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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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erst auf den Weg zu dem Haus hier gemacht. Soll er versuchen, das Zimmer ausfindig zu machen, in dem das Mädchen gehaust hat?
    Er bleibt stehen. Es sind Schritte zu hören, Füße, die sich rennend entfernen.
    „Hallo?“
    Butz streckt den Kopf über das Geländer in die Mitte des Treppenschachts - sieht nach oben. Denkt, es ist ein Schatten, als würde sich eine Wolke vor die Sonne schieben - dann reißt er den Kopf zurück. Die verdrängte Luft bläst ihm ins Gesicht. Es zischt an ihm vorbei - kracht mit lautem Knall auf den Boden wenige Meter unter ihm. Durch die Metallstäbe des Geländers sieht er, wie sich der billige Einbauschrank auf dem Boden des Schachts zusammenfaltet.
    Sein Herz stampft.
    „Seid ihr wahnsinnig?!“ Zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmt Butz nach oben. Wollen die ihn hier wie von einer belagerten Festung aus mit Möbeln bewerfen?
    Erster Stock.
    Butz‘ Blick schnellt den Flur hinab, der vom Treppenhaus abgeht. Türen, Türen, Türen. Die meisten offen, einige verschlossen. Der Boden des Flurs nackter Zement. Es riecht nach Urin.
    Weiter.
    Zweiter Stock.
    Der gleiche Anblick.
    Butz hält die Luft an. Von dem hastigen Treppensteigen schmerzt seine Seite.
    Das Rauschen und Knistern scheint sich verstärkt zu haben.
    Noch ein Stockwerk.
    Wieder der Flur und die Türen. Doch in diesem Stock riecht es nicht ganz so verwest wie in den anderen.
    Butz bückt sich, hebt eine alte Zeitung vom Boden auf, wirft sie hinter sich in den Treppenhausschacht. Das Flattern entfernt sich nach unten.
    Er verharrt, ohne sich zu bewegen.
    Dann hört er es. Eine Art Flüstern -
    Im nächsten Augenblick rast er den Flur entlang. An den ersten offenen Türen vorbei. Zum Teil sind die Wohnungen noch eingerichtet - mit den Möbeln der sterbenden DDR.
    Jetzt hört er es deutlich. Das hastige Getrappel rennender Füße.
    Er hetzt weiter - stoppt.
    Das Getrappel ist abgerissen!
    Es muss hinter ihm sein - in einer der Wohnungen, an denen er bereits vorbei ist!
    Butz wirbelt herum.
    In dem Flur hinter ihm ist niemand zu sehen.
    Er rennt die wenigen Schritte zurück zur letzten Wohnung - stürmt hinein.
    „Nicht!“ Der Schrei scheint ihm direkt unter die Haut zu fahren.
    DA! Eine schmale Gestalt wischt um die Ecke, verschwindet hinter einer Tür, die tiefer in die Wohnung hineinführt. Butz hinterher. Als er die Türschwelle passiert, sieht er ihn aus dem Augenwinkel: Ein Bengel, vielleicht zwanzig, eher jünger, presst sich hinter der Tür an die Wand - huscht an Butz vorbei durch die Tür, durch die er gerade gekommen ist.
    Butz wirft sich herum, seine Hand streift den Arm des Jungen - doch er kann ihn nicht packen.
    Sprintet.
    Sieht die dünnen Turnschuhe des Jungen vor sich über den Zementboden springen, das Hemd um den abgemagerten Körper flattern - springt.
    Wirft sich zur Seite, um nicht mit seinem ganzen Gewicht auf dem Jungen zu landen.
    Hart krachen sie auf den Boden. Butz spürt, wie ihm der Aufprall die Luft aus der Lunge schlägt.
    Aber er hält ihn fest. Den ausgemergelten Körper des Jungen, der vor ihm weg gelaufen ist. Und sieht, wie ihn die großen, dunkeln Augen des anderen angstvoll anstarren.

10 
     
    Die Farben auf dem Foto sind verwaschen, die Formen matschig - und doch ist der Kopf der jungen Frau deutlich zu erkennen. Sie hält eine Hand über die Augen, wohl um sie vor dem Sonnenlicht zu schützen, und lacht in die Kamera.
    „Wir haben sie alle geliebt.“ Der hagere Junge nimmt das Handy wieder herunter.
    Butz und er sitzen auf dem Boden mit dem Rücken gegen die Wand.
    „Genau hat sie es nie gesagt - es war wohl etwas mit ihrem Stiefvater zuhause … Jedenfalls wollte sie lieber hier wohnen“, fährt der Junge fort. „Wir haben sie in Ruhe gelassen. Und trotzdem hat jeder sie gekannt.“
    Er stopft das alte Handy zurück in die Tasche seiner Hose und sieht zu Butz. „Haben Sie denn was rausgekriegt - was passiert ist?“
    Butz zieht die Beine an und legt die Unterarme auf die Knie. „Bisher sind alle Spuren im Sand verlaufen.“ Er sieht den Jungen gar nicht erst an. „Aber es gab eine zweite Tote - vorgestern. Die Spuren weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Nadjas Fall auf.“ Jetzt sieht er doch zur Seite. Der Junge hat den Kopf hängen lassen, malt mit dem Zeigefinger im Staub auf dem Boden.
    „Wir fischen im Trüben und gleichzeitig marschiert einer in der Stadt herum und hetzt sie zu Tode … “
    „‘Hetzt‘ - wieso ‚hetzt‘?“ Der Junge sieht ihn an.
    „Die

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