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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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wechselst.«
    »Ich habe nicht mit Lacey selbst gesprochen, sondern nur mit ihrem Jugendfreund Frenada. In seiner Special-T...« Ich schwieg. »Mary Louise, du hast mir was über den Bericht von den CheviotLabors und das T-Shirt von Nicola geschrieben. Könnte das Ding von Special-T gewesen sein?«
    Mary sagte, sie werde am folgenden Morgen bei Cheviot anrufen, um das zu klären. Dann fragte sie mich, ob sie in meiner Abwesenheit zu Frenada gehen und sich mit ihm unterhalten solle, doch wir kamen zu dem Schluss, dass das warten könnte, bis ich wieder da wäre.
    Es war nach zehn, als ich nach Hause kam, aber ich wollte unbedingt noch meine Waffe einpacken, bevor ich ins Bett ging, weil das eine ziemlich zeitaufwendige Sache war und ich am Morgen sicher in Eile wäre. Also legte ich alles Nötige auf den Esstisch, nahm die Waffe auseinander und legte zwei leere Magazine in eine Schachtel - die Patronen müssen extra eingepackt werden. Ich war gerade mit dem Säubern der Waffe beschäftigt, als das Telefon klingelte.
    Es war Rachel von meinem Anrufbeantwortungsdienst. »Tut mir leid, dass ich Sie so spät anrufe, Vic, aber ein gewisser Lucian Frenada versucht, Sie zu erreichen. Er sagt, es ist sehr dringend, es ist ihm egal, wie spät es ist. Wenn Sie ihn nicht zurückrufen, lässt er sich von der Polizei zu Ihnen bringen.«
    Ich blinzelte - was für ein merkwürdiger Zufall. In der Fabrik hatte ich kein Glück, doch zu Hause ging er an den Apparat.
    Er war so wütend, dass er kaum einen zusammenhängenden Satz herausbrachte. »Stecken Sie hinter dieser Geschichte? Wollen Sie mich verleumden?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Aber ich hätte eine Frage... «
    »Tun Sie nicht so unschuldig. Sie kommen zu mir in die Fabrik und machen Andeutungen, und vierundzwanzig Stunden später stehen diese Verleumdungen in der Zeitung.«
    »Was für Verleumdungen denn? Ich weiß wirklich nichts darüber.«
    »Es steht in der morgigen Zeitung. Haben Sie vielleicht gedacht, die würde ich nicht sehen? Oder vielleicht bloß nicht so schnell?«
    »Lassen Sie mich noch mal wiederholen, was Sie mir bis jetzt gesagt haben: In der morgigen Zeitung steht ein Artikel über Sie. Ist er über Sie und Lacey? Über Sie und das Virgin-T-Shirt? Würden Sie mir das bitte sagen, oder muss ich mir schnell selber eine Zeitung holen? Das dauert höchstens eine halbe Stunde.«
    Er gab sich geschlagen und las mir einen Ausschnitt aus Regine Maugers Kolumne in der Morgenausgabe des Herald-Star vor:
    »Ein kleines Vögelchen von der Staatsanwaltschaft hat wir gezwitschert, dass Lucian Frenada, der Lacey Dowell schon die ganze Woche auf den Fersen ist wie ein liebeskranker Pitbull, möglicherweise seine T-Shirt-Fabrik benutzt, um aus Mexiko Kokain nach Chicago zu schmuggeln.«
    »Ist das alles?« fragte ich.
    »Ist das alles?« äffte er mich nach. »Das ist schlimm genug. Sie nennt mich einen liebeskranken Pitbull, was rassistisch ist, und dann beschuldigt sie mich noch des Drogenhandels, und Sie fragen mich, warum ich wütend bin? Sie erinnern sich vielleicht noch, dass ich im Augenblick den größten Auftrag meines Lebens bearbeite, die Trikots für die New Jersey Suburban Soccer League, und wenn mein Auftraggeber hört, dass ich mir möglicherweise etwas habe zuschulden kommen lassen, zieht er den Auftrag am Ende zurück.«
    Ich versuchte, Geduld zu bewahren. »Ich wollte nur wissen, ob das der einzige Artikel über Sie in der Zeitung ist. Regine Mauger kann jedes Gerücht abdrucken. Ein kleines Vögelchen hat ihr gezwitschert... Ich weiß nicht, ob irgend jemand bei Global - ich meine, beim Herald-Star - die Behauptungen überprüft, die sie aufstellt. Wenn die Sache als seriöser Bericht erschiene, würde das bedeuten, dass sie tatsächlich Beweise haben.«
    »Niemand könnte dafür Beweise haben, weil es einfach nicht stimmt. Es sei denn natürlich, sie würden diese Beweise erfinden.« Er war immer noch wütend, aber ein bisschen ruhiger als zuvor. »Und ich könnte mir vorstellen, dass Sie dieses kleine Vögelchen waren, weil Sie sich rächen wollten.«
    »Den Gedanken vergessen Sie mal ganz schnell wieder«, herrschte ich ihn an. »Wenn ich im Geschäft bleiben möchte, werde ich wohl kaum Leute anschwärzen, die meine Dienste nicht in Anspruch nehmen wollen. So was spricht sich ziemlich schnell herum, und dann würden meine Kunden alle zu Carnifice gehen.«
    »Und wer hat die Geschichte in die Welt gesetzt, wenn Sie es nicht waren?

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