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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ging's bergauf. Er beschäftigt eine ganze Menge Leute aus der Gegend. In ihrem alten Wohnviertel ist er der zweitgrößte Held, gleich hinter Lacey.«
    »Und was soll ich machen? Vielleicht seine Fabrik niederbrennen, damit er nicht mehr dazu kommt, Lacey zu belästigen?« Alex-Sandy schien ernsthaft über die Durchführbarkeit meines Vorschlags nachzudenken. »Lacey geht wieder zurück nach Hollywood, und er bleibt hier, also dürfte es keine weiteren Probleme geben.«
    »Es geht ums Image, Vic«, herrschte Alex mich an. »Lacey wird acht Wochen lang in der Stadt bleiben - sie drehen diesen Sommer Virgin Six in Chicago. Wir können nicht zulassen, dass er sie weiter belästigt, aber wir dürfen ihn auch nicht zu hart anfassen. Warum schnüffelst du nicht ein bisschen in seiner Vergangenheit herum, um festzustellen, ob er sich nicht irgendwann was zuschulden hat kommen lassen? Dann könnten wir ihm einen kleinen Handel anbieten. Wenn er Lacey in Ruhe lässt, zeigen wir ihn nicht an.
    Global wäre dir sehr dankbar, wenn du auf etwas stoßen würdest, und das würde sich auch finanziell niederschlagen.«
    Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und musterte die beiden. Murray hatte mittlerweile aufgehört, mit seinem Glas herumzuspielen, und zerrupfte statt dessen seine Serviette. Papierfetzen regneten auf seine Jeans. Alex starrte mich mit einem arrogant-ungeduldigen Blick an, der mich zornig machte.
    »Ich werde keine kriminellen Taten oder Ordnungswidrigkeiten von Lucian Frenada ans Tageslicht befördern, die er nicht begangen hat, nicht einmal dann, wenn Global mir einen Anteil am Einspielerlös von Virgin Six anbietet.«
    »Natürlich nicht, Vic« meinte Alex. »Das verlange ich gar nicht von dir - aber du solltest wenigstens ein bisschen herumstochern. Was verlangst du normalerweise für so was?«
    »Hundert Dollar die Stunde plus Spesen.«
    Sie lachte. »Ich hab' ganz vergessen, wie ehrlich du bist. Die meisten Leute würden ihre Preise verdoppeln oder verdreifachen, wenn der Anwalt eines großen Fernsehsenders sich an sie wendet.«
    Was im Klartext hieß: Hundert Dollar waren in ihren Augen so wenig, dass ich die Wahrheit gesagt haben musste.
    »Wir verdoppeln den Betrag, wenn du die Sache vorrangig behandelst. Und legen noch eine ordentliche fünfstellige Summe drauf, wenn du was rausfindest, was wir brauchen können. Hier sind die Adressen und Telefonnummern von Lucian Frenada.«
    »Nun mal langsam mit den jungen Pferden, Sandy.« Ich ließ das Blatt Papier, das sie mir hatte reichen wollen, auf den Boden fallen, wie Aishas Vater es im Vormittag mit meiner Visitenkarte getan hatte. »Ich muss mir die Sache zuerst überlegen, und außerdem müsste ich mich mit Ms. Dowell unterhalten, um festzustellen, ob sie die Geschichte genauso sieht wie ihr.«
    Alex-Sandy schürzte die Lippen. »Uns wäre es lieber, wenn du Lacey aus der Sache heraushältst.«
    Ich sah sie mit offenem Mund an. »Wenn sie aus der Sache herausgehalten werden soll, warum dann das ganze Gedöns?«
    Murray hüstelte verlegen, was er sonst nie tat, und das machte mich noch wütender. »Vic, ich möchte ganz offen zu dir sein. Natürlich kannst du mit Lacey reden und dir ihre Version der Geschichte mit Frenada anhören. Wir, das heißt Global, wollen lediglich vermeiden, dass irgend jemand auf die Idee kommt, wir könnten Laceys alten Freunden zu nahe treten.
    Niemand verlangt von dir, dass du irgendwas erfindest. Und keiner, der dich kennt, würde bei dir jemals auf die Idee kommen, dass du so was machst. Das habe ich auch Alex gesagt, als wir uns gestern abend über die Sache unterhalten haben. Aber wenn du tatsächlich etwas herausfinden solltest, das Global gegen Frenada verwenden könnte, dann wäre es uns - ich meine Global - lieber, wenn Lacey nichts davon erfährt, dass Global die Angelegenheit für sie geregelt hat. Und wir wollen auch nicht, dass die Presse davon Wind bekommt.«
    »Ich dachte, das kann ohnehin Teddy Trant entscheiden«, sagte ich mit unverhohlenem Sarkasmus.
    »Teddy kontrolliert nur eine Zeitung und einen Fernsehsender, und außerdem hat die geschäftliche Seite nichts mit der redaktionellen zu tun«, sagte Alex-Sandy.
    »Ja, und der Papst hat auch keinerlei Einfluss auf die katholischen Gemeinden hier in der Gegend. Ich denke über euer Angebot nach und lasse es euch dann wissen. Wenn ich mich einverstanden erklären sollte, unterzeichnet Global den Vertrag, nicht du. Und auch nicht Murray als dein

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