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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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während sie nackt und hilflos an ein Bett gefesselt dalag.
    »O Mann, ich muß wirklich fest geschlafen haben«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
    »Haben Sie. Ich habe aber auch ein paar Stunden gepennt.« Lee musterte sie weiterhin. »Ohne Make-up sehen Sie eigentlich besser aus.«
    Faith lächelte. »Ihre Lügen gehen mir runter wie Öl.« Sie strich ihr Hemd glatt. »Bewahren Sie immer Frauenkleidung in Ihrer Wohnung auf?«
    Lee zog Socken und Tennisschuhe an. Er trug Jeans und ein weißes T-Shirt, das sich über seinem Brustkorb spannte. Die Adern an seinem Bizeps und den glatten Unterarmen traten dick hervor, und Faith fiel zum erstenmal auf, wie kräftig sein Hals war. Seine Taille war extrem schmal, so daß sein breiter Rücken eine ausgeprägte V-Form besaß. Seine muskulösen Schenkel schienen den Stoff der Hosenbeine sprengen zu wollen. Dann erwischte Lee sie dabei, wie sie ihn anstarrte. Rasch wandte sie den Blick ab.
    »Die Sachen sind von meiner Nichte Rachel«, sagte Lee. »Sie studiert Jura in Michigan. Voriges Jahr hat sie in einer hiesigen Anwaltskanzlei gejobbt und so lange bei mir gewohnt, mietfrei, versteht sich. Dabei hat sie in dem einen Sommer mehr verdient als ich im ganzen Jahr. Sie hat ein paar von ihren Klamotten hier gelassen. Zum Glück haben Sie die gleiche Größe. Nächsten Sommer ist Rachel wahrscheinlich wieder hier.«
    »Sagen Sie ihr, sie soll vorsichtig sein. Diese Stadt ist ein gefährliches Pflaster.«
    »Ich glaube nicht, daß Rachel jemals Ihre Probleme haben wird. Sie will Richterin werden. Dann haben die Bösen keine Chance mehr.«
    Faith errötete. Sie nahm eine Tasse aus dem Regal an der Spüle und schenkte sich einen Kaffee ein.
    Lee stand auf. »Meine Bemerkung war wohl etwas daneben. Entschuldigen Sie.«
    »Ich habe eigentlich viel Schlimmeres verdient.«
    »Vielleicht. Aber das überlasse ich lieber den anderen.«
    Faith schenkte auch ihm einen Kaffee ein; dann setzte sie sich an den Tisch. Max kam in die Küche und stupste ihre Hand. Sie lächelte und streichelte seinen breiten Kopf.
    »Kümmert sich jemand um Max?« »Ist alles geregelt.« Lee schaute auf die Uhr. »Die Bank macht bald auf. Wir haben gerade noch genug Zeit zum Packen. Wir holen Ihre Klamotten ab, flitzen zum Flughafen, kaufen Tickets und machen uns davon.«
    »Ich kann die Sache mit dem Haus vom Flughafen aus telefonisch regeln. Oder soll ich es von hier aus versuchen?«
    »Nein. Telefonanrufe werden registriert.«
    »Daran hab’ ich nicht gedacht.«
    »Dann müssen Sie jetzt damit anfangen.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Hoffentlich ist das Haus frei.«
    »Ist es. Es gehört mir. Oder zumindest meiner zweiten Identität.«
    »Ein kleines Haus?«
    »Kommt darauf an, was man unter klein versteht. Ich glaube, Sie werden sich dort wohlfühlen.«
    »Ich bin anspruchslos.« Lee nahm seinen Kaffee mit ins Schlafzimmer und kam ein paar Minuten später mit einem marineblauen Pullover zurück, den er über das T-Shirt zog. Der Bart war verschwunden, dafür trug er eine Baseballmütze. Er hatte einen kleinen Plastikbeutel an der Hand.
    »Die Beweise für unsere Verwandlungen«, erklärte er.
    »Keine Verkleidung?«
    »Mrs. Carter ist zwar daran gewöhnt, daß sie zu den ungewöhnlichsten Stunden etwas für mich tun muß, aber wenn ich bei ihr reinschaue und wie ein Fremder aussehe, dürfte es so früh am Morgen ein bißchen viel für sie sein. Außerdem möchte ich nicht, daß sie später jemandem meine Beschreibung geben kann.«
    »Sie verstehen wirklich was von solchen Dingen«, sagte Faith. »Wie beruhigend.«
    Lee rief nach Max. Der große Hund trottete gehorsam aus dem kleinen Wohnzimmer in die Küche, reckte sich und hockte sich neben Lee zu Boden. »Wenn das Telefon klingelt, gehen Sie nicht ran. Und bleiben Sie vom Fenster weg.«
    Faith nickte, dann waren Lee und Max verschwunden. Sie nahm ihre Kaffeetasse und schlenderte durch die kleine Wohnung. Es war eine merkwürdige Kreuzung zwischen einer unordentlichen Studentenbude und der Unterkunft eines reiferen Menschen. In einem Raum, der ein Speisezimmer hätte sein können, entdeckte Faith eine Art private Turnhalle. Sie enthielt nichts Besonderes, keine teuren Trainingsgeräte, nur Hanteln, ein Gestell mit Gewichten und ein Klimmzuggerät. Alles stand wahllos herum. In einer Ecke hing ein schwerer Punchingball. Box- und Gewichtheberhandschuhe, Gelenkschoner und Handtücher lagen ordentlich auf einem kleinen Holztisch neben einer Büchse mit

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