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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Und warum?«
    Ich atmete tief durch. »Wenn Sie mich engagieren wollen, um das herauszufinden, unterhalte ich mich gern weiter mit Ihnen über dieses Thema, Mr. Frenada. Wenn nicht, würde ich jetzt gern ins Bett gehen, weil ich morgen früh los muss.«
    »Das wäre vielleicht witzig, was? Da rufe ich Sie an, um Sie zur Schnecke zu machen, und am Ende engagiere ich Sie. Das Problem ist nur, dass mein Unternehmen mich angreifbar macht.«
    Nun, dieses Gefühl kannte ich. »Wollen Sie mir jetzt vielleicht erklären, was da Merkwürdiges in Ihrer Fabrik passiert oder warum auf Ihrem Schreibtisch ein Lacey-Dowell-T-Shirt liegt?«
    »Ich... sie kamen... Ich hab' einfach mal ein paar auf Verdacht hergestellt.« Er suchte nach Worten. »Aber weit bin ich damit nicht gekommen. Global lässt die Shirts im Ausland produzieren, und das ist viel, viel billiger als bei mir.«
    »Und warum wollten Sie mir das gestern abend nicht sagen?«
    Er schwieg einen Augenblick. »Aus persönlichen Gründen.«
    »Haben diese Gründe vielleicht etwas mit Lacey zu tun?« Als er nichts darauf sagte, fügte ich hinzu: »Sie haben nicht zufällig das T-Shirt-Kleid hergestellt, das Nicola Aguinaldo zum Zeitpunkt ihres Todes trug, oder?«
    Jetzt sagte er überhaupt nichts mehr. Es war so still am anderen Ende der Leitung, dass ich sogar die Frösche hinter dem Haus quaken hörte. Frenada verabschiedete sich hastig und legte auf.
    Also wusste er tatsächlich etwas über Nicola Aguinaldos Tod. Das war traurig und auch ein wenig verblüffend, bewegte mich aber im Augenblick nicht so sehr wie mein Zorn auf Murray.
    Hatte er Alex Fisher-Fishbein gesteckt, dass ich Beweise für die Kokain-Geschichte in Frenadas Unternehmen einschmuggeln sollte? Und hatten er und Alex beschlossen, einfach ein Gerücht in die Zeitung zu setzen, als ich nicht auf ihr Angebot eingegangen war?
    Ich rief Murray an. Er war nicht zu Hause - jedenfalls ging er nicht ans Telefon -, und im Büro war er auch nicht. Ich versuchte es mit seiner Handynummer.
    »Vic! Wo zum Teufel hast du diese Nummer her? Ich weiß ganz genau, dass ich dir die nie gegeben habe.«
    »Schließlich bin ich Detektivin, Murray. An eine Handynummer ranzukommen, ist nun wirklich nicht schwierig. Mehr Kopfzerbrechen bereiten mir da schon andere Sachen. Was zum Beispiel sollte das Theater, das du mir da mit Alex Fishbein letzte Woche in meinem Büro vorgespielt hast?«
    »Das war kein Theater, sondern ein ernstgemeintes Angebot, um dir... «
    »...ein paar Brosamen vom reichen Global-Tisch zukommen zu lassen. Aber als ich den Köder nicht geschluckt habe, habt ihr euch einen leichteren Weg gesucht und diesem Miststück Regine Mauger eine Geschichte ins Ohr geflüstert. Dass sie ein Gerücht auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft hat, ist wahrscheinlich 1943 das letzte Mal passiert, aber in einer Kolumne ist es ziemlich egal, ob das, was man schreibt, auch stimmt.«
    »Bist du dir denn so sicher, dass es nicht stimmt? Woher willst du wissen, dass er nicht mit Hilfe seiner Fabrik Kokain ins Land schmuggelt?«
    »Also steckst tatsächlich du hinter dieser Geschichte!« brüllte ich voller Zorn in den Hörer.
    »Nein«, brüllte er zurück. »Aber ich lese normalerweise die Zeitung, für die ich schreibe, damit ich weiß, was drinsteht. Und im Regelfall hole ich mir die Morgenausgabe, sobald sie draußen ist. Wenn du versuchst, dich für den Kerl einzusetzen, ziehst du den kürzeren. Und das tut mir diesmal gar nicht leid. Mein Artikel erscheint am Freitag, und der hat's in sich.«
    »Was redest du da?« sagte ich. »Hast du durch deinen Fernsehauftritt völlig die Bodenhaftung verloren? Ich habe mich über Frenadas Finanzen informiert, nachdem du letzte Woche mit dieser Sandy-Zicke bei mir warst. Und die sind absolut sauber.«
    »Absolut sauber? Dass ich nicht lache. Ich hab' mir seine Finanzen auch angeschaut, als ich gehört habe, was Regine in ihrer Kolumne schreiben will. Der Kerl hat schwarze Konten auf der ganzen Welt.«
    »Red keinen Scheiß«, brüllte ich. »Ich hab' am Sonntag bei LifeStory reingeschaut. Der Typ hat keinen Cent mehr als das Geld, das die T-Shirt-Fabrik ihm bringt.«
    »Nein.« Plötzlich wurde Murray ganz ruhig. »Das kannst du nicht gemacht haben. Ich hab' gerade selber angefragt und zweitausend Dollar geblecht, damit die Sache sofort erledigt wird. Und meine Information sieht so aus: Frenada hat drei Konten in Mexiko, jedes davon mit 'ner Million Dollar drauf.«
    »Murray, ich schwör's

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