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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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werden, die ist in Kuppel 9, in unmittelbarer Nähe der Bibliothek.«
    Ich folge seinem Finger mit den Augen und nicke zu allem, was er mir erklärt.
    »Es gibt dort freie Datenterminals, wahrscheinlich mit hohen Sicherheitssperren, aber die Geräte sind angeblich alt. Das heißt, ich schaffe es vielleicht auch ohne Tycho, die Sperren zu umgehen und an versteckte Information heranzukommen. Wenn das klappt, erleichtert mir das die Entscheidung, wie ich weitermachen soll, sehr. Information ist der Schlüssel, Ria, und die Chancen –«
    Er hält mitten im Satz inne, als sich die Tür zum Gewölbe öffnet und Bojan den Kopf hereinstreckt.
    »Ria? Quirin schickt mich, du sollst zu ihm kommen.«
    Früher als ich dachte.
    Es kostet mich einige Mühe, nicht erschrocken die Luft einzuziehen, als ich vor Vilem stehe. Sein Gesicht ist fahl und schweißnass, sein Atem geht viel zu schnell. Fiore, die neben ihm sitzt und gerade ein nasses Tuch über einer Schüssel auswringt, sieht zu mir hoch.
    »So geht es nun schon seit gut zwei Stunden. Ich habe versucht, ihn runterzukühlen. Mach du weiter, obwohl, gebracht hat es bisher nicht viel.« Sie erhebt sich und deutet auf ihren Hocker. »Bitte. Ich bin froh, dass du Quirin deine Hilfe angeboten hast, ich kann eine Pause gut gebrauchen.«
    Es ist das erste Mal, dass ich Fiore erschöpft erlebe. Ihre Augen sind rot; entweder hat sie geweint oder nicht geschlafen.
    Ich setze mich und nehme Vilems Hand, die schlaff auf der Bettdecke liegt. Taste nach dem Puls, der in erschreckendem Tempo dahinrast. Ich habe weder eine Uhr noch einen Pulsmesser, aber ich tippe auf eine Frequenz von mindestens hundertzwanzig Schlägen pro Minute, wenn nicht mehr. Das ist besorgniserregend.
    Fiore ist gegangen und ich tue, was sie mir aufgetragen hat. Tränke das Tuch mit frischem, kaltem Wasser und lege es Vilem auf die Stirn. Er stöhnt leise auf, seine Nasenflügel zittern.
    Wenn es um Medizin geht, bin ich in der Theorie viel besser als in der Praxis. Vor zwei Jahren habe ich einen Kurs belegt und während der Prüfung nannte uns die Mentorin drei bis vier Symptome, zu denen wir eine passende Diagnose finden mussten. Ich habe sie mit Auszeichnung bestanden und auch jetzt verursacht es mir keine Probleme, mir aus Vilems Zustand einen schlüssigen Befund zusammenzureimen.
    Fieber. Viel zu schneller Herzschlag. Erhöhte Atemfrequenz. Dazu das Wissen um die schwere Wunde in seiner Brust. Man müsste ein Blutbild machen, um die Anzahl der weißen Blutkörperchen zu bestimmen, dann hätten wir Gewissheit. Aber auch so bin ich fast sicher, dass eine Sepsis für den schlechten Zustand des Fürsten verantwortlich ist. Die Wunde ist nicht ausreichend desinfiziert worden oder es sind beim Verbandwechsel Bakterien hineingeraten … Egal. Wie es aussieht, hat die Entzündung sich auf den ganzen Körper ausgebreitet, und sobald sie die lebenswichtigen Organe befällt …
    Ich werfe das Tuch in die Wasserschüssel zurück. Damit werde ich überhaupt nichts ausrichten. Was Vilem braucht, wie schon Tomma, sind Antibiotika. Die der Clan nicht besitzt.
    Vilems Hand zuckt auf der Decke, streckt suchend die Finger. Ich ergreife sie. Wenn erst einmal ein septischer Schock einsetzt, sind wir chancenlos. Und auch jetzt können wir nur darauf hoffen, dass Vilems Organismus die Infektion selbst besiegt.
    Als Quirin eine halbe Stunde später einen Blick in die Kammer wirft, teile ich ihm meine Befürchtungen mit. Er wirkt nicht überrascht, natürlich nicht, er sieht ständig Verletzte. Er behandelt und verliert sie, Tag für Tag.
    »Ich denke das Gleiche. Aber Vilem ist stark, er wird dagegen ankämpfen. Er hat sein ganzes Leben lang gekämpft.«
    »Und es gibt wirklich keine Antibiotika?«
    »Nein. Es wird also ein Kampf ohne Waffen.«
    Im Verlauf des Nachmittags verstärkt sich mein Gefühl, dass Vilem ihn nicht gewinnen wird. Bojan bringt von draußen Schnee, der gar nicht mehr so leicht zu finden ist, nachdem es kürzlich mehrfach geregnet hat. Doch es ist mehr als genug, um Vilems Hände und Füße zu kühlen. Ich wickle Schnee in mein Tuch und lege es ihm auf die Stirn; das Schmelzwasser mischt sich mit seinem Schweiß und tränkt das Kissen.
    Als der Abend dämmert, erscheint Sandor und kniet sich neben das Bett. Vilems Wangen sind in den letzten Stunden mehr und mehr eingefallen; was ich ihm zu trinken gebe, behält er nicht bei sich.
    Sandor greift nach seiner Hand und hält sie fest in seiner. »Gute

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