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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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aus geschäftlichen Gründen hier war?«
    »Die >Tante«, wie du sie nennst, ist eine richtige Space Beret.« Als Tessa mich fragend ansah, sagte ich: »Da merkt man doch gleich, dass es in deinem Leben nicht allzu viele kleine Jungs gibt. Die Space Berets sind Actionfiguren von Global, die in Filmen und ComicHeften vorkommen und sich verkaufen wie warme Semmeln. Und die Frau ist Anwältin bei Global. Als wir zusammen studiert haben, hat sie noch Sandy Fishbein geheißen und Sit-ins organisiert. Jetzt ist sie zu Alexandra Fisher mutiert und sitzt in allen möglichen Ausschüssen, und ich weiß nicht mehr so recht, was ich von ihr halten oder wie ich sie nennen soll. Sie hat Murray verführt, und jetzt wollen sie mich zu einer menage ä trois mit ihnen überreden.«
    »Ich habe kein Vertrauen zu Frauen, die ihre Muskeln ausschließlich im Fitness-Studio aufbauen und sie als Accessoire zu ihrer Garderobe sehen«, sagte Tessa und ließ dabei ihre eigenen Muskeln spielen, die von der jahrelangen Arbeit mit Stein und Metall gestählt waren.
    Ich winkte ihr lachend nach, als sie in ihren Pick-up stieg - einer von den modernen mit Ledersitzen, Klimaanlage und perfekter Federung. Neben ihm sah mein Skylark noch klappriger aus. Wieder spürte ich so etwas wie Neid in mir aufsteigen. Ich hätte weder meinen Vater noch meine Mutter für einen reichen Tycoon aus dem Westen eingetauscht, aber hin und wieder wünschte ich mir doch, dass ich mehr geerbt hätte als das Fünfzimmerhäuschen, dessen Verkaufserlös nach dem Tod meines Vaters gerade mal die Arztrechnungen gedeckt hatte.
    Ich musste an Abigail Trant denken und fragte mich, ob sie etwas damit zu tun hatte, dass Alex und Murray zu mir gekommen waren. Meine Beschreibung meiner Tätigkeit hatte ihr Interesse geweckt. Vielleicht hatte sie Teddy davon erzählt und an seiner Krawatte herumgespielt, während sie sich umzogen, um ihre wichtigen Gäste zu empfangen: Teddy, kennst du eigentlich die Frau, über die BB s ich so ärgert? Ich glaube, man sollte sie ein bisschen unterstützen. Lassen wir ihr doch einen Auftrag zukommen. Vielleicht sollte ich mir über das Angebot also doch mehr Gedanken machen und zumindest herausfinden, ob Frenada Lacey Dowell tatsächlich belästigte.
    Als ich zu Hause ankam, rannte ich gleich nach oben, um bei Mary Louise anzurufen. Es meldete sich Emily, die mir mitteilte, dass Mary Louise bereits zu unserem Picknick unterwegs sei.
    »Ist schon in Ordnung. Eigentlich wollte ich dich was fragen. Weißt du, wo Lacey Dowell wohnt, während sie Virgin Six drehen?«
    »Du willst doch hoffentlich nicht beweisen, dass sie irgendein Verbrechen begangen hat, oder?« fragte Emily.
    »Nein. Es behauptet nur jemand, dass ein alter Freund von ihr sie belästigt. Ich möchte mich mit dem Portier des Hauses unterhalten, in dem sie wohnt, um herauszufinden, ob das stimmt.«
    Sie dachte über das nach, was ich gesagt hatte, und beschloss dann, mir den Aufenthaltsort ihrer Heldin zu verraten: Sie wohnte im Trianon, einem Luxushotel an der Spitze der Gold Coast mit Blick auf die Cardinal's Residence auf der einen und den Lake Michigan auf der anderen Seite. Eine hübsche Abwechslung zu der Gegend, in der Lacey aufgewachsen war.
    »Danke, Kleines. Kommst du nicht mit heute nachmittag? Mr. Contreras kümmert sich ums Essen.«
    Sie murmelte etwas davon, dass sie sich mit ihrem Vater treffen müsse. »Er hat eine neue Freundin. Er möchte, dass ich sie kennenlerne, bevor ich nach Frankreich abreise.«
    »Du musst das nicht machen, wenn du nicht willst«, sagte ich.
    »Ja, mag sein. Aber ich fliege sowieso am Mittwoch, da kann ich mich ja wenigstens noch von ihm verabschieden.«
    Wahrscheinlich, dachte ich, gibt man die Hoffnung nie auf, dass die Eltern, egal, wie gemein und verletzend sie gewesen sind, sich doch noch irgendwann etwas aus einem machen. Ich gesellte mich traurig zu Mr. Contreras und den Hunden, die bereits im Wagen saßen.
    Das Picknick erwies sich als äußerst angenehm. Wir trafen Mary Louise und die Jungen in einem bewaldeten Park im nordwestlichen Teil der Stadt. Während des Essens, das Mr. Contreras ganz nach dem Geschmack der Jungen zusammengestellt hatte - Brathähnchen, Kartoffelchips, Schokoladentörtchen und Marshmallows -, ging ich mit Mary Louise die Liste der Aufgaben durch, die sich im Verlauf der Woche ergeben hatten. Ich hatte etwa ein halbes Dutzend Recherchierjobs für sie und dazu noch ein paar andere Kleinigkeiten, aber eigentlich

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