strategiesitzungen zusammen. Buchanan bat sie auch nicht mehr, ihn auf seinen Reisen zu begleiten.
    Und dann hatte Buchanan etwas Schreckliches getan: Er hatte sie belogen. Die Sache an sich war völlig trivial gewesen, die Auswirkungen jedoch ernst. Wenn er sie schon bei Kleinigkeiten belog - was hielt er dann an Wichtigem vor ihr geheim, fragte sich Faith. Bei einer letzten Auseinandersetzung hatte Buchanan ihr gesagt, daß es nicht gut für sie wäre, wenn sie den Grund für seine Sorgen erführe. Und dann hatte er die größte Bombe explodieren lassen.
    Falls sie kündigen wolle, stehe es ihr frei, hatte Buchanan erklärt und hinzugefügt, daß es vielleicht sogar an der Zeit sei. Kündigen! Für Faith war es so schlimm, als hätte der eigene Vater ihr gesagt, sie solle sich endlich davonscheren.
    Warum hatte Buchanan gewollt, daß sie ging? Faith hatte diese Frage lange zu schaffen gemacht, bis ihr schließlich die Wahrheit dämmerte. Irgend jemand war Danny auf der Spur. Irgend jemand war hinter ihm her, und er wollte nicht, daß sie sein Schicksal teilte. Faith hatte es ihm ins Gesicht gesagt. Er hatte es rundheraus abgestritten und dann darauf bestanden, daß sie endlich ging. Edel bis zum Ende.
    Doch wenn Buchanan sich schon weigerte, sie ins Vertrauen zu ziehen, wollte Faith wenigstens einen eigenen Kurs für sie beide abstecken. Nach langem Überlegen war sie zum FBI gegangen. Schließlich bestand die Möglichkeit, daß das FBI Dannys Geheimnis entdeckt hatte, was die Sache, wie Faith sich gesagt hatte, vielleicht leichter machte. Nun aber überfielen sie tausend Zweifel, was ihren Entschluß betraf, beim FBI auszupacken.

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