Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski

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Karrieremöglichkeiten eingeschränkt, uns aber sicher nicht hinrichten lassen. Ganz abgesehen davon, ist Tycho ein Aufgelesener und damit der glatte Gegenbeweis für meine Theorie.
    Im Moment ist Quirin meine beste Quelle für weitere Information. Immerhin hat er Jordan persönlich gekannt.
    »Was weißt du noch über ihn? Hast du je Gelegenheit gehabt, in der Chronik zu lesen, bevor sie verschwunden ist? Was ist überhaupt damit passiert?«
    Er nimmt mich bei der Schulter, ähnlich wie Grauko es manchmal getan hat, um mir seinen Beistand zu signalisieren, wenn ich glaubte, an einer seiner Aufgaben zu scheitern. »Ich verstehe, dass du viele Fragen hast, aber leider ist mein eigenes Wissen nur sehr lückenhaft. Ich habe die Chronik nie gelesen, angeblich hat Jordan sie selbst vernichtet.«
    »Warum?«
    Quirin zuckt die Schultern. »Das weiß ich nicht. Man sagt, er sei ein schwieriger Charakter gewesen, hin- und hergerissen zwischen den Welten und immer misstrauisch. Ich habe auch gehört, er soll an Verfolgungswahn gelitten haben. Mein Vater hat ihn besser gekannt, er meinte, im Alter habe Jordan Angst vor seinen eigenen Freunden bekommen und die Chronik vernichtet, damit sie keinem von ihnen in die Hände fallen konnte.«
    Ich stelle mich unwissend. »Freunde? Meinst du Freunde aus den Sphären?«
    »Ja. Er ist nicht allein geflohen.« Quirin seufzt. »Ich muss gehen, Ria. Ich muss mich um Vilem kümmern und bei Andris die Fäden ziehen. Bis bald.«
    Er streicht mir über den Kopf und geht, ohne mir die Zeit zu lassen, nach den Namen der Freunde zu fragen. Das bedeutet, ich werde weiterhin so tun müssen, als hätte ich noch nie von Chendar, Porter und Dhalion gehört.

17
    Name: Cecil Rehn, natürlich gezeugter Sohn von Ramon und Zandra
    Herkunft: Sphäre Coburg
    Bisherige Einsatzbereiche: Erntehilfe, Kantinendienst, Recycling, Kuppelreinigung
    Körperstatus: gut bis sehr gut
    Vertrauensstatus: 1b
    Ich finde das Blatt mit Aureljos neuer Identität auf dem Boden neben seinem Lager. Er hat sich noch einmal schlafen gelegt und vermutlich ist es das Rascheln des Papiers, das ihn jetzt weckt.
    »Cecil?«, frage ich. »Wirklich?«
    Seine Hand fährt zu seinem Ohr, wo der Identitätschip sitzt.
    »Ja. Cecil Rehn, der sich einem wandernden Clan angeschlossen hat.«
    »Wie hast du dem Chip die Informationen entlockt?«
    Aureljo lächelt. »In Flemings Salvator ist ein Scanner eingebaut. Und lichtempfindliche Zellen, die den Akku geladen halten.«
    Ganz offensichtlich ein Sondermodell für Exekutoren und ihre Spione. Ich atme gegen die Welle aus Traurigkeit, Wut und Resignation an, die in mir hochsteigt, wie so oft, wenn ich an Fleming denke. Es nützt nichts, er ist tot, er kann mir nicht mehr erklären, was ihn dazu bewegt hat, uns zu verraten. Bald, sehr bald wird auch Aureljo fort sein.
    »Es wird merkwürdig sein ohne dich.« Ich sage es so sachlich wie möglich, es soll nicht sentimental klingen. Trotzdem wirkt Aureljos Lächeln gerührt. Er streckt mir die Arme entgegen.
    »Mir geht es genauso. Wir sollten gemeinsam weitergehen, Ria, wir sind schon so weit gekommen und mit dir hat unser Vorhaben so viel größere Chancen auf Erfolg.«
    Das war es nicht, worauf ich hinauswollte, aber Aureljo strahlt mich so glücklich an, dass ich es nicht über mich bringe, ihn in aller Härte vor den Kopf zu stoßen.
    Ich nehme seine Hände und setze mich zu ihm. »Ich komme nicht mit. Meine Meinung hat sich kein Stück geändert, im Gegenteil. Ich werde hier leben.«
    Jetzt. Jetzt sage ich es ihm. Ich räuspere mich und sehe Aureljo in die Augen. »Es gibt etwas, das mir auf dem Herzen liegt, und ich möchte, dass du es erfährst. Ich war in den letzten Wochen immer wieder frühmorgens an der Oberfläche und –«
    »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst«, unterbricht er mich und ich lasse es geschehen, fast erleichtert, weil seine Ungeduld mir weiteren Aufschub gewährt. »Aber die feindlichen Clans werden vertrieben sein, bis wir aufbrechen. Ich habe mit Dantorian und Quirin die perfekte Route zusammengestellt, das Risiko, überfallen zu werden, ist winzig! Und wenn wir erst dort sind … Sieh mal!«
    Er greift nach einem großen, zusammengerollten Bogen Papier. Auf der einen Seite ist eine alte Landkarte abgedruckt, die andere zeigt den perfekt gezeichneten Querschnitt einer Sphäre mit neun Kuppeln.
    »Hier sind die Arbeiterquartiere und hier und hier. Ich werde versuchen, für eine Beschäftigung in der Küche eingeteilt zu