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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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aufgefallen: Wenn Bentheim ihn ansah, war sein Blick milder, schaute er dann zu Max, zogen sich seine Augenbrauen zusammen, die Pupillen schienen stechender zu werden. „Du bist ihm wichtiger, deshalb.“
    Max stand langsam auf. Sein Blick hatte etwas Brennendes bekommen. „Ich weiß nicht, was die vorhaben. Aber er ist einer von ihnen“, flüsterte er, dicht an Tills Ohr gebeugt. „Nimm dich in Acht, Till. Sie wollen dich haben. Deshalb hat er dich bei uns aufgenommen.“
    Es war, als würde ein heißer Stein in Tills Bauch fallen. Mit einer ruckartigen Bewegung wich er vor Max zurück. Wie bitte? Aber Max sah ihn nur traurig an. Da war kein versteckter Hass in seinem Blick, keine Berechnung, keine Verschlagenheit. Nur diese Müdigkeit, eine Angestrengtheit, die ihm immer zu eigen zu sein schien, etwas, das Max älter wirken ließ als er war, etwas, das ihn niederdrückte, das die Freude, die nur manchmal noch durchblitzte, zu ersticken schien.
    Till schlug Max mit dem Rücken der flachen Hand gegen die Brust. „Ist doch Unsinn!“ Aber auch er hielt die Stimme gesenkt - und fühlte, wie sein Herz einer Qualle gleich in seinem Hals pochte.


     
    „Er hat abgeschlossen, Max, er lässt bestimmt sein Arbeitszimmer nicht offen stehen!“
    Max drehte sich zu Till um, der hinter ihm durch den Garten trottete, und hielt ihm eine geschlossene Faust entgegen.
    Till blieb stehen. „Willst du ein Fenster einschlagen?“
    Max öffnete die Faust und unter seinen Fingern kam ein Schlüssel zum Vorschein.
    Till ließ Luft durch die Lippen entweichen.
    „Der hängt in der Besenkammer neben der Küche“, sagte Max leichthin und nahm seinen Weg wieder auf. „Und er müsste in die Glastür passen, die auf die kleine Terrasse führt.“ Es fühlte sich an, als ob sein Magen einen kleinen Hüpfer machen würde, so sehr freute er sich darüber, auf die Idee mit dem Schlüssel gekommen zu sein. „Wie lange brauchen sie zum Flughafen? Zwei Stunden hin und zurück? Wir haben also ein wenig Zeit.“
    Am Ende der Rasenfläche schimmerte ihnen das Gartenhaus durch die Hecke entgegen. Max gab Till einen Stoß in die Seite und setzte sich in Trab. „Aber das ist kein Grund zu trödeln!“
     
    Der Schlüssel glitt mühelos in das Schloss. Max drehte ihn zweimal herum, dann stieß er die Glastür auf. Hell und aufgeräumt empfing sie das Büro seines Vaters. Der Schreibtisch in der Mitte, die Regale an den Wänden, der Ofen, das Parkett. Zugleich spürte Max, wie seine Beine weich wurden. Sicher, es war ausgeschlossen, dass sein Vater erfuhr, dass sie hier waren. Aber wenn doch? Er schüttelte den Gedanken energisch ab. Sie wollten nichts klauen, nichts kaputtmachen, sich nur ein bisschen umsehen. Das konnte so schlimm doch nicht sein.
    Sein Blick fiel auf den alten Computer, der in der Mitte der Arbeitsplatte stand.
    „Den können wir nicht anschalten!“, hauchte Till hinter ihm, „das merkt er.“
    Max nickte. Das stimmte natürlich. Er trat an die Arbeitsplatte heran und sah über die darauf verstreuten Papiere. Notizen, Diagramme, Skizzen, halb beschriebene Seiten. Material seines Vaters für das neue Buch, abgefasst jedoch in seiner winzigen Handschrift, die Max nicht lesen konnte. Er legte eine Hand auf die Armlehne des mächtigen Drehstuhls mit der hohen Lehne, der vor dem Schreibtisch stand. Für einen Moment glaubte er, den Geruch seines Vaters wahrzunehmen, der seit Jahren jeden Tag viele Stunden auf dem Stuhl verbracht hatte. Überhaupt schien der ganze Raum die Anwesenheit seines Vaters in sich aufgesogen zu haben. Obwohl das Zimmer lichtdurchflutet und gut durchlüftet war, schien sich in den Putz, in die Mauern, in die Bretter des Parketts die Konzentration Bentheims wie eine endlos wiederholte Schwingung eingefressen zu haben.
    „Hier geht eine Treppe runter“, hörte er Till rufen und sah sich um. Der Raum hinter ihm war leer. Max trat von der Arbeitsplatte zurück und blickte in die Richtung, aus der die Stimme seines Freundes gekommen war. Er sah ihn in dem Vorzimmer stehen, in das man durch eine Tür aus dem Arbeitszimmer gelangte.
    „Warst du schon mal da unten?“ Till zeigte auf eine Treppenschlucht, die aus dem Vorzimmer heraus nach unten führte und von einer kleinen Tür verdeckt gewesen war.
    Max schüttelte den Kopf und ging zu ihm. Till drehte an dem Lichtschalter, der am oberen Treppenabsatz angebracht war. Der altmodische Schalter knackte und ein gelber Schein erhellte den Schacht, in den die

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